Weizen und Zucker immer teurer Sonne satt mit Preiswirkung
10.05.2011, 15:20 UhrKaum Niederschläge, Trockenheit und das großflächig: Dieses Wetterszenario deutet auf ernsthafte Ernteausfälle bei Weizen hin. Kein Wunder, dass der Preis für die Getreidesorte weiter klettert. Ähnlich das Szenario bei Zucker. Bei Mais sieht es dagegen anders aus und auch der Ölpreis kommt etwas zurück.
Ausbleibende Niederschläge in den Anbaugebieten Europas und der USA haben Weizen am Dienstag erneut verteuert. Der US-Kontrakt stieg um bis zu 1,4 Prozent auf 8,0125 Dollar je Scheffel. In den USA seien Ernte-Ausfälle beim Winterweizen zu befürchten, sagte Rohstoff-Händler Barry Booth bei MF Global. In Europa beeinträchtige das ungewöhnlich warme Wetter das Pflanzenwachstum. "Bei Mais sind wir überrascht, wie rasch die Aussaat trotz der Wetter-Probleme vorankommt", fügte er hinzu. Der Juli-Future auf dieses Lebens- und Futtermittel verbilligte sich um bis zu 0,8 Prozent auf 7,02 Dollar je Scheffel.
Das US-Agrarministerium hatte am Vorabend bekanntgegeben, dass auf rund 40 Prozent der Anbaufläche der Mais bereits ausgesät worden sei. Dies liegt zwar unter dem langjährigen Durchschnitt, aber über den Analystenprognosen.
Süßes und saures
Raffinierter Zucker verteuerte sich indes um bis zu 3,8 Prozent auf 606 Dollar je Tonne. Rohzucker legte in der Spitze sogar 4,6 Prozent auf 21,92 US-Cent je Pfund zu. Letzterer sei damit aber immer noch überverkauft, betonte Reuters-Analyst Wang Tao. Er rechne mit einem Anstieg auf bis zu 22,33 US-Cent. Rohstoff-Experte Thomas Kujawa vom Brokerhaus Sucden betonte: "Die Bullen haben den Widerstand bei 22 US-Cent im Visier. Ein Handelsschluss oberhalb von 21 Cent heute Abend würde ihnen ausreichenden Rückenwind bieten.
Einige Börsianer warnten aber vor überzogenen Kurs-Hoffnungen. Sie verwiesen darauf, dass die Ernte im weltweit führenden Anbauland Brasilien langsam an Fahrt gewinnt. Außerdem bestehe die Aussicht auf eine reichere thailändische Zuckerernte als bislang gedacht.
Ölpreis schnauft durch
Die Ölpreise sanken indes im asiatischen Handel. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete 114,40 US-Dollar. Das waren 1,50 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 1,73 Dollar auf 100,82 Dollar.
Die Rohstoffbörse in Chicago CME hat die Höhe der Sicherheitsleistungen für Rohölkontrakte angehoben. Dies habe die Ölpreise belastet, sagten Händler. Die CME hatte eine vergleichbare Entscheidung bereits für Silber getroffen, worauf der Silberpreise in der vergangenen Woche drastisch einbrach. Nach Einschätzung von Händlern wird durch die erhöhten Sicherheitsleistungen das Geschäft für spekulative Anleger erschwert.
Steigende Spritpreise und anziehende Energiekosten hatten in der US-Öffentlichkeit in den vergangenen Monaten für zunehmende Unruhe gesorgt. Der Druck auf die Politik nahm zu. US-Präsident Barack Obama hatte sich Ende April zu diesem Thema zu Wort gemeldet und angekündigt, dem Verdacht auf Manipulationen und Betrug an den Rohstoffmärkten nachgehen zu wollen.
China kauft weniger Erz und Kupfer
Starke Signale erreichten den Rohstoffmarkt von der Konjunkturseite mit den jüngsten Importdaten aus Peking: China hat seinen Import von Rohstoffen gesenkt. Im April führte das wachstumsstarke Schwellenland 11 Prozent weniger Eisenerz und 14 Prozent weniger Kupfer ein, wie die Zollbehörde mitteilte.
Zwar sei Chinas Bedarf an den Rohstoffen nicht geringer geworden, sagten Analysten. Der Nachschub für das für die Stahlproduktion wichtige Eisenerz sei derzeit aber relativ knapp. "Es steht derzeit einfach nicht genug Material zur Verfügung", sagte Stahl-Experte Graeme Train von Macquarie Securities in Shanghai.
Bei Kupfer griff China den Daten zufolge stärker auf einheimische Quellen und Lagerbestände zurück. Hier hat sich die zweitgrößte Volkswirtschaft in den vergangenen Monaten einen Puffer angelegt. In der Branche zeigten sich aber auch die Folgen der Bemühungen der politischen Führung, das Wachstum zu dämpfen, sagten Experten.
"Eine knappe Kreditvergabe und Engpässe bei der Energieversorgung in einigen Teilen das Landes haben die Nachfrage der Kupferschmelzen verringert", sagte Zhou Jie von Shanghai Cifco Futures.
Quelle: ntv.de, dpa/rts