Yen schwächer Tokioter Börse stärker
08.12.2010, 08:36 UhrDer schwächere Yen schiebt die Tokioter Börse ins Plus. Vor allem Exportwerte profitieren von der schwächeren Währung. Ausländische Fonds sollen scih zudem erneut mit japanischen Aktien eingedeckt haben.

(Foto: REUTERS)
Ein schwächerer Yen hat die Tokioter Börse zeitweise auf den höchsten Stand seit fast sieben Monaten klettern lassen. Der 225 Standardwerte umfassende Nikkei-Index schloss mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 10.232 Punkte. Vor allem Exportwerte profitierten von der schwächeren Währung, weil die von den Ausfuhren abhängige japanische Wirtschaft ihre Produkte dadurch billiger im Ausland verkaufen kann. Auch ausländische Fonds hätten sich erneut mit japanischen Aktien eingedeckt, sagten Analysten.
Der Nikkei legte seit Anfang November mehr als zehn Prozent zu. Über das Jahr gerechnet bleibt aber ein Verlust. Analyst Takashi Ohba von Okasan Securities sagte, es gebe noch immer Interesse von ausländischen Investoren, auch wenn sich der Markt überhitzen könnte. Den Aktien könnten auch fallende Renditen bei japanischen Staatsanleihen zugutekommen. Fondsmanager könnten deswegen mehr Geld in Anteilsscheine umschichten, sagte Ohba.
Der US-Dollar wurde für Anleger wieder attraktiver nachdem sich in den USA die Regierung von Präsident Barack Obama mit den Republikanern auf einen Kompromiss zur Verlängerung von Steuererleichterungen einigte. Die Renditen für US-Staatsanleihen stiegen daraufhin und im Zuge dessen der US-Dollar.
Nicht nur der Nikkei beendete den Tag mit Kursgewinnen. Auch der breiter gefasste Topix stieg um 0,9 Prozent. An anderen Börsen in Asien war die Stimmung weniger gut. So gab es in Hongkong und Schanghai Verluste. In Taiwan bewegte sich der Leitindex kaum, während es in Seoul ein Minus von 0,4 Prozent gab. Das nordkoreanische Militär feuerte eine Reihe von Artilleriegeschossen ins Meer. Anleger befürchteten einen neuen Schusswechsel und reagierten nervös. Die Börse in Singapur legte um 0,2 Prozent zu.
Im Interesse der Anleger standen in Tokio die Aktien von Exportunternehmen wie Sony. Die Papiere verteuerten sich um 1,9 Prozent. Beim Baggerhersteller Hitachi betrug das Plus 1,4 Prozent. Erneut abwärts ging es für die Aktien des weltweit zweitgrößten Klimaanlagenbauers Daikin. Kreisen zufolge, verhandelt das Unternehmen über den Kauf des US-Konkurrenten Goodman Global Group. Daikin sei aber nicht der einzige Gesprächspartner. Der Wert des US-Unternehmens wird auf vier Mrd. US-Dollar geschätzt. Die Daikin-Aktien rauschten um vier Prozent nach unten.
Auch die Papiere des High-Tech-Unternehmens Sumco verbilligten sich, und zwar um 9,6 Prozent. Im Januar endenden Geschäftsjahr erwartet Sumco jetzt einen deutlich höheren Verlust von 66 Mrd. Yen. Beim bisherigen Ausblick war noch von zwölf Mrd. Yen die Rede. Das Unternehmen stellt Siliziumscheiben her, die zum Beispiel für Solarzellen verwendet werden.
Quelle: ntv.de, rts