Marktberichte

Dunkle Wolken aus Amerika Technologiewerte belasten Dax

Die Ergebnissaison steht an, Alan Greenspan dämpfte mit seinen jüngsten Bemerkungen die Euphorie der Anleger, die US-Börsen notieren im Minus - über den großen Teich kommen am Montag dunkle Wolken und verhageln den deutschen Anlegern die Stimmung. Der Dax schloss bei 5066 Punkten in der Nähe seines Tagestiefs - ein Minus von 2,8 Prozent. So tief notierte das deutsche Kursbarometer zuletzt Ende Dezember.

Der oberste Währungshüter der USA hatte in seiner Rede am Freitagabend angekündigt, er sehe weiterhin bedeutende Risiken für die amerikanische Konjunktur. Der Kommentar sei etwas negativer ausgefallen als die Wall Street es gerne gesehen hätte, kommentierten Händler. Die Anleger seien nun besorgt, dass der erwartete Aufschwung der US-Wirtschaft noch länger auf sich warten lassen könnte.

Der Dow Jones schloss am Freitag das erste Mal seit dem 20. Dezember unterhalb der wichtigen Marke von 10.000 Punkte. Am Montag setzten die US-Börsen ihren Abwärtstrend fort, der Dow Jones fiel bis zwei Stunden vor Handelsschluss um 0,6 Prozent auf 9.930 Punkte, die Nasdaq gab 1,4 Prozent auf 1.995 Zähler nach.

In den USA nähert sich zudem die Berichtsaison ihrem Höhepunkt. In der kommende Woche werden unter anderem Zahlen von General Motors, der Citigroup und General Electric erwartet. Auch bei den High-Tech-Werten berichten zahllose Großunternehmen: unter anderem legen Intel, Compaq, Apple, Microsoft und AMD ihre Ergebnisse vor.

Händlerangaben zufolge dürften besonders die Ausblicke der Unternehmen von Interesse sein. Nachdem die Börsen den erwarteten Aufschwung bereits vorweggenommen hätten, müssten die Unternehmen nun ordentliche Perspektiven nachlegen, sonst könnte es an den Börsen wieder kräftig nach unten gehen, hieß es. In Deutschland wird ThyssenKrupp als einziges Dax-Unternehmen in dieser Woche die Karten auf den Tisch legen.

Im Mittelpunkt des Handels stand die Aktie von Bayer. Der Pharma- und Chemiekonzern erwartet nach Worten des Vorstandschefs Manfred Schneider in diesem Jahr eine Erholung der Geschäfte. Voraussetzung sei allerdings eine echte wirtschaftliche Belebung, so Schneider weiter. Bayer gehe außerdem davon aus, dass US-Gerichte die Einbeziehung von Deutschen in eine mögliche Sammelklage gegen das Unternehmen zurückweisen würden. Mehrere deutsche Anwälte kündigten an, noch am Montag eine entsprechende Klage in den USA einzureichen. Die Bayer-Aktie fiel im schwachen Marktumfeld 3,0 Prozent auf 36,08 Euro.

Das Thema des Tages waren allerdings Dividendenzahlungen. Schlechte Nachrichten gab es hier für die Aktionäre von Epcos. Der Bauelemente-Hersteller will nach eigenen Angaben in diesem Jahr die Ausschüttung ausfallen lassen. Man wolle das Geld lieber in das weitere Wachstum investieren, so die Münchner. Die Papiere gaben 1,1 Prozent auf 49,00 Euro nach.

Die Epcos-Mutter Siemens will Marktgerüchten zufolge die Dividende für das Geschäftsjahr 2001 kürzen. Der Elektronikkonzern will zudem bis Jahresende seinen 49-Prozent-Anteil am deutschen Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann verkaufen. Der Konzern spreche mit anderen Gruppen über den Verkauf der Beteiligung an dem Rüstungskonzern, so Siemens-Chef von Pierer laut einem Zeitungsbericht. Die Aktie fiel 4,4 Prozent auf 72,66 Euro.

Unter Druck stand auch weiter die Aktie der Deutschen Telekom. Der Finanzchef des Bonner Konzerns, Karl-Gerhard Eick, hat einem Zeitungsbericht zufolge für die unveränderte Ausschüttung einer Dividende plädiert und Medienberichte über eine angebliche angespannte Finanzlage zurückgewiesen. Die Aktie fiel trotzdem um 4,2 Prozent auf 17,46 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte November. Händler verwiesen darauf, dass es immer noch Unsicherheiten über die tatsächliche finanzielle Lage der Telekom gebe.

Gute Nachrichten gab es dagegen für Infineon: Der Halbleiter-Hersteller erlebte einen wahren Hochstufungs-Reigen durch die Investmentbanken. Morgan Stanley bewertet die Aktie nun mit "outperform" statt zuvor "neutral" und einem Kursziel von 32 Euro, Dresdner Kleinwort Wasserstein stuften die Papiere auf "buy" von "add " nach oben. Das Kursziel belaufe sich nun auf 33 Euro statt 28 Euro, so die Analysten weiter. Lehman Brothers nahmen die Münchener zudem in ihr „European Model Portfolio“ auf. Die Infineon-Papiere konnten sich dem schwachen Markttrend allerdings nicht entziehen und fielen 3,1 Prozent auf 24,80 Euro.

Die Aktie der Münchener Rück litt unter einer Abstufung durch die Deutsche Bank. Die Aktie fiel 2,8 Prozent auf 283,86 Euro. Die Aktien-Profis der Deutschen Bank stuften die Papiere des Rückversicherers auf "market perform " von zuvor "buy" herunter. Zur Begründung führten sie die jüngsten schlechten Nachrichten und die Kursrückgänge an den Finanzmärkten an. Da die Wachstumsaussichten der Branche gesunken seien - und dies eventuell sogar dauerhaft, gebe es keinen Grund in die Papiere zu investieren, hieß es weiter.

Preussag dementierte den Bericht einer französischen Zeitung, wonach der deutsche Touristik-Konzern eine Übernahme des Club-Reisen-Veranstalters Club Mediterranee plane. Man führe keine "ernsthaften Gespräche mit den Franzosen, so Preussag. Die Aktie fiel 3,5 Prozent auf 32,00 Euro.

Quelle: ntv.de

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