Marktberichte

Vivendi strahlt Stoxx 50 profitiert

Die europäischen Blue Chips zeigten sich zum Wochenausklang etwas besser aufgelegt. Die Umsätze waren allerdings weiterhin recht dünn. Vor allem Schnäppchenjäger stürzten sich auf die "Prügelknaben" der vergangenen Tage und hievten so insbesondere Technologiewerte in die Höhe. Verstärkt wurde der Aufwärtstrend am Nachmittag noch durch positive Konjunkturdaten aus den USA. Der Eurostoxx 50 legte 1,1 Prozent auf 3.426 Punkte zu, für den Stoxx 50 ging es 1,2 Prozent auf 3.358 Zähler nach oben.

Ob die positive Entwicklung allerdings langfristig sei, ist fraglich, so ein Händler. Es würden weiterhin die Nachrichten fehlen, die einen echten Aufschwung untermauern könnten. Es sei wohl mehr eine technische Reaktion auf die Verluste der vergangenen Sitzungen. Andererseits gebe es auch keinen Grund, dass die Märkte noch weiter fallen würden, dafür seien die Aussichten auf eine Erholung der US-Wirtschaft wieder zu groß. Dafür sprächen auch die neuesten US-Konjunkturdaten.

Der Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager ist im Mai auf 60,8 Punkte nach 54,7 Punkten im April und damit deutlicher als erwartet gestiegen. Analysten hatten durchschnittlich nur mit einem minimalen Anstieg auf 54,9 Punkte gerechnet.

Unter den größten Gewinnern in Europa war die Aktie von Vivendi Universal, die knapp 5 Prozent auf 33,60 Euro zulegen konnte. Einen Zeitungsbericht zufolge hat der Aufsichtsrat des französischen Medienkonzerns dem Vorstandsvorsitzenden Jean-Marie Messier grünes Licht für einen Teilverkauf der Anteile an dem Versorger Vivendi Environnement gegeben. Zudem liefen derzeit Verhandlungen zum Verkauf der Anteile am italienischen Pay-TV-Kanal Telepiu, so ein Händler. Bei den Anlegern habe das Hoffnung geweckt, dass die Franzosen ihren Schuldenberg abbauen könnten.

Eine Achterbahnfahrt legte die Aktie der France Telecom hin, die nach anfänglichen Gewinnen mit knapp 3 Prozent auf 20,77 Euro ins Minus drehte. Der französische Telekom-Konzern hat MobilCom-Chef Gerhard Schmid aufgefordert bis zur nächsten Woche zurückzutreten und will dann die Kontrolle bei dem deutschen Mobilfunkbetreiber übernehmen. France Telecom und MobilCom hatten sich zuvor einen wochenlangen Streit über die Finanzierung des UMTS-Netzaufbaus in Deutschland geliefert.

Auf Erholungskurs befanden sich die Technologie-Aktien, die am Donnerstag zu den größten Verlierern gehört hatten. Alcatel legte 4,8 Prozent auf 12,70 Euro zu, für Philips ging es 3,9 Prozent auf 33,34 Euro nach oben und der Handy-Hersteller Nokia verbesserte sich 6,3 Prozent auf 15,36 Euro.

Auch die arg gebeutelte Chipbranche erholte sich. So legte der Chip-Designer Arm Holdings knapp 9 Prozent auf 179,5 britische Pence zu. Das Unternehmen profitierte von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs.

Der britische Einzelhändler Dexia profitierte ebenfalls von einer Kaufempfehlung. Die Analysten von CSFB rechnen angesichts der Fussballweltmeisterschaft mit steigenden Umsätzen und erhöhten das Kursziel für die Aktie auf 250 britische Pence. Das Papier legte knapp 2 Prozent auf 213,5 Pence zu.

Im Blickpunkt stand auch die Aktie von GlaxoSmithKline. Der britische Pharmakonzern befindet sich einem Zeitungsbericht zufolge in frühen Fusions-Gesprächen mit dem US-Konkurrenten Bristol-Myers Squibb. Die Aktie verlor 2,3 Prozent auf 1404 Pence.

Die EU-Kommission hat das Krebsmedikament Glivec des Pharmakonzerns Novartis für eine weitere Indikation zugelassen. Glivec sei zur Behandlung für die seltene Krebsform gastrointestinale Stromatumore zugelassen worden. Bislang ist Glivec in der EU zur Behandlung von Leukämie zugelassen. Die Novartis-Aktie verlor trotzdem 0,9 Prozent auf 67,30 Schweizer Franken.

Zu den großen Gewinnern am schweizer Aktienmarkt gehörte die Aktie von Centerplus, ehemals SulzerMedica. Das Medizintechnikunternehmen hat einem Vergleich mit den Sammelklägern im Fall fehlerhafter künstlicher Hüft- und Kniegelenke in den USA zugestimmt. Damit kommt das Unternehmen aus der schwersten Krise seiner Geschichte mit einem blauen Auge davon. Zwar muss Centerpulse in einem Vergleich insgesamt 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zahlen. Aber Centerpulse kann das US-geschäft weiterführen. Die Aktie lege 11,6 Prozent auf 241 Schweizer Franken zu.

Quelle: ntv.de

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