Marktberichte

Fed-Effekt verpufft in Japan Tokio schließt im Minus

(Foto: dpa)

Die überraschende Selbstbindung der US-Notenbank an dauerhaft niedrige Zinsen zeigt an den asiatischen Aktienmärkten wenig Wirkung. "Unter dem Strich", meint ein Analyst, "bleibt ein leicht negativer Gesamteindruck." Steil nach oben geht es dagegen für den Akw-Betreiber Tepco.

Die Tokioter Börse geht am Donnerstag mit Verlusten aus dem Handel. Beobachter sprechen von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Kursrally und verwiesen auf die enttäuschenden Bilanzen der Firmen Fanuc und Fuji Electric.

Die überraschende Erklärung der US-Notenbank, die Leitzinsen auch in den kommenden drei Jahren nahe Null zu halten, sei nicht stark genug gewesen für eine Fortsetzung der Kurszuwächse, hieß es. "Wir hatten heute gute und schlechte Nachrichten, unter dem Strich blieb aber ein leicht negativer Gesamteindruck", sagte der Analyst Yoshinao Ibara von Morgan Stanley MUFG.

Der Nikkei-Index schloss mit einem Abschlag von 0,4 Prozent mit 8849 Zählern. Am Mittwoch war er auf den höchsten Stand seit drei Monaten geklettert. Der breiter gefasste Topix-Index verlor ebenfalls 0,4 Prozent auf 764 Punkte. In Südkorea, Singapur und Taiwan zogen die Kurse etwas an. Der Hang-Seng-Index in Hongkong legte nach dreitägiger Feiertags-Unterbrechung 1,5 Prozent zu. In Schanghai bleiben die Börsen wegen des Frühlingsfest-Feiertages geschlossen.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte am Mittwochabend angekündigt, ihre Nullzinspolitik deutlich länger als an den Finanzmärkten erwartet beizubehalten. Vor Ende 2014 sei wegen der konjunkturellen Malaise der USA wohl nicht mit einer Erhöhung zu rechnen, teilte die Fed mit. Notenbankchef Ben Bernanke betonte jedoch, die Fed wolle "kein bedingungsloses Versprechen" abgeben, wie lange sie den Leitzins tatsächlich noch so niedrig halten wird. Sollte sich der Arbeitsmarkt nicht wie erhofft erholen und die Inflationsrate niedriger als von den Notenbankern gewünscht ausfallen, sei die Zentralbank zu einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik bereit.

Zu den Verlierern an der Börse in Tokio zählte Fanuc. Die Geschäftszahlen des Industrieroboter-Herstellers hatten einige Anleger enttäuscht. Das Papier gab 2 Prozent nach.

Der Motor- und Turbinen-Hersteller Fuji Electric kürzte seine Gewinnprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr um ein Drittel ein. Begründet wurde dies mit schlechten Geschäften in Europa und China. Die Aktien verloren 7,5 Prozent.

Der Autohersteller Mitsubishi rief rund 250.000 Kleinwagen in Japan wegen möglichen Öl-Lecks zurück. Die Aktie verlor 2,1 Prozent.

5,5 Prozent höher schlossen die Aktien von Tepco. Der finanziell angeschlagene Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima ist Kreisen zufolge bereit, umgerechnet knapp 10 Mrd. Euro Unterstützung vom Staat anzunehmen. De facto würde dies eine Verstaatlichung bedeuten, denn mit der Kapitalspritze soll die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung verbunden sein.

Der Dollar hat sich in Fernost zum Euro stabilisiert. Ein Euro kostete am Donnerstag in Fernost 1,3117 Dollar. Zuvor hatte die Gemeinschaftswährung mit 1,3120 Dollar den höchsten Stand seit fünf Wochen erreicht. Zum Yen notierte der Euro bei 101,75 Yen, ein Dollar kostete 77,55 Yen. Ein Euro kostete 1,2085 Schweizer Franken und ein Dollar 0,9211 Franken.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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