Marktberichte

"Euro-freundlicher Modus" Spanien kratzt Euro nicht

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(Foto: REUTERS)

Trotz der Herunterstufung Spaniens notiert der Euro über dem Vortagesschluss. Der Markt verharre im Euro-freundlichen Modus, sagen Analysten. Rückschlagpotenzial sei angesichts der noch immer ungelösten Euro-Schuldenkrise allerdings jederzeit vorhanden.

Die S&P-Schelte für Spanien hat den Euro weitgehend kalt gelassen. Nach einem kurzen Rücksetzer in der Nacht stieg die Gemeinschaftswährung auf bis zu 1,3827 Dollar und lag damit über dem Vortagesschluss von 1,3771 Dollar. Die Herunterstufung von Wackelkandidaten der Euro-Zone könne niemanden mehr groß erschrecken, sagte ein Händler. Nach Fitch beurteilt auch Standard and Poor's die Zuverlässigkeit Spaniens bei der Rückzahlung seiner Schulden schlechter. Die Ratingagentur senkte die Kreditwürdigkeit der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone am Freitag um eine Note auf AA-.    

Nach Einschätzung der Analysten der Metzler Bank bauen die Märkte nach wie vor darauf, dass es zu einer überzeugenden und auch tragfähigen Lösung der Schuldenkrise kommen wird. Neue Hinweise darauf, wie die Politik die Euro-Krise in den Griff bekommen will, erhoffen sich die Anleger vom Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der führenden 20 Industrie- und Schwellenländer (G20) in Paris. Vorrangiges Ziel des Treffens ist es, den Gipfel der G20-Staats- und Regierungschefs Anfang November in Cannes vorzubereiten. Dabei dürfte das Schuldendrama des Euro-Raums die Gespräche prägen.        

Für die Analysten der Commerzbank steht der derzeitige Aufwärtstrend beim Euro auf wackligen Beinen. Rückschlagspotenzial für die Gemeinschaftswährung sei angesichts der noch immer ungelösten Probleme jederzeit vorhanden, hieß es in einem Kommentar. In der zu Ende gehenden Woche hat der Euro mehr als vier US-Cent zugelegt.     

Spanische und italienische Anleihen unter Druck

Während der Euro die Sorgen um Spanien relativ schnell abschüttelte, bot sich an den Anleihenmärkten ein anderes Bild: Investoren forderten für zehnjährige spanische und italienische Anleihen wieder höhere Risikoaufschläge. Die Renditen der spanischen Papiere zogen bis auf 5,351 Prozent an nach 5,216 Prozent am Vortag. Italienische Papiere warfen mit bis zu 5,959 Prozent so viel ab wie seit Anfang August nicht mehr. Dass die Aufschläge nicht noch höher ausfielen führten Händler darauf zurück, dass die EZB im Markt aktiv sei und italienische sowie spanische Bonds kaufe. Mit den Käufen erleichtert die Zentralbank den Schuldenländern die Refinanzierung an den Kapitalmärkten. 

Die Unsicherheit in der Schuldenkrise dürfte die Anleger laut Analysten schon bald wieder verstärkt in die als sicher geltenden deutschen Bundespapiere treiben. "Solange wir keine Gesamtlösung sehen, könnten die Renditen auch auf die bisherigen Tiefstwerte fallen", sagte ein Händler.  "Eine Rendite von 1,70 Prozent ist in naher Zukunft weitaus wahrscheinlicher als eine von 2,70 Prozent." Am Freitag warfen die Papiere 2,158 Prozent ab.     

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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