Chinas Immobilienmarkt im Blick Shanghai im Aufwind
02.11.2009, 12:45 UhrDie schwachen Daten zu den US-Verbraucherausgaben lassen die Stimmung an den asiatischen Börsen kippen. Noch am Freitag hatte es dort dank des robusten Wirtschaftswachstums in den Vereinigten Staaten einen deutlichen Rebound gegeben. Allerdings wirken sich die schlechten Vorgaben unterschiedlich stark aus.

Vor der Kurstafel eines Brokers in Wuhan staunen Anleger über den stärksten Kursanstieg des Shanghai Composite Index binnen eines Tages seit drei Monaten.
(Foto: REUTERS)
Vor allem die Börsen der Exportnationen Japan und Korea standen unter Beschuss. Dagegen drehte der indische Aktienmarkt bald wieder nach oben. An den chinesischen Inlandsbörsen gab es sogar teils üppige Aufschläge. Hier wirkte sich vor allem der chinesische Einkaufsmanagerindex positiv aus, der im Oktober auf das höchste Niveau seit 18 Monaten gestiegen war.
Der japanische Aktienmarkt zeigte sich heute erneut sehr schwach, nachdem am Freitag auch die Wallstreet wieder in die Knie gegangen war. Der Nikkei 225 verlor 2,3 Prozent auf 9803 Punkte; der breitere Topix ging um 1,6 Prozent nach unten. Das Handelsvolumen war vergleichsweise niedrig.
Nahezu alle zyklischen Werte kamen unter die Räder. So rutschten im Rohstoffsektor Marubeni um 4,4 Prozent und Nippon Oil ebenfalls um 4,4 Prozent ab. Unter den Elektronikwerten gaben Canon 3,1 Prozent und Panasonic 2,3 Prozent ab. Sony knickten um 5,8 Prozent ein. Der Konzern hatte am Freitag zwar seine Prognosen angehoben; geht für das Gesamtjahr aber weiterhin von einem Verlust aus.
Unter den Fluggesellschaften verbilligten sich Japan Airlines um 3,4 Prozent; All Nippon Air verloren nach einer Gewinnwarnung 4,7 Prozent. Die Finanzwerte entwickelten sich ebenfalls größtenteils nach unten. Daiwa Securities rutschten nach einem enttäuschenden Quartalsergebnis um 4,5 Prozent ab; Nomura fielen um 2,1 Prozent, Mitsubishi UFJ um 1,2 Prozent.
Stark gefragt waren allerdings die Titel der Konsumkreditanbieter. Presseberichten zufolge sollen diese wegen ihrer wichtigen Funktion für den Mittelstand wieder mehr regulatorische Freiheiten erhalten. Dies brachte die Aktie von Acom heute um 17 Prozent nach oben; Takefuji zogen sogar um 23 Prozent an.
Zur Situation in Seoul
Der koreanische Aktienmarkt konnte sich am Montag dem internationalen Abwärtstrend nicht entziehen. Der Kospi fiel allerdings lediglich um 1,37 Prozent auf 1559 Punkte. Die Abschläge blieben somit halbwegs im Rahmen. Dies ist allerdings wohl darauf zurückzuführen, dass sich Koreas Leitindex bereits in den vergangenen Wochen unterdurchschnittlich entwickelt hat. Zudem gab es bei verschiedenen Einzelwerten durchaus herbe Abschläge.
So knickten etwa Hyundai Motor um 6,9 Prozent ein; Kia Motors verloren 1,9 Prozent. Die Marktteilnehmer befürchteten insbesondere, dass der positive Umsatztrend bei den Autoherstellern nach Auslaufen der Abwrackprämienprogramme in verschiedenen Ländern abreissen könnte.
Im Technologiesektor gaben LG Electronics 3,6 Prozent und Samsung Electronics 0,7 Prozent ab. Im Stahlsektor verloren Posco 1,2 Prozent und Hyundai Steel 3,4 Prozent. Dagegen stürzten sich die Anleger auf die defensiven Werte. Hier stieg etwa die Aktie des Kosmetik-Herstellers Amorepacific um 3,6 Prozent; GS Shopping legten 3,1 Prozent zu. Daneben verbesserten sich Hyundai Heavy Industries dank eines Großauftrags aus Myanmar um 0,6 Prozent.
Blick nach Hongkong
In Hongkong rutschte der Hang Seng Index am ersten Handelstag der Woche in der Spitze bis auf 21.131 Punkte ab. In der zweiten Handelshälfte stabilisierte sich der Index aber wieder. Dazu trug unter anderem die Erholung an der Börse Shanghai bei, die deutlich zulegen konnte, obwohl es gleichzeitig im neuen chinesischen Technologiesegment Chinext zu schweren Abschlägen gekommen war.
Der Hang Seng Index verlor schlussendlich 0,61 Prozent auf 21.620 Zähler. Gemieden wurden auch hier die Exportwerte. Li & Fung etwa gaben 3,7 Prozent ab, Esprit Holdings fielen um 1,6 Prozent. Daneben verbilligten sich im Rohstoffsektor wegen gefallener Rohölnotierungen PetroChina um 1,3 Prozent und CNOOC um 1,2 Prozent.
Auch bei den Immobilienwerten blieben die Anleger vorsichtig. Sino Land verloren 2,4 Prozent und New World Development 1,9 Prozent.
Weiterhin bestehen hier Befürchtungen, dass Chinas Regierung versuchen könnte, den Hongkonger Immobilien-Boom abzuwürgen. Die Aktie von Yuzhou Property gab an ihrem ersten Handelstag 0,7 Prozent ab. Gegen den Trend zogen TenCent um 4,4 Prozent an, nachdem die Credit Suisse ihr Kursziel für die Aktie des chinesischen Portalbetreibers angehoben hatte.
Daneben verbesserten sich China Life um 1,5 Prozent; die Aktie der Reederei Cosco Pacific legte moderate 0,9 Prozent zu.
Shanghai, Taipeh, Mumbai und Bangkok
In China erholte sich der Shanghai Composite Index um 2,7 Prozent auf 3077 Punkte. In Taiwan gab der Taiex leicht um 0,1 Prozent auf 7335 Zähler ab.
In Indien stieg der Sensex bislang um 0,3 Prozent auf 15.954 Stellen. In Thailand verlor der SET 1,2 Prozent auf 677 Punkte.
Quelle: ntv.de