Yen und Fukushima belasten Tokio sehr schwach
12.04.2011, 08:51 UhrEin fester Yen, weitere Nachbeben sowie wieder aufflammende Sorgen um das Atomkraftwerk in Fukushima belasten den japanischen Aktienmarkt. Die Anteilsscheine des Fukushima-Betreibers Tepco geben zehn Prozent nach.
Die anhaltende Unsicherheit über die Folgen der Erdbeben- und Atomkatastrophe hat den Tokioter Aktienmarkt stark belastet. Händler fürchteten, dass die Auswirkungen der Katastrophen weitaus schlimmer sein könnten als bislang angenommen und dass Unternehmen bei den Ende April bis Anfang Mai anstehenden Quartalsberichten ihre Gewinnprognosen nach unten korrigieren könnten.
Zahlreiche Nachbeben erschütterten in den vergangenen beiden Tagen erneut den Nordosten des Landes. Zudem bewertet Japan die Atomkatastrophe von Fukushima nun als ebenso gravierend ein wie das Reaktorunglück von Tschernobyl vor 25 Jahren. "Der Markt hat bislang gedacht, dass sich die Folgen des Bebens am stärksten in den Monaten April bis Juni widerspiegeln, aber es wird wohl mindestens noch ein Quartal länger dauern und den Markt noch länger nach unten ziehen", sagte Hideo Arimura, Fondsmanager bei Mizuho Asset Management.
Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte ging mit einem Minus von 1,7 Prozent auf 9555 Punkte aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index gab 1,6 Prozent auf 838 Zähler nach. Da der Markt auch auf Impulse aus den USA wartete, blieb das Volumen gering. Dort begann am Montag die Berichtssaison.
Die negative Stimmung unterstrich auch Aussagen des japanischen Wirtschaftsministers Kaoru Yosano. Er sagte, das Erdbeben vor einem Monat könnte gravierendere Folgen für die Volkswirtschaft haben als bislang angenommen. Toyota rechnet beispielsweise bis Juli mit Produktionsengpässen. Die Aktien des Autobauers fielen 0,6 Prozent.
Die Anteilsscheine des Fukushima-Betreibers Tepco gaben zehn Prozent nach. Die Arbeiter in dem havarierten Atomkraftwerk haben die Lage nach wie vor nicht im Griff.
Auch außerhalb Japans lagen die Aktienmärkte im Minus. Taiwan, Korea, Hongkong, Schanghai und Singapur verbuchten Verluste. Hier nahmen Investoren wegen des fallenden Ölpreises teilweise Gewinne mit. Goldman Sachs hatte nach einer Rally dazu geraten.
Der Euro gab auf 1,4394 US-Dollar nach. Auch hier kam es zu Gewinnmitnahmen. Die zahlreichen Nachbeben in Japan bremsten zudem die Risikobereitschaft an den Märkten und stützten den Yen, sagten Marktteilnehmer. Japanische Exportunternehmen, die ohnehin unter Werksstilllegungen und mangelnder Energieversorgung zu leiden haben, seien auf diese Entwicklung am Devisenmarkt nicht vorbereitet..
Quelle: ntv.de, rts/dpa