Zuversicht der BoJ stützt Tokio schließt gut behauptet
15.02.2011, 12:00 UhrDie Börse in Tokio schließt freundlich. Händler nennen als einen Grund die Hoffnung auf eine Erholung der heimischen Wirtschaft. Nach Einschätzung der japanischen Zentralbank kommt das Land, das seinen Rang als zweitgrößte Volskwirtschaft der Welt an China verloren hat, langsam aus der Talsohle heraus.
Die niedriger als erwartet ausgefallene chinesische Inflationsrate hat die Aktien in Tokio gestützt. Der Nikkei gewann 0,2 Prozent auf 10.747 Punkte. Der Topix stieg um 0,3 Prozent auf 963 Zähler.
Im Januar waren die Preise in China um 4,9 Prozent gestiegen, während Volkswirte mit einem Plus von 5,4 Prozent gerechnet hatten. Das beruhigte viele Anleger, die bei einem rasanteren Preisauftrieb noch entschlossenere Maßnahmen zur Konjunkturabkühlung in der Volksrepublik erwartet hatten. Doch da die Preise im Januar weiter kräftig gestiegen sind, hielt sich die Erleichterung in Grenzen. "Die Zahlen deuten vielleicht weniger auf eine sofortige Straffung der Geldpolitik hin", sagte Etsuko Yamashita, Chefökonom von SMBC. Insgesamt änderten sie aber nichts an der Tatsache, dass China die Zügel anzieht.
Unterdessen halfen auch Aussagen der Bank of Japan (BoJ) dem Markt. Die Notenbank hat ihren Leitzins wie erwartet nicht verändert, hat aber erstmals seit Mai 2010 ihre Einschätzung der Wirtschaftslage angehoben. "Japans Wirtschaft kommt langsam aus der gegenwärtigen Verlangsamungsphase heraus", teilte die BoJ in einer Erklärung zur Zinsentscheidung mit. "Die Exporte des Landes und die Produktion deuten einen wiedereinsetzenden Aufwärtstrend an". Dies bedeute nicht, dass sich die Geldpolitik der BoJ ändere, doch habe der Konjunkturausblick im Verbund mit den soliden Unternehmenszahlen eine gute Unterstützung für das Marktsentiment geliefert, sagte Yumi Nishimura, von Daiwa Securities Capital Markets.
Angesichts der jüngsten Kursgewinne an den japanischen Börsen fürchteten die Investoren allerdings eine Korrektur in nächster Zeit, sagte Takuya Yamada von ITC Investment Partners. Es dürfte längere Zeit benötigen, bis der Nikkei aus seiner Spanne zwischen 10.700 und 10.900 Punkten ausbrechen werde.
Unter den Einzelwerten zeigten sich Titel mit einem Bezug zu China fester. Komatsu steigerten sich um 1,1 Prozent und Hitachi Construction Machinery um 0,8 Prozent. Yamaha Motor brachen um 10,6 Prozent ein, nachdem das Unternehmen mit seiner Zielvorgabe 2011 etwas hinter den Markterwartungen geblieben war.
Die Aktie des Musikinstrumentenbauers Yamaha Corp verlor 2,1 Prozent, nachdem Morgan Stanley den Titel auf "Underweight" von "Equalweight" genommen hat. Casio Computer rückten um 4,1 Prozent vor, nachdem ein Analysehaus die Aktie auf "Over-" von "Underweight" erhöht hat. Ein Plus von sogar 5,4 Prozent fuhr GS Yuasa ein. Der Hersteller von Autobatterien hatte zuvor seine Gewinnprognose nach oben geschraubt.
Leichtes Minus in Südkorea
Die Sorge vor einer bevorstehenden Austrockung der Liquidität bescherte dem Aktienmarkt in Seoul ein leichtes Minus. Der Kospi verlor 0,2 Prozent auf 2011 Punkte. Viele Anleger hätten vorsichtig agiert, da die Zentralbank im kommenden Monat die Zinsen anheben könnte, sagte Lee Kyoung-min von Woori Investment&Securities.
Technologiewerte gehörten angesichts der weltweiten konjunkturellen Erholung zu den gesuchten Titeln. Samsung Electronics gewannen 0,5 Prozent, LG Electronics stiegen um 2,1 Prozent.
Dagegen tendierten Finanzwerte leichter. KB Financial Group fielen 1,9 Prozent und Shinhan Financial Group gaben 1,8 Prozent nach. Aktien von Werften erholten sich von den jüngsten Rückschlägen. So gewannen Hyundai Heavy Industries 2,1 Prozent und Daewoo Shipbuilding&Marine Engineering 3,1 Prozent.
China uneinheitlich
Der Aktienmarkt in Shanghai schloss nahezu unverändert, während der Markt in Hongkong unter Druck geriet. Der Shanghai Composite tendierte auf dem Vortages-Schlussstand bei 2899 Stellen. Der HSI verlor 1 Prozent auf 22.900 Punkte. Während im frühen Handel die niedriger als erwartet ausgefallene Inflationsrate den Markt in Shanghai noch etwas stützte, verlor dieser Faktor im weiteren Verlauf an Bedeutung. Teilnehmer verwiesen darauf, dass die Daten schon am Vortag durchgesickert seien.
Zu den gesuchten Werten gehörten Aktien von Metallunternehmen, die von den weltweit höheren Metallpreisen, voran für Kupfer, profitierten. Jiangxi Copper verteuerten sich um 3,2 Prozent und Aluminum Corp. of China kletterten um 4,3 Prozent.
Dagegen standen die Titel von Brokerhäusern unter Druck, nachdem sie am Vortag gesucht waren. Sinolink Securities verloren 2,4 Prozent, Haitong Securities gaben 1,7 Prozent ab.
Quelle: ntv.de, DJ/rts