So freundlich wie zuletzt im April Tokio schließt im Plus
06.12.2012, 08:00 Uhr
Die Welt von Tokio aus betrachtet: Europa liegt weit hinter China ganz links am Rand.
(Foto: AP)
Im japanischen Aktienmarkt geht der Nikkei-Index auf dem höchsten Stand seit gut sieben Monaten aus dem Handel. Beobachter verweisen auf optimistisch stimmende Signale aus Washington - und auf die näher rückende Wahlentscheidung.
Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Haushaltsstreits in den USA und auf einen anhaltend schwachen Yen haben am Donnerstag die asiatischen Börsen beflügelt.
Unter dem Einfluss freundlicher US-Vorgaben legte der Nikkei-Index für 225 führende Werte um 76,32 Punkte oder 0,81 Prozent zu und ging mit 9545,16 Punkten aus dem Handel. Das ist der höchste Stand seit dem 26. April. Auch der breit gefasste Topix verbesserte sich klar um 6,88 Punkte oder 0,88 Prozent auf den Endstand von 788,74 Zählern.
Der MSCI-Index für den asiatisch-pazifischen Raum außerhalb Japans tendierte nach positiven Äußerungen von US-Präsident Barack Obama zum Haushaltsstreit mit den Republikanern so hoch wie seit 16 Monaten nicht mehr.
Hinter dem Kursaufschwung in Tokio stand Marktbeobachtern zufolge auch die Erwartung, dass die japanische Notenbank nach der Wahl entschlossene Maßnahmen zur weiteren Lockerung der Geldpolitik ergreift.
Am 16. Dezember wird in Japan eine neue Regierung gewählt. Der als Favorit gehandelte Chef der oppositionellen Liberaldemokraten, Shinzo Abe, hat die Zentralbank zu einer unbegrenzten Lockerung der Geldpolitik aufgefordert. Seine Äußerungen haben bereits zu einer Schwächung des Yen geführt, was die Exporte des Landes verbilligt.
Die geldpolitischen Aussichten trieben vor allem die Aktienkurse von Exportfirmen wie Toyota Motor, TDK Corp, Daikin Industries und Honda Motor an, die sich zwischen 1,0 bis 3,6 Prozent verbesserten.
Auch die Börsen in Hongkong, Seoul lagen im Plus, wobei der Hang Seng auf den höchsten Stand seit 16 Monaten stieg. Die Börse in Shanghai, die am Vortag zum ersten Mal seit November wieder die Marke von 2000 Zählern übersprungen hatte, tendierte dagegen ins Minus.
Vor der EZB-Tagung am Donnerstag gab der Euro im fernöstlichen Devisenhandel nach. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete 1,3051 Dollar. Zur japanischen Währung wurde der Euro mit 107,71 Yen gehandelt. Ein Dollar kostete 82,51 Yen. Der Schweizer Franken notierte bei 0,9270 Franken je Dollar und 1,2103 Franken je Euro.
Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen haben die Kurse der japanischen Staatsanleihen auf ein Rekordhoch getrieben. Der Future auf die zehnjährigen japanischen Staatspapiere kletterte auf 145,11 Punkte. Den bisherigen Höchstkurs hatten die Anleihen im Juni 2003 mit 145,09 Punkten markiert. Gleichzeitig fiel die Rendite der zehnjährigen Papiere auf 0,690 Prozent - der niedrigste Stand seit neuneinhalb Jahren.
Auch am Kapitalmarkt gehen Investoren offenbar davon aus, dass die japanische Notenbank unter einer neuen Regierung Maßnahmen zur weiteren Lockerung der Geldpolitik ergreifen wird.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts