Marktberichte

Dax-Vorschau Stimmungstief hält an

Für die zweite volle Handelswoche des neuen Jahres bleiben die Börsianer skeptisch. "Wir werden weiter Turbulenzen sehen", fasste Aktienstrategin Susanne Lahmann von der Bremer Landesbank die Lage zusammen. "Das Gezerre um Zinssenkungen und eine mögliche Rezession in den USA wird bis zur Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed Ende des Monats weitergehen." Die an Fahrt gewinnende US-Bilanzsaison sowie eine Reihe volkswirtschaftlicher Daten aus den USA könnten Aufschluss darüber geben, wie es um die Konjunktur in der weltgrößten Volkswirtschaft bestellt ist. Pessimistische Einschätzungen zu deren weiterer Entwicklung haben den Dax in der abgelaufenen Woche um gut ein weiteres Prozent auf 7.700 Punkte gedrückt. Seit Jahresanfang beläuft sich das Minus somit auf rund vier Prozent.

"Der Grundtenor ist negativ", erklärte Aktienstratege Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Dies gebe aber Raum für positive Überraschungen. "Vielleicht haben wir das dicke Ende ja schon hinter uns", sagte Naumer. Auch sein Kollege Volker Borghoff von HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht in der Bilanzsaison eine Chance für den Markt. "Die Unternehmen könnten mit ihren Berichten den Markt stabilisieren", erläuterte Borghoff. Die Stimmung in den Firmen sei sehr viel besser als bei den Börsianern. "Die Volatilität wird hoch bleiben", sagte Borghoff voraus.

Stunde der Wahrheit

In den USA steht die Veröffentlichung der Quartalsberichte der großen Finanzhäuser Citigroup (Dienstag), JP Morgan Chase (Mittwoch) und Merrill Lynch (Donnerstag) an. Citigroup hat wegen der Subprime-Krise schon Abschreibungen in zweistelliger Milliardenhöhe vorgenommen, eine Finanzspritze aus Abu Dhabi über 7,5 Mrd. Dollar erhalten und den Vorstandschef ausgetauscht. Einige Analysten halten weitere Wertberichtigungen von bis zu 19 Mrd. Dollar für wahrscheinlich. Zudem könnten Tausende Arbeitsplätze den nun anstehenden Sparplänen zum Opfer fallen.

Für JP Morgan sagen die Analysten von Goldman Sachs Abschreibungen von 3,4 Mrd. Dollar voraus. Bei Merrill Lynch - auch hier wurde der Chef ausgetauscht - halten Experten weitere Abschreibungen von mindestens zwölf Milliarden Dollar für möglich. In Medienberichten ist sogar von noch höheren Summen die Rede. An Weihnachten gab das Investmenthaus bekannt, von Singapur eine Geldspritze über fünf Mrd. Dollar zu erhalten. Es wird vermutet, dass dies noch nicht reicht und Merrill Lynch weitere Finanzspritzen braucht.

Wie weit reicht die Subprime-Krise?

Daneben stehen in den USA die Bilanzen von Intel, IBM und General Electric auf den Terminkalendern. "Die Anleger werden schauen, ob die Subprime-Krise auch auf diese Unternehmen durchschlägt", erklärte ein Börsianer. Inwiefern die Immobilienkrise das Verhalten der Verbraucher - sie tragen in den USA zwei Drittel der Wirtschaftsleistung - beeinflusst, könnten auch einige Konjunkturdaten zeigen. Der Statistik zum Einzelhandelsumsatz im Dezember kommt Analysten zufolge wegen des Weihnachtsgeschäfts besonders hohe Bedeutung zu. Daneben dürfte der Index zum Verbrauchervertrauen der Universität Michigan am Freitag im Fokus stehen. Aber auch die Preisdaten und diverse Statistiken vom US-Immobilienmarkt dürften die Anleger in Atem halten.

Der deutsche ZEW-Index, der die Stimmung der Finanzmarktprofis misst, werde im Schatten der US-Daten stehen, erwarten Analysten. Auf Unternehmensseite könnte die Hauptversammlung von ThyssenKrupp am Freitag im Fokus stehen. Börsianer gehen davon aus, dass der Stahlkonzern wie üblich erste Zahlen des abgelaufenen Geschäftsquartals vorlegt.

Quelle: ntv.de, von Andrea Lentz, Reuters

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