Marktberichte

Über 1,23 Dollar Spanien treibt Euro an

Die europäische Gemeinschaftswährung zeigt sich am Dienstag von ihrer starken Seite. Nach einer kurzen Verschnaufpause klimmt der Euro immer weiter nach oben

Rutscht die Gemeinschaftswährung wieder weg?

Rutscht die Gemeinschaftswährung wieder weg?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bereitschaft von Investoren zum Kauf spanischer Staatsanleihen hat den Euro am Dienstag weiter gestärkt. Die Gemeinschaftswährung baute ihre jüngsten Kursgewinne bis auf 1,2304 Dollar aus. Damit kostete der Euro erstmals sei dem 3. Juni wieder mehr als 1,23 Dollar. Die wieder steigende Risikobereitschaft der Anleger zeigte sich im Verkauf von Bundesanleihen. Der Bund-Future fiel um 24 Ticks auf 128,29 Zähler. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 2,673 Prozent.

Das hochverschuldete Spanien platzierte zwei Geldmarktpapiere im Gesamtvolumen von 5,2 Milliarden Euro, musste allerdings höhere Zinsen als zuletzt zahlen. Ein Papier mit zwölf Monaten Laufzeit wird zu 2,3 Prozent verzinst, ein 18-Monats-Papier zu 2,84 Prozent. "Die Fähigkeit der spanischen Regierung, Geld am offenen Markt aufzunehmen, ist eine klare Erleichterung für die EU-Politiker", sagte Analystin Jane Foley Forex.com. "Aber die verlangte höhere Rendite hebt die Schwierigkeiten hervor, denen sich Länder wie Spanien noch immer gegenübersehen." Auch gegenüber dem Schweizer Franken blieb der Euro auf Erholungskurs und kletterte erstmals seit dem 4. Juni zeitweilig wieder über 1,40 Franken.

Konjunkturdaten spielten Händlern zufolge nur eine untergeordnete Rolle. Das vom Mannheimer Institut für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemessene Barometer zur Stimmung unter Börsianern war deutlich eingebrochen. Nach Einschätzung von Helaba-Analystin Viola Stork lässt sich daraus aber keine klare Indikation für den als bedeutender geltenden Ifo-Index in der kommenden Woche ablesen. "Es bleibt zu beachten, dass die vom Ifo-Institut befragten Unternehmen über die Exporte weiterhin von der Abwertung des Euro profitieren und demnach weniger pessimistisch eingestellt sein dürften als die ZEW-Teilnehmer", schrieb Stork in einem Marktkommentar.

Die Herabstufung der Bonitätseinstufung Griechenlands durch die Ratingagentur Moody's auf Ramschstatus belastete den Euro im frühen Geschäft nur zeitweilig. Analysten zufolge war dieser Schritt erwartet worden. Allerdings hat er Konsequenzen für diejenigen, die noch griechische Staatsanleihen im Depot haben. Barclays Capital und Citigroup kündigten an, die hellenischen Schuldentitel aus bestimmten Indizes herauszunehmen. Investoren, die sich bei ihren Anlageentscheidungen an den Indizes orientieren, dürften nun ihre Papiere abstoßen. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte auf die Herunterstufung mit verschärften Anforderungen für die Hereinnahme griechischer Anleihen. Der Renditeaufschlag zehnjähriger griechischer Staatsanleihen kletterte gegenüber der Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit auf bis zu 9,6 Prozent. Damit lag er wieder in der Nähe jener Werte, die der Risikoaufschlag vor dem Eingreifen von EU, IWF und EZB in der Schuldenkrise erreicht hatte.

Quelle: ntv.de, rts

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