Marktberichte

Anleihen im "Standby"-Modus Euro-Anleger auf der Hut

Was macht Spanien?

Was macht Spanien?

(Foto: picture alliance / dpa)

Am Devisenmarkt bleibt das Thema Spanien bestimmend. Der Hilfsantrag des Landes wird von den Marktteilnehmern herbeigesehnt. Ob er denn kommt, ist aber weiterhin unklar. Das wirkt sich direkt auf die Euro-Bewertung zum Dollar und den Rentenmarkt aus.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Angesichts der Unsicherheit über das weitere Vorgehen Spaniens in der Schuldenkrise haben sich die Anleger am Devisen- und Rentenmarkt zur Wochenmitte bedeckt gehalten. Der Euro notierte mit Kursen knapp unter 1,29 Dollar auf dem New Yorker Vorabendniveau. Nur zeitweise konnte er die Marke überschreiten und notierte im Nachmittagshandel in der Spitze bei 1,2913 Dollar.

"Nach dem Tagestief am Morgen haben unerwartet positive Daten zur Industrieproduktion in Frankreich und Italien dem Euro etwas Auftrieb verliehen", kommentierte Devisenexpertin Viola Julien von der Landesbank Hessen-Thüringen die kurze Kurserholung. In Frankreich und Italien überraschten die Statistikämter die Experten zur Wochenmitte mit einem Anstieg der August-Produktion. Selbst aus dem schwer gebeutelten Griechenland gab es von der Industrieproduktion erstmals seit über vier Jahren wieder ein deutliches Lebenszeichen.

Am Rentenmarkt gaben die Renditen der zehnjährigen spanischen und italienischen Anleihen etwas nach. "Grundsätzlich ist der Markt im Wartemodus", fasste ein Börsianer zusammen. "Die große Frage ist, ob und wann Spanien unter den Rettungsschirm schlüpft." Möglicherweise müsse dafür die Krise erst noch einmal eskalieren, mutmaßte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

Der Markt habe nun eingepreist, dass die EZB für Spanien bereitstehe, um gegebenenfalls Anleihen aufzukaufen und damit die Kosten für die Refinanzierung des Landes zu senken, ergänzte Analyst Steve Barrow von der Standard Bank in London. "Aber Spanien hat noch nicht angebissen." Auch der Internationale Währungsfonds sprach sich für einen Hilfsantrag Spaniens aus. Erst wenn Spanien den Hilfsantrag stellt, kann die EZB aktiv werden.

Die spanischen Renditen gaben über mehrere Laufzeiten nach. Die der zehnjährigen Bonds rutschten leicht auf 5,79 von 5,84 Prozent. Auch die Zinsen für die entsprechenden italienischen Anleihen gaben auf 5,09 von 5,11 Prozent am Vorabend nach. Italien musste derweil für kurzlaufende Kredite den Anlegern mehr als zuvor zahlen. Die Regierung nahm für zwölf Monate acht Milliarden Euro auf. Dabei stieg die Rendite auf 1,94 von 1,69 Prozent. Doch bleiben die Zinsen damit weit unter den vier Prozent, die Italien noch Mitte Juni zahlen musste.

Deutschlands Anleihen standen am Sekundärmarkt nicht sonderlich hoch im Kurs. Vermutlich stoße vielen Anlegern doch die relativ geringe Rendite negativ auf, erklärte ein Händler. So liegt der Zins bei den zehnjährigen Bundesanleihen bei nur 1,51 Prozent. Der Bund-Future rutschte um 19 Ticks auf 141,19 Punkte ab.

Am Primärmarkt war der Appetit der Anleger auf deutsche Bonds aber doch etwas größer: Die Aufstockung der fünfjährigen Bundesobligationen um 3,1 Mrd. Euro zog trotz einer mit 0,53 Prozent niedrigeren Rendite als zuvor mit 0,61 Prozent mehr Anleger an als zuvor.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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