Tag der Entscheidung an den Märkten Sellout oder Trendwende
21.02.2001, 17:43 UhrNicht nur Anleger, Investoren und Spekulanten, die ihr Geld in sogenannte Wachstumswerte gesteckt haben, mussten in der letzten Zeit empfindliche Verluste einstecken. Auch weniger risikobereite Anleger haben geblutet. Besonders schmerzlich haben dies die Aktionäre der Deutschen Telekom erfahren.
Die aktuelle Wertberichtigung bei den Immobilien des Unternehmens, hohe Lizenz- und Investitionskosten im UMTS Bereich sowie die allgemeine schlechte Stimmung für Kommunikationswerte haben den Wert der Aktie deutlich in die Knie gezwungen. Konnten sich die Investoren im März 2000 noch über Kurse von mehr als 100 Euro freuen, schauen sie heute auf einen Kontoauszug, der in der Summe nur noch ein Viertel des ursprünglichen Wertes ausweist. Ähnlich verstört dürften die Zeichner der letzten Emissionstranche der Deutschen Telekom sein. Selbst die Gratisaktien, die den Anleger nach 18 Monaten zustehen, dürften nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
Aber auch ganz allgemein zeigen sich die Anleger an den Märkten stark verunsichert. Insbesondere die Investoren an der Nasdaq und dem Neuen Markt müssen mit guten Nerven ausgestattet sein. Die Indizes haben ein Niveau erreicht, auf dem sich entscheidet, ob der Aufschwung der letzten Zeit nur ein Bärenmarkt-Rallye war, oder ob es sich um einen Bestandteil einer Bodenbildung handelt. Bislang wurden die Unterstützungslinien im Index der US-Wachstumswerte nicht durchbrochen. Marktteilnehmer sehen hier zwei relevante Marken. Der Bereich um 2.291 oder spätestens 2.251 Zähler sollte halten, so die Hoffnung bei Marktteilnehmern aus den USA. Sollten diese Marken nicht halten, stehen noch einige turbulente Tage ins Haus, befürchtet ein Händler.
Ähnlich die Situation am Frankfurter Neuen Markt. Die deutschen Indizes des Wachstumsmarktes haben im Handelsverlauf die relevanten Marken unterschritten, konnten sich im Zuge der Entwicklung in den USA aber wieder leicht erholen. Entscheidend für die Mehrheit der Chartanalysten sind jedoch die Tagesschlusskurse. Sollte der Nemax50 über der Marke von 2.100 Zählern nach oben drehen, wäre dies als Doppelbottom zu interpretieren, aus dem eine W-Formation hervorgehen könnte, so die Chartanalysten. Dies wäre eine klassische Wendeformation, auf die so viele Marktteilnehmer gehofft haben. Negativ interpretieren die Anhänger der Candlestick-Technik die erkennbaren vier schwarzen Kerzen. Diese Chartformation deutet im allgemeinen auf weiter nachgebende Kurse hin. Insgesamt werden sich die Investoren in Deutschland an die Entwicklung in den USA anlehnen, hieß es weiter.
Quelle: ntv.de