Marktberichte

H&M top, Gucci flop "Tech-Trauma" drückte Eurobörsen

Die europäischen Blue Chips erlebten am Mittwoch einen rabenschwarzen Tag - einziger Lichtblick war das gute Ergebnis der Modekette H&M. Gegen die Flut von schlechten Nachrichten aus der US-Technologiebranche kamen die Schweden allerdings nicht an. Der EuroStoxx50 fiel 2,1 Prozent auf 3.122 Punkte, für den Stoxx50 ging es 1,9 Prozent auf 3.049 Zähler nach unten.

Es herrsche so etwas wie eine „Nasdaq-Panik“, so ein Händler. Die Gewinnwarnungen an der Wall Street am Dienstagabend würden in Europa für massive Verkäufe im High-Tech-Sektor sorgen. Der US-Softwarehersteller Oracle hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 12 Cent zwar die Erwartungen der Analysten erfüllt, kündigte für das laufende Quartal aber einen weiteren Gewinn- und Umsatzrückgang an. Der Computerriese Apple und der Chiphersteller AMD senkten zudem ihre Prognosen für das laufende Quartal. Als Grund nannten die Unternehmen die weiterhin schleppende Nachfrage.

Im schlimmsten Falle könne es für die Tech-Werte noch weiter nach unten gehen, bis sie ihren fairen Wert erreicht hätten, so Robert Kerr von der Banc Of America. Der DJ-Stoxx-Technology-Index könne noch bis zu einem Drittel seiner Marktkapitalisierung verlieren, wenn der Strom der schlechten Nachrichten weiter anhalte.

Unter Druck standen in Europa denn auch die High-Tech-Werte. Alcatel verlor 6,3 Prozent auf 9,46 Euro, für Philips ging es 3,1 Prozent auf 28,39 Euro nach unten, Nokia verbuchte gar ein Minus von 5,8 Prozent auf 13,24 Euro.

Unter Druck standen auch die Aktien der Schweizer Großbanken. Die Papiere waren bereits am Dienstag deutlich gefallen. Verantwortlich dafür sind gleich zwei Gründe. Zum einen strebt ein US-Anwalt eine Sammelklage gegen die Institute an. Dabei geht es um Schadenersatzforderungen wegen der vermeintlichen Verquickung der Schweizer Banken mit dem früheren südafrikanischen Apartheidregime. Zum anderen gebe es Sorgen, das Schweizer Bankgeheimnis könnte wegen des zunehmenden Drucks von Seiten der EU ausgehöhlt werden. Die CS Group verlor 3,6 Prozent auf 47,90 Franken, für die UBS ging es 1,4 Prozent auf 75,90 Franken nach unten. Unter Druck standen auch die Versicherer. Neben den Befürchtungen um das Bankgeheimnis belasteten hier vor allem Sorgen um die Gewinnentwicklung angesichts des schwachen Aktienmarkts. Zurich Financial Services brachen um 5,1 Prozent auf 296,00 Franken ein, Swiss Life gaben 4,4 Prozent auf 415,00 Franken ab.

Schlechte Nachrichten gab es für Aventis. Die Investmentbank Cheuvreux hat die Aktie auf „underperform“ von zuvor „outperform“ nach unten gestuft, die Analysten von Morgan Stanley senkten das Kursziel für die Papiere des Pharmakonzerns auf 76 von zuvor 100 Euro. Die Aktie gab 2,2 Prozent auf 68,25 Euro nach.

Der schwedische Modekonzern Hennes & Mauritz hat seinen Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 37 Prozent auf 2,1 Milliarden Kronen gesteigert. Analysten hatten nur mit einem Anstieg des Gewinns auf 1,9 Milliarden Kronen gerechnet. Für das laufende Quartal gab sich das Unternehmen zudem positiv, im Mai seien die Umsätze um 11 Prozent gestiegen. Die Aktie ging unverändert bei 183 Kronen aus dem Handel.

Weniger gute Zahlen legte der Luxus-Konzern Gucci vor, dessen Gewinn im ersten Quartal um 42 Prozent auf 35,5 Millionen Euro einbrach. Analysten hatten im Schnitt mit einem geringeren Gewinnrückgang auf 43,8 Millionen Euro gerechnet. Die Aktie schloss dennoch mit einem Plus von 1,2 Prozent bei 101,50 Euro.

Eine positive Überraschung gab es von dänischen Nährstoffkonzern Danisco. Der Produzent von Zucker und Lebensmittelzutaten hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr verdient, als von Analysten erwartet. Zu den guten Resultaten habe vor allem die positive Entwicklung bei der Biotech-Beteiligung Genencor beigetragen. Die Aktie legte um 3,4 Prozent auf 278 Kronen zu.

Der Datenkommunikationsanbieter Versatel hat Gläubigerschutz beantragt. Dies gaben die Niederländer am Mittwochmorgen bekannt. Grund sei die hohe Schuldenlast des Unternehmens, die nun im Zuge eines Restrukturierungsprogramms abgebaut werden soll, so das Unternehmen. Die Aktie wurde vom Handel ausgesetzt, nach der Wiederaufnahme legte das Papier 8,7 Prozent auf 0,25 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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