Marktberichte

"Wackeliges Fundament" Tokio schließt fester

(Foto: REUTERS)

Die asiatischen Aktienmärkte nehmen die Beteiligung französischer Großbanken an neuen Griechenland-Hilfen mit Erleichterung auf. Die wichtigsten Indizes in Tokio schließen fester, an anderen Handelsplätzen gibt es aber vereinzelt Verluste.

Gestützt von positiven US-Vorgaben und Hoffnungen auf eine Zustimmung des griechischen Parlaments zum Sparpaket der Regierung hat die Börse in Tokio freundlich geschlossen.

Auch der Euro profitierte von dem Lösungsansatz für das hoch verschuldete Land, das im Gegenzug für neue Finanzhilfen bis Donnerstag neue Sparpakete auf den Weg bringen will. Der Euro markierte in Fernost zeitweise ein Tageshoch von fast 1,4313 US-Dollar. "Der Markt interessiert sich gar nicht so sehr dafür, ob Griechenland seine Probleme lösen kann, sondern ob es in naher Zukunft zu einem Zahlungsausfall kommen wird oder nicht", sagte Makoto Noji von SMBC Nikko Securities.

Die Stimmung könnte schnell kippen.

Die Stimmung könnte schnell kippen.

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In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,7 Prozent fester bei 9648 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index legte bis Handelsschluss 0,5 Prozent auf 830 Zähler zu. An den Aktienmärkten in Südkorea, Taiwan und Singapur überwogen die negativen Vorzeichen. In Hongkong und Schanghai gaben die Kurse ebenfalls mehrheitlich nach.

"Das Fundament der Kursgewinne ist eher wackelig und die Stimmung dürfte im Falle negativer Nachrichten schnell kippen", kommentierte ein Stratege von Okasan Securities das Marktgeschehen. In dieser Woche sei vor allem die Abstimmung des griechischen Parlaments über das Sparpaket von Ministerpräsident Papandreou am morgigen Mittwoch im Blick. Im weiteren Wochenverlauf könnten zudem Daten aus den USA und China für neue Impulse sorgen, so der Experte weiter.

Der klare Blick auf die Krise 

Starke Kursgewinne erwarten Börsianer erst, wenn klar ist, dass Griechenland weitere Rettungskredite von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) erhält. "Der Markt könnte Ende Juli höhere Kurse testen", sagte Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. "Dann werden wir ein klareres Bild von der Schuldenkrise in der Euro-Zone haben."

Ein stabiler Yen zum Euro stützte Exportwerte. Sony-Aktien legten 0,2 Prozent zu. Das Unternehmen hielt seine Hauptversammlung ab, bei der sich Sony-Chef Howard Stringer gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Datenklau-Skandal verteidigte. Auch Toyota-Aktien zeigten sich trotz der Herabstufung der Bonitätsnote robust: Die Titel schlossen mit leichten Gewinnen.

Finanzwerte folgten den positiven Vorgaben der US-Banken. Diese hätten am Vortag davon profitiert, dass die neuen Eigenkapitalanforderungen für Banken weniger strikt ausgefallen seien als befürchtet, so ein Analyst von Okasan Securities. Mitsubishi UFJ FG kletterten um 0,5 Prozent und Sumitomo Mitsui FG um 0,2 Prozent. Zudem verbuchten Nomura Holdings(+0,8 Prozent) und Daiwa Securities Group (+1,2 Prozent) Aufschläge.

Moody's bremst Autowerte aus

Moody'S setzt Toyota zu.

Moody'S setzt Toyota zu.

(Foto: REUTERS)

Unter den Autoaktien markierten Toyota Motor ein Tageshoch bei 3.250 JPY, kamen dann aber wieder zurück, nachdem Moody's das Kreditrating für den Autobauer auf "Aa3" von "Aa2" gesenkt hatte. Es dürfe noch eine Weile dauern, bis sich die Profitabilität von Toyota erhole, so die Ratingagentur. Die Aktie schloss mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent. 

Nissan gaben um 2,5 Prozent nach, nachdem der Konzern am Vortag nachbörslich einen Ausblick für die kommenden Jahre abgegeben hatte. Zwar seien die angestrebte Ausweitung der Gewinnmarge auf 8,0 Prozent sowie eine geplante Vergrößerung der Marktanteile in den kommenden Jahren positiv zu werten, diese Neuigkeiten seien im Aktienkurs aber bereits weitestgehend eingepreist gewesen und es habe keine neuen Überraschungen gegeben, so ein Analyst. An den vergangenen fünf Handelstagen hatten sich Nissan bereits um 6,3 Prozent verteuert.

Nach einer Hochstufung durch Goldman Sachs auf "Buy" von "Neutral" stiegen Tokyo Steel Manufacturing um 4,0 Prozent. Die Bank hatte vor allem Bewertungsgründe für die Hochstufung angeführt. Die exportorientierten Komatsu legten 1,3 Prozent zu. Nach Einschätzung von Analysten dürfte sich die Nachfrage in Japan und Nordamerika schneller erholen als von dem Baumaschinenhersteller erwartet.

Mit Abgaben zeigten sich dagegen die defensiven Pharmawerte. Hier sei es nach den Aufschlägen der vergangenen Tage zu verstärkten Gewinnmitnahmen gekommen, hieß es zur Begründung. So verloren Chugai Pharmaceutical 0,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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