Marktberichte

Abwärtssog dank Merkel & Co. Sparpläne würgen Dax ab

Ein kurzes Aufflackern, dann ist#s schon wieder vorbei und der deutsche Aktienmarkt ergibt sich in sein Schicksal: Der Dax schließt deutlich tiefer und die Schuldigen sitzen auf der Regierungsbank.

"Was haben wir da nur wieder angestellt?" Das oder ähnliches könnte Vize-Kanzler Westerwelle (l.) und Kanzlerin Merkel (r.) durch den Kopf gehen. (Archivbild)

"Was haben wir da nur wieder angestellt?" Das oder ähnliches könnte Vize-Kanzler Westerwelle (l.) und Kanzlerin Merkel (r.) durch den Kopf gehen. (Archivbild)

(Foto: REUTERS)

Hoch, runter, ... und im Minus bleiben: Dieses Bild zeichnete der deutsche Aktienmarkt. Nach einem - wenn auch zugegebenermaßen - sehr leichten Plus zu Handelsbeginn drehte der Dax deutlich ins Minus. Am Mittag beschleunigtse sich der Abwärtsstrend noch einmal und hielt bis zum Ende an: Der Leitindex ging mit Abgaben von 0,6 Prozent bei 5869 Punkten aus dem Handel. Der MDax verzeichnete mit 1,5 Prozent auf 7744 Zähler ein Minus, der TexDax mit 1,5 Prozent auf 720 Pznkte ebenso.

Nach Angaben von Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank wurden einige Börsianer, die am Morgen nach dem freundlicheren Handelsauftakt auf steigende Kurse gesetzt hatten, durch den Richtungswechsel auf dem falschen Fuß erwischt.

Versorger & Airlines

In Reaktion auf das Sparpaket der Bundesregierung haben sich Anleger von Energiewerten getrennt. Eon und RWE waren mit einem Minus von jeweils mehr als drei Prozent größte Dax-Verlierer. Den Plänen der Regierungskoalition zufolge sollen Atomkraftwerksbetreiber künftig jährlich insgesamt 2,3 Mrd. Euro an die Staatskasse überweisen. Nach Berechnungen der UBS entspreche dieser Betrag einer realen Steuerbelastung von etwa 40 Prozent des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen (Ebitda).

Die Analysten von Goldman Sachs erklärten die negative Marktreaktion auch damit, dass diese Abgaben als eine Art Vorauszahlung auf eine Laufzeitenverlängerung für Atomkraftwerke gesehen werden könnten; es bleibe aber unsicher, ob diese Verlängerungen kommen.

Auch Lufthansa verloren, nachdem die Regierung eine Luftverkehrsabgabe einführen will. Die Titel büten am Vormittag rund 2,2 Prozent ein.

Metro und die Karstadt-Rettung

Nach der Karstadt-Übernahme durch den Milliardär Nicolas Berggruen bewerten Anleger die Perspektiven für die zu Metro gehörende Kaufhof-Kette skeptisch und trennen sich von den Aktien des Großhandelskonzerns. Die Titel fielen um 0,9 Prozent. "Für Metro ist es nicht einfacher geworden, eine Lösung für Kaufhof zu finden", sagte ein Händler. Auch nach Einschätzung der Commerzbank dürfte es nun länger dauern, bis sich der Großhandelskonzern tatsächlich von seiner Warenhauskette trennen kann. "Investoren müssen sich jetzt wieder mit einer völlig neuen Situation auseinandersetzen", schrieb Analyst Jürgen Elfers in einem Kommentar. Metro hatte ursprünglich vorgehabt, Kaufhof und einzelne Warenhäuser des Konkurrenten Karstadt zu einer Warenhaus-Allianz zusammenführen.

MüRü nimmt Schaden

Eine unerwartet hohe Schadenssumme durch das Erdbeben in Chile vom Februar schicken Münchener Rück in die Verlustzone. Die Titel des Rückversicherers verbilligten sich um 0,2 Prozent  Zeitweise betrug das Minus deutlich mehr als zwei Prozent. "Es besteht das Risiko, dass im weiteren Jahresverlauf das gegenwärtige Gewinnziel kassiert werden muss", warnte DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel.

Auch Stahlwerte setzen weiter zurück. ThyssenKrupp wiesen ein Minus von 1,0 Prozent auf, Salzgitter von 1,3 Prozent. Salzgitter hat Hauptversammlung. Der Grund für das Minus: Einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" zufolge wollen die Bergbauriesen BHP Billiton und Rio Tinto für ihr Eisenerz künftig deutlich mehr von den Stahlkonzernen verlangen. Bereits in Japan hatten deshalb die Titel von Nippon Steel und JFE Holdings nachgegeben.

SAP-HV

Auch SAP hält sein jährliches Aktionärstreffen ab: "War 2009 ein Jahr des Übergangs, so werden wir 2010 wieder auf Wachstumskurs steuern», sagte Co- Vorstandschef Bill McDermott. "Wir sehen eine starke Dynamik in den Zukunftsmärkten und Schlüsselbranchen." Die Titel des Softwareherstellers verbilligten sich dennoch um rund 0,6 Prozent.

Adidas nehmen's sportlich

Am Montag hatte Adidas mit einem Plus von 2,0 Prozent aufgewartet. Der Trend setzte sich am Morgen zunächst weiter fort: rund ein Prozent legte der WM-Partner der Fifa zu. Dann setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein und drückten den Wert leicht ins Minus. Zum Handelsende notierten die Herzogenauracher unverändert.

Siemens-Plus

Ein positiver Analystenkommentar gibt Siemens Auftrieb. Die Titel verteuerten sich um 0,8 Prozent und setzen sich damit an die Spitze des Dax. Wegen eines positiven Sektorausblicks hatten die Analysten von Goldman Sachs das Kursziel für Siemens-Aktien auf 115 Euro von 95 Euro erhöht. Die Investitionsgüterindustrie dürfte nicht zuletzt von kurzfristigen Auftragsbelebungen und einem Wiederanziehen der Produktion profitieren.   

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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