Verluste auf breiter Front Trübe Stimmung im Dax
25.06.2007, 13:00 UhrSchwache US-Vorgaben vom Freitag und sinkende Kurse in Fernost verhageln den Investoren am deutschen Aktienmarkt einen gelungenen Start in die neue Börsenwoche. Positive Konjunktursignale von der Verbraucherfront lassen die Börsianer hingegen kalt.
Der Dax notiert in den Mittagsstunden 1,1 Prozent im Minus bei 7859 Punkten. Der MDax kippt 1,1 Prozent ins Minus auf 10886 Punkte. Der TecDax gibt 1,3 Prozent auf 911 Zähler nach.
Keinen spürbaren Halt gibt die offenbar anhaltend gute Stimmung der Verbraucher in Deutschland. Der GfK-Konsumklima kletterte im Juli unerwartet deutlich von revidierten 7,4 Punkten auf 8,4 Punkte. Die Gesellschaft für Konsumforschung wertet dies als Indiz dafür, dass die Deutschen weiter an einen länger anhaltenden Aufschwung glauben.
"Eine Korrektur ist nach den jüngsten Kursgewinnen überfällig und tut auch mal gut", sagte ein Händler. "Es ist zuletzt viel Geld ohne konkreten Anlass in den Markt geflossen. Außerdem haben die Anleger die Risiken komplett ausgeblendet." In den USA waren am Freitag die Kurse wegen der Schwierigkeiten zweier Hedge-Fonds unter Druck geraten. Börsianer befürchten, dass die Probleme dieser Fonds, die durch die Krise am US-Hypothekenmarkt ausgelöst worden war, nur die Spitze eines Eisbergs sein könnten.
Unter Druck geraten im Dax viele Titel, die sich zuletzt gut entwickelt hatten. So fallen die Aktien des Jahres-Spitzenreiters MAN um 2,6 Prozent. Seit Anfang Januar haben die Papiere des LKW- und Anlagenbauers mehr als 50 Prozent gewonnen. Die Aktien von DaimlerChrysler, die seitdem um rund 45 Prozent gestiegen sind, geben um 1,9 Prozent nach.
Vereinzelt verirren sich Titel in die Gewinnerliste, so etwa die Papiere von FMC mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 34,08 Euro. Fundamentale Gründe dafür lassen sich jedoch nicht ausmachen.
Die Papiere von Siemens verlieren 0,5 Prozent und liegen damit besser als der Gesamtmarkt. Händler verwiesen auf einen Bericht in einem Anlegermagazin. "Siemens hält sich relativ gut, weil Continental dem Bericht nach offenbar bereit ist, 13 Mrd. Euro für VDO zu zahlen", sagte ein Börsianer. Branchenkreisen zufolge bietet Continental bisher gut zehn Mrd. Euro für die Siemens-Autoelelektroniksparte.
Im Nebenwerteindex MDax gewinnen die Titel von KarstadtQuelle gut ein Prozent. Händler begründen das Plus mit einem Zeitungsbericht, wonach der Handelskonzern seine Immobilien verkaufen will.
Unter den stärksten Verlierern im MDax befinden sich die Titel von Vossloh mit einem Minus von vier Prozent. In einem Zeitungsinterview hatte Vossloh-Chef Gerhard Eschenröder gesagt, die Lokomotiv-Sparte solle nicht verkauft werden. "Wahrscheinlich sind jetzt einige Anleger, die darauf gehofft haben, enttäuscht worden", sagte der Börsianer. Die Rekorddividende, die Eschenröder in Aussicht gestellt hatte, ließ die Anleger offenbar kalt.
Stärkster Verlierer unter den Nebenwerten ist die Norddeutschen Affinerie mit einem Minus von 4,7 Prozent. Europas größte Kupferhütte kauft für 777 Mio. Euro in bar den belgischen Konkurrenten Cumerio.
Gegen den Abwärtstrend stemmen sich im Technologieindex TecDax die Aktien von GPC Biotech, die 2,2 Prozent zulegen. Das Biotechunternehmen hat mit Yakult Honsha einen Vermarktungspartner für sein Prostatakrebsmittel Satraplatin in Japan gefunden.
Quelle: ntv.de