Marktberichte

Telekom-Titel verlieren Tokios Börse im Minus

Der japanische Aktienmarkt schließt etwas leichter. Viele Anleger warten die in der laufenden Woche anstehenden US-Quartalsberichte ab. Viele Technologie- und Finanzkonzerne veröffentlichen außerdem auch ihre Prognosen.

(Foto: REUTERS)

Die asiatischen Aktienmärkte haben die Woche im Minus begonnen. Während die Märkte außerhalb Japans nur kleine Verluste verbuchten, drückten Telekommunikationswerte die Börse in Tokio stärker ins Minus.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel 0,36 Prozent niedriger bei 9556 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,59 Prozent auf 836 Zähler.

Die jüngste Straffung der Geldpolitik in China perlte an den Investoren ab. Angesichts steigender Inflation bei schier ungebremsten Wirtschaftswachstum hatte die chinesische Zentralbank am Sonntag erneut den Prozentsatz für Reserven erhöht, die große Banken bei ihr vorhalten müssen. Damit soll dem Markt unmittelbar Liquidität entzogen werden, weil die Banken so weniger Geld zur Kreditvergabe zur Verfügung haben.

Der Zustand der US-Konjunktur bestimmt dem Fondsmanager Hiroaki Osakabe von Chibagin Asset Management zufolge den "Appetit" ausländischer Investoren nach japanischen Aktien, daher seien die US-Unternehmensergebnisse und -Ausblicke wichtiger als japanische Ereignisse. Die Rohöl- und Devisennotierungen würden weiterhin beobachtet.

NTT verliert

Bei den Einzelwerten stand in Japan der Telekomriese NTT im Fokus nachdem Goldman Sachs die Aktie heruntergestuft hatte. Das Papier gab ein Prozent nach. Goldman Sachs geht davon aus, dass der Konzern die Auswirkungen der Naturkatastrophen für dieses Jahr nicht rechtzeitig bis zur Veröffentlichung der Jahresbilanz in einigen Wochen abschätzen kann. Der Markt werde bei der anstehenden Bilanzsaison verstärkt auf die Ausblicke achten, sagte Analyst Yutaka Miura von Mizuho Securities. "Wir wissen, dass das letzte Geschäftsjahr nicht gut war. Der Markt wird daher wohl empfindlich auf Aussagen zu diesem Geschäftsjahr reagieren."

Auch andere Aktien wurden von Goldman bewegt. So ging es für Softbank nach einer Herunterstufung auf "Sell" von "Neutral" um 2,4 Prozent abwärts.

Viele Anleger in Tokio hatten auch einmal mehr die Aktien des AKW-Betreibers Tepco im Blick. Der Konzern erklärte, es sei noch keine Entscheidung über den Verkauf der Beteiligung am Mobilfunkbetreiber KDDI getroffen worden. Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte zuvor berichtet, Tepco wolle seine KDDI-Beteiligung veräußern, um die Entschädigungen nach der Atomkatastrophe im Kernkraftwerk Fukushima bezahlen zu können. Sowohl Tepco-Papiere als auch KDDI-Anteilsscheine verloren jeweils 0,4 Prozent.

JFE Holdings fielen um 1,8 Prozent. "Nikkei" hatte berichtet, dass der Stahlhersteller in dem im März abgeschlossenen Geschäftsjahr vermutlich einen Nettogewinn zwischen 50 und 60 Mrd. Yen erwirtschaftet habe. Da bei dem Erdbeben und Tsunami am 11. März Anlagen zu Schaden gekommen seien, sei das Ergebnis damit niedriger als die zuvor prognostizierten 70 Mrd. Yen.

Seoul knapp behauptet

Der südkoreanische Aktienmarkt schloss leicht im Minus, der Kospi verlor 0,1 Prozent auf 2138 Punkte.

Die Aktien großer Baukonzerne profitierten von Gelegenheitskäufen, obwohl die Sorgen um die finanzielle Lage des Sektors anhielten, nachdem in der vergangenen Woche zwei mittelgroße Bauunternehmen Konkurs angemeldet hatten. Analyst Wayne Lee von Woori Investment & Securities sagte, die großen Baukonzerne seien im Unterschied zu den mittelgroßen und kleinen Wettbewerbern finanziell gesund und es sei wahrscheinlich, dass sie dank ausländischer Aufträge gute Drittquartalsergebnisse veröffentlichen werden.

GS Engineering & Construction stiegen um 1,7 Prozent und Daelim Industrial um 3,6 Prozent. Die Papiere der kleineren Namkwang Engineering & Construction brachen dagegen um 8,2 Prozent ein.

Finanztitel wurden von Ängsten wegen der Risiken durch die problemgeplagten südkoreanischen Bauunternehmen belastet. KB Financial fielen um 2,9 Prozent.

Auch für den Maschinenbau-Sektor ging es abwärts, Automobil- und Chemieaktien legten dagegen zu.

China uneinheitlich

Der chinesische Aktienmarkt in Shanghai schloss gut behauptet. Die am Wochenende von der chinesischen Zentralbank angekündigte Erhöhung der Mindestreservesätze sei vom Markt nach den am Freitag veröffentlichten Daten zu Inflation und Wirtschaftswachstum bereits eingepreist gewesen, sagten Analysten. Der Shanghai-Composite-Index stieg um 0,2 Prozent auf 3057 Punkte, den höchsten Schlussstand seit November.

In Hongkong ging es dagegen für den Hang Seng um 0,7 Prozent abwärts auf 23.830 Zähler. Vor allem Immobilienwerte verloren nach der geldpolitischen Straffung. Overseas Land fielen um 2,1 Prozent und China Resources Land um 3 Prozent.

Die Aktien von Immobilienentwicklern legten in Shanghai zu, was Analysten mit im historischen Vergleich günstigen Bewertungen erklärten. Beijing Urban Construction Investment & Development stiegen um 3,5 Prozent, Oceanwide Real Estate um 3,3 Prozent und China Merchants Properties um 3 Prozent.

Auch für Petrochemie-Werte ging es aufwärts, was Analysten mit Hoffnungen auf steigende Preise erklärten. Sinopec gewannen 1,8 Prozent und Sinopec Shanghai Petrochemical 0,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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