Schwacher Yen macht stark Tokio auf Zweimonatshoch
21.12.2009, 11:00 UhrAngetrieben von positiven Unternehmensdaten aus den USA und einem schwächeren Yen hat die japanische Börse ihren höchsten Stand seit zwei Monaten erreicht. Die Märkte in China gaben dagegen wegen Sorgen über die Dubai-Belastungen von Banken in Hongkong nach.
In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 0,4 Prozent fester bei 10.183 Punkten. Der breiter gefasste Topix beendete den Handel 0,2 Prozent im Minus bei 891 Zählern. Die Märkte in Hongkong, Shanghai, Seoul, Singapur und Australien verbuchten ebenfalls Abschläge. Die Börse in Taiwan gewann 0,4 Prozent.
Zu den Gewinnern in Japan gehörten High-Tech-Werte wie der Hersteller von Prüfmaschinen für die Chip-Branche, Advantest, nachdem in den USA in der vergangenen Woche Oracle und Research in Motion positive Zahlen vorgelegt hatten. Advantest-Titel rückten 2,1 Prozent vor, die von Tokyo Electron 2,6 Prozent.
Nach unten ging es dagegen wie am Freitag für Finanztitel. Die Papiere der zweitgrößten japanischen Bank Mizuho Financial fielen um 2,2 Prozent. Die Aktien des Rivalen Sumitomo Mitsui tendierten unverändert. Die Anleger erwarten weitere Kapitalerhöhungen in der Bankenbranche, die ihre Anteile verwässern würden.
Insgesamt blieb das Handelsvolumen gering. Analysten führten dies darauf zurück, dass ausländische Investoren wegen Weihnachten bereits im Urlaub sind.
Der Dollar hielt sich bei mehr als 90 Yen. Investoren, die sich den Großteil des Jahres vom Greenback trennten, kauften gegen Jahresende zurück. Der Dollar tendierte bei 90,27 Yen nach 90,30 Yen, der Euro lag bei 129,47 Yen. Der Euro kostete 1,4343 Dollar nach 1,4341 Dollar in New York.
"Die Anleger warten auf Konjunkturdaten im Verlauf der Woche, darunter den japanische Arbeitsmarktbericht und die Persönlichen Einkommen in den USA", sagte Hajime Nakajima von Cosmo Securities. "Der Blickpunkt des Marktes liegt darauf, ob der Weihnachtsmann uns positive Konjunkturzahlen bringt."
Seoul im Minus
Die Börse in Seoul schloss nach einem als orientierungslos beschriebenen Handel knapp behauptet. Der Kospi wechselte mehrfach sein Vorzeichen und lag zum Ende des Handels mit 0,2 Prozent im Minus bei 1644 Punkten.
Die Umsätze seien dünn gewesen, viele insbesondere institutionelle Anleger hätten ihre Bücher für das zu Ende gehende Jahr bereits geschlossen, so ein Händler von Shinhan Investment & Securities. Am meisten habe sich noch bei den Nebenwerten getan, wofür Privatanleger verantwortlich gezeichnet hätten. Etwas beleben könnte sich das Geschäft gleichwohl um den Dividendentermin am 29. Dezember wieder.
Vom zwischenzeitlichen Tagestief bei 1637 Punkten erholte sich der Kospi insbesondere dank Gewinnen bei Technologie- und Broker-Aktien. Unter letzteren kletterten Woori Investment & Securities um 2 Prozent und Mirae Asset Securities um 3,8 Prozent. Die meisten Technologiewerte schlossen höher, gestützt vom positiven Ausblick für die Chip- und LCD-Industrie im nächsten Jahr, sagte ein Analyst. LG Display gewannen 2,4 Prozent und LG Electronics 0,4 Prozent. Hynix Semiconductor legten um 1,9 Prozent zu. Hier half auch die Nachricht, dass der Chipkonzern einen 2 GB Grafik-DDR5-Chip mit 40 Nanometer-Technologie entwickelt hat. Dies belege die Technologieführerschaft von Hynix im Sektor, kommentierte ein Analyst.
Dagegen litten Bankenwerte unter Gewinnmitnahmen. KB Financial Group fielen um 1 Prozent und Shinhan Financial Group um 1,2 Prozent.
China uneinheitlich
Die Börsen in Shanghai ging bei dünnen Umsätzen etwas fester aus dem Handel, der Markt drehte damit im späten Geschäft noch ins Plus. Der Shanghai-Composite stieg um 0,3 Prozent auf 3123 Zähler. Analysten erwarten nun, dass der Leitindex den Rest der Woche an der Marke von 3100 Punkten konsolidieren wird. Generell seien die Anleger aber weiter vorsichtig, weil die jüngsten Börsengänge dem Markt doch recht viel Liquidität entzogen hätten, hieß es. In Hongkong verlor der HSI dagegen 1,1 Prozent auf 20.948 Punkte, der Index gab damit zum zehnten Mal in den letzten zwölf Sitzungen nach.
Händler begründeten die späte Tendenzwende in Shanghai mit Schnäppchenjägern, die gegen Ende vor allem Immobilientitel gekauft hätten, die zuletzt stark unter Druck gestanden hatten. Auslöser dafür waren wiederum anhaltende Sorgen, dass die Regierung in Peking weitere Maßnahmen ergreifen wolle, um den Anstieg der Immobilienpreise und Spekulationen damit zu bremsen.
"Viele Immobilientitel sind auf Niveaus gefallen, auf denen sie kaufenswert erscheinen, zumal die Gewinne in diesem Jahr wegen des hohen Preisanstiegs solide ausfallen dürften", sagte ein Analyst Simon Wang. Die Aktien von China Vanke, dem nach Kapitalisierung größten Immobilienentwickler, stiegen um 1,2 Prozent, nachdem sie in der Vorwoche um 10,2 Prozent gefallen waren. Poly Real Estate gewannen 1,2 Prozent nach einem Minus von 11,5 Prozent in der Vorwoche.
Auch Bankentitel gaben mit Befürchtungen um weitere Kapitalisierungsmaßnahmen nach. Der Direktor der Bankenaufsicht des Landes (CBRC), Li Fuan, hat den Kapitalbedarf der Banken Medienberichten zufolge für nächstes Jahr mit 500 Mrd. Yen veranschlagt. Die Zahl sei groß, aber man wisse noch nicht, wie viel davon auf neue Aktienplatzierungen fallen werde, kommentierte der Analyst. Bank of Nanjing fielen um 1,9 Prozent und China Construction Bank um 0,3 Prozent.
In Hongkong fielen die Kurse dagegen in der letzten Handelsstunde und nach dem Börsenschluss in Shanghai weiter. Unter den Schwergewichten verloren HSBC 1,1 Prozent und China Life 4 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ