Minuswoche Nr. 3 Tokio rutscht tiefer
20.04.2012, 08:45 Uhr
Hauptversammlung bei Olympus: Der scheidende Präsident Shuichi Takayama (m.) spricht.
(Foto: dpa)
Im fernen Osten blicken Anleger mit großer Vorsicht Richtung Europa: Mit ihren jüngsten Bond-Erfolgen können weder Spanien, noch Frankreich die anhaltenden Zweifel ausräumen. Schwache Vorgaben von der Wall Street geben der Nervosität schließlich eine klare Richtung.
Sorgen um die weltweite Konjunkturentwicklung haben die asiatischen Aktienmärkte zum Wochenausklang belastet. Vor allem enttäuschende Arbeitsmarktdaten aus den USA, die schon die New Yorker Börsen nach unten gezogen hatten, drückten auf die Stimmung in Fernost. Die erfolgreiche Anleihenauktion in Spanien habe die Zweifel an der Stabilität der Eurozone nicht beseitigen können, sagten Händler.
In Tokio ging der der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,3 Prozent tiefer bei 9561 Punkten aus dem Handel und schloss damit die dritte Woche in Folge mit Verlusten ab. Der breiter gefasste Topix-Index büßte ebenfalls 0,3 Prozent auf 811 Zähler ein. In der Wochenbilanz gab der Nikkei um 0,80 Prozent und der Topix um 0,43 Prozent nach.
Auch die Börsen in Südkorea und Taiwan gaben nach. Der Markt in Hongkong notierte kaum verändert. Der chinesische Leitindex in Shanghai konnte dagegen fast ein Prozent zulegen.
"Spanien ist weiter Anlass zur Sorge", sagte Analyst Yoshihiko Tabei von Kazaka Securities. Auch die Zinslasten für Frankreich zögen wieder an. Allerdings gibt es Experten zufolge keinen Grund für Panik. "Die Sorgen am Markt sind zwar nicht verschwunden, aber die Ängste wachsen auch nicht", sagte Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. Für Unruhe sorgten allerdings trotz raschen Dementis Gerüchte über eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch eine der drei marktbeherrschenden Ratingagenturen.
Der schwächere Yen half allerdings, die Verluste in Tokio einzugrenzen. Zu den größten Verlierern gehörte der Elektronikkonzern Toshiba mit einem Abschlag von 2,4 Prozent. Auf dem Kurs lastete, dass der Quartalsgewinn beim amerikanischen Speicherchip-Rivalen Sandisk wegen des anhaltenden Preisverfalls einbrach.
Zu den Verlierern des Tages zählten daneben auch die Autobauer Toyota und Honda, die um 1,9 Prozent beziehungsweise ein Prozent nachgaben. Zu den wenigen Gewinnern zählte dagegen Rivale Nissan, dessen Papiere um 0,5 Prozent zulegten. Die Aktien des Elektronikkonzerns Sony, der am 10. Mai seine Jahresbilanz vorlegt und dabei erwartungsgemäß einen Rekordverlust ausweisen wird, büßten 0,9 Prozent ein.
Zu den Gewinnern zählten die Papiere des von einem Bilanzskandal erschütterten Kameraherstellers Olympus. Der Konzern wählte vor Börsenschluss auf einer außerordentlichen Hauptversammlung eine neue Führung, um Olympus aus der schweren Krise zu führen.
Um 15.00 Uhr Ortszeit wurde der Dollar fester mit 81,53-54 Yen gehandelt nach 81,46-47 Yen am späten Vortag. Der Euro notierte fester mit 107,27-31 Yen nach 107,05-09 Yen am späten Vortag. Zur US-Währung lag er bei 1,3157-60 Dollar nach 1,3141-42 Dollar am späten Vortag.
Quelle: ntv.de, dpa/rts