E.ON: Alte Probleme T-Aktie belastete Dax
09.09.2002, 20:10 UhrNichts für schwache Nerven wird die laufende Börsenwoche nach Überzeugung von Händlern. Der Jahrestag des 11. September am Mittwoch und die wachsende Kriegsgefahr im Irak verunsicherten die Anleger und drückten den Dax mit 1,6 Prozent bei 3.429 Punkten ins Minus. Nichts für schwache Nerven war einmal mehr auch die Kursentwicklung der T-Aktie.
Aus Sorge vor Anschlägen am 11. September herrsche an den Märkten seit Tagen bereits eine angespannte Stimmung, so ein Händler. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering, trotzdem dürften sich die Anleger in den kommenden Tagen zurückhalten. Sollte es aber entgegen den Erwartungen doch zu einem Anschlag kommen, werde der Markt um so heftiger reagieren. Dann könne es ganz schnell auf 2800 Punkte und tiefer gehen, hieß es weiter.
Daneben trübten auch andere Faktoren, wie die schwache Konjunktur und ein möglicher Militärschlag der USA gegen den Irak, die Stimmung. Insgesamt erwarten Händler, dass sich der deutsche Markt in der laufenden Woche angesichts fehlender Unternehmensnachrichten weitgehend an die Vorgaben der US-Leitbörsen halten wird. Die Volatilität sei sehr hoch, und das sei ein schlechtes Zeichen. Es könnte gut sein, dass der Markt die Tiefstände noch einmal teste, so Klaus Schlote von Dresdner Kleinwort Wasserstein.
Kräftig abgeben musste mit einem Minus von 3,8 Prozent auf 19,41 Euro die Aktie des Reisekonzerns TUI. Die Angst vor neuen Terroranschlägen belaste die Aktie, so ein Händler. Nach dem 11. September 2001 sei die Tourismusbranche weltweit eingebrochen.
Die Übernahme von Ruhrgas durch E.On wird sich wohl weiter hinziehen. Die Monopolkommission hat sich am Montag erneut gegen die Ministererlaubnis ausgesprochen. Das von E.On zuletzt vorgebrachte Argument, durch einen Rückzug von Exxon und Shell aus dem Ruhrgas-Aktionärskreis würde sich der Wettbewerb auf dem deutschen Gasmarkt verbessern, sei nicht nachvollziehbar. Die Aktie brach 2,6 Prozent auf 49,15 Euro ein.
Für die Deutsche Telekom gab es am Wochenende keine guten Nachrichten. Der Schattenwirtschaftsminister der CDU/CSU, Lothar Späth, hat für den Fall eines Wahlsieges der Union eine schnelle und umfassende Privatisierung der Anteile des Bundes angekündigt. Die Aktie verbuchte ein Minus von 3,7 Prozent auf 10,30 Euro.
Ein negativer Analysten-Kommentar sorgte für Druck auf die SAP-Aktie. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für die Papiere des Softwareherstellers auf 90 von zuvor 100 Euro gesenkt und auch die Gewinnaussichten für das laufende und das kommende Geschäftsjahr nach unten korrigiert. Die Aktie fiel 1,5 Prozent auf 66,36 Euro.
Der Elektronikkonzern Siemens hat nach eigenen Angaben Aufträge aus den Bereichen Telekom und Pharmachemische Anlagen im Wert von rund 900 Millionen Euro erhalten. Der Aktie nützte das allerdings wenig, sie fiel 2,0 Prozent auf 43,95 Euro.
Die Deutsche Post rechnet in diesem Jahr nach den Worten von Finanzvorstand Edgar Ernst mit einem Umsatz von knapp 40 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten die Erlöse noch 33,4 Milliarden Euro betragen. Bereits am Anfang Juli hatte die Post ihre bisheriges Umsatzziel von 41 Milliarden Euro auf 40 Milliarden Euro nach unten gesenkt. Für die Papiere ging es 2,7 Prozent auf 10,67 Euro nach unten.
Der Heidelberger Finanzdienstleister MLP hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Auslandschef Dorian Simon getrennt. Über die Gründe machte das Unternehmen keine Angaben. Presseberichten zufolge wirft Konzernchef Bernhard Termühlen dem gefeuerten Simon allerdings zu enge Kontakte zu den Gegnern des Unternehmens vor. Angeblich soll Simon Kontakte zu dem Anlegermagazin Börse Online haben, das MLP mehrfach Bilanztricks vorgeworfen hatte. Die Aktie verbuchte ein Minus von 1,5 Prozent auf 13,43 Euro.
Eine deftige Gewinnwarnung gab es von der im SDax notierten Deutschen Beteiligungs AG (DBAG). Im laufenden Geschäftsjahr (zum 31. Oktober) werde auf Grund von Abschreibungen ein Nettoverlust von rund 15 Millionen Euro anfallen. Bisher war die DBAG von einem Überschuss von knapp acht Millionen Euro ausgegangen. Der Kurs brach um 33 Prozent auf 10,08 Euro ein.
Quelle: ntv.de