Kauflaune in Asien Tokio auf Zweimonatshoch
17.03.2010, 11:05 UhrKursgewinne bei den Technologiewerten schieben die Aktienmärkte in Fernost an. Auslöser für das Anleger-Interesse sind vor allem Spekulationen über die Absichten des US-Chipherstellers Intel, eine positivere Geschäftsprognose vorzulegen. Schwung gab aber auch das Bekenntnis der US-Notenbank Fed zu ihrer Politik des billigen Geldes.
Der japanische Aktienmarkt hat fester geschlossen. Der Nikkei kletterte auf den höchsten Schlussstand seit zwei Monaten. Hier gab die weitere Lockerung der Geldpolitik durch die japanische Zentralbank Auftrieb. Auch die positiven Vorgaben von Wall Street hätten geholfen, hieß es.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gewann 1,2 Prozent auf 10.846 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index schloss ein Prozent im Plus bei 947 Zählern. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Südkorea, Taiwan, Singapur und der chinesische Leitindex in Shanghai verzeichneten Gewinne.
Die Bank of Japan verdoppelte ihre im Dezember eingerichtete Liquiditätshilfe für Banken auf 20 Billionen Yen. Die Laufzeit für festverzinsliche Darlehen ließ sie bei drei Monaten. Damit kann sich die Branche weiterhin kurzfristig Geld bei ihr beschaffen. Der Yen stieg daraufhin leicht an, gab aber im Handelsverlauf einen Teil seiner Gewinne wieder ab und rutschte zeitweise auf ein Tagestief gegenüber Dollar und Euro.
Marktanalyst Shinichiro Matsushita von Daiwa Securities sagte, der Immobilien- und der Konsumentenkredit-Sektor würden sich nun mittelfristig fester zeigen. Denn die lockere Geldpolitik, mit der die Zentralbank die Deflation bekämpfen wolle, weite die Liquidität aus. Das ermögliche den Konsumenten, Wohnungen zu kaufen und allgemein die Ausgaben auszudehnen. Im Bereich der Konsumfinanzierer stiegen Orix um 7,2 Prozent und Acom um 8,6 Prozent. Bei den Immobilienwerten legten Mitsui Fudosan um 1,4 Prozent zu und Mitsubishi Estate um 1,7 Prozent.
Anziehende Gold- und Rohölnotierungen halfen zudem Rohstofftiteln: Inpex gewannen 2,2 Prozent und Nippon Mining Holdings 3,7 Prozent.
Die Intel-Gerüchte schürten das Interesse an japanischen Werten aus der Branche. Der Ausrüster Tokyo Electron und der Intel-Lieferant Advantest gewannen jeweils 1,4 Prozent. Der Elpida-Kurs legte 1,6 Prozent zu. Das Unternehmen profitierte zusätzlich von einem "Nikkei"-Bericht, wonach es im März zu Ende gehenden Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben hat.
Nissan-Aktien verteuerten sich um 2,5 Prozent. Ihnen kamen Spekulationen zu Gute, wonach sich der Konzern den Beteiligungsgesprächen seines französischen Geschäftspartners Renault mit Daimler anschließen könnte.
Gewinne in Korea
Verstärkte Käufe ausländischer Investoren und positiv aufgenommene Aussagen der US-Notenbank haben zur Wochenmitte an der Börse in Seoul für Kursgewinne gesorgt. Der Kospi verbesserte sich um 2,1 Prozent auf 1683 Punkte, wobei der Index im späten Handel noch einmal deutlich zulegte. Die Umsätze waren allerdings recht niedrig.
Der Leitzins in den USA werde "für einen ausgedehnten Zeitraum" auf einem "außergewöhnlich niedrigen Niveau" bleiben, hatte der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank am Vorabend bekräftigt und damit Markterwartungen für eine erste Zinserhöhung im Herbst diesen Jahres abgeschwächt.
Der Aufwärtstrend des Kospi dürfte auch weiterhin intakt bleiben, ergänzte ein Analyst. Allerdings dürfte es für den Index schwierig werden, den Widerstand bei 1700 Punkten zu überspringen. Hintergrund sei die weiter herrschende Unsicherheit in Bezug auf eine globale konjunkturelle Erholung.
Bei den Sektoren zeigten sich vor allem die Technologiewerte mit Aufschlägen. Hier wurde unter anderem auf die guten US-Vorgaben verwiesen. Nach der jüngsten Schwäche der Technologiewerte habe es wieder vermehrt Käufe gegeben, hieß es. Samsung Electronics gewannen 4,3 Prozent und LG Display, die vor allem von Käufen aus dem Ausland profitierten, legten um gut 4 Prozent zu.
Woori Finance verzeichneten ein Plus von 5,9 Prozent und waren damit einer der stärksten Werte im Finanzsektor. Hier rechnen die Anleger mit einem hohen Gewinn im Zuge des für Mai geplanten Börsengangs von Samsung Life Insurance. Zuletzt war das Börsendebüt von Korea Life, die 1,7 Prozent gewannen, positiv verlaufen. Zudem wird ein hoher Erlös durch den Verkauf der Hynix-Beteiligung erwartet.
Chinas Börsen im Plus
Wegen der positiven US-Vorgaben schlossen die chinesischen Aktien sehr fest. Der Shanghai-Composite-Index stieg um 1,9 Prozent 3050 Punkte und der Shenzhen-Composite um 2,4 Prozent auf 1170 Zähler. In Hongkong ging es für den Hang-Seng-Index um 1,7 Prozent aufwärts auf 21.384 Punkte.
Aktien im Bereich der Nichteisen-Metalle legten zu nachdem die Preise unedler Metalle an der London Metal Exchange deutlich gestiegen waren. Für Jiangxi Copper ging es um 2,7 Prozent aufwärts und für Yunnan Aluminium um 2,4 Prozent.
Analyst Zhang Jixiu von Bohai Securities sagte, nachlassende Sorgen bezüglich des Bedarfs der Banken an Kapitalerhöhungen über den Aktienmarkt und die bald anstehende versuchsweise Einführung von Leerverkäufen hätten das Interesse an Banken- und Brokeraktien genährt. Shanghai Pudong Development Bank stiegen um 2,3 Prozent, Industrial & Commercial Bank of China legten 1,2 Prozent zu.
Versichererwerte profitierten Analysten zufolge von der Erwartung, dass ihre Ergebnisse für das vergangene Jahr wegen neuen Bilanzierungsregeln besser ausfallen werden als bislang geschätzt. China Life verteuerten sich um 2,8 Prozent und Ping An Insurance um 5,8 Prozent.
In Hongkong profitierten Immobilienwerte von der Entscheidung der US-Notenbank, die Leitzinsen für eine längere Zeit niedrig zu halten. Da der Hongkong-Dollar an den US-Dollar gekoppelt ist erwarteten Marktteilnehmer nun auch für den Stadtstaat weiter niedrige Zinsen. Steven Leung von UOB KayHian sagte, für den Hongkonger Immobiliensektor würden anhaltend positive Aussichten gesehen. Sun Hung Kai Properties legten um 4 Prozent zu und New World Development um 1,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ