Marktberichte

GM dementiert Gerüchte US-Börsen drehen auf

Der Fall WorldCom war noch nicht vergessen, da plagten die Anleger zumindest vorübergehend neue Bilanz-Sorgen. Die Aktien von General Motors (GM) wurden zeitweise vom Börsenhandel ausgesetzt, als am Markt Gerüchte um die Bilanzpraktiken des Autokonzerns aufkamen. GM wies alle Spekulationen zurück - und die Märkte fingen sich wieder. Zuvor hatte die überraschend kräftige Aufwärtsrevision des US-Bruttoinlandsprodukts für einen positiven Start gesorgt. Und in der letzten Handelsstunde legten die Märkte dann noch einen Zahn zu: Der Dow Jones kletterte 1,6 Prozent auf 9.270 Punkte zu, für die Nasdaq ging es 2,1 Prozent auf 1.459 Zähler nach oben.

Die meisten Anleger hätten das Gefühl, dass die Panik übertrieben gewesen sei, so Edgar Peters von PanAgora Asset Management zu der weiterhin freundlichen Stimmung am Donnerstag. Vor allem in den Unternehmen und Banken hätte sich die Ansicht durchgesetzt, dass das Bilanzierungsproblem bei den US-Konzernen nicht so groß sei, wie die meisten Kleinanleger denken würden. Man dürfe auch nicht vergessen, dass WorldCom schon vor der Ankündigung ein Penny-Stock gewesen sei. Die WorldCom-Aktie blieb auch am Donnerstag vom Handel ausgesetzt. Die Börse warte auf nähere Informationen von dem Unternehmen, hieß es.

Gute Nachrichten gab es von der Konjunkturseite. Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal nach endgültigen Berechnungen des Handelsministeriums so stark gewachsen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorquartal stieg das US-BIP saisonbereinigt um 6,1 Prozent. Damit korrigierte das Ministerium seine ursprüngliche Schätzung von 5,6 Prozent deutlich nach oben.

Zu der festeren Tendenz im Geschäftsverlauf trug nach Händlerangaben auch die Höherstufung des Halbleiterbereiches durch Lehman Brothers bei. Die Bank bewertete zudem eine Reihe von Einzelwerten der Branche höher, darunter die Titel von Micron Technologies, die rund 8 Prozent auf 20,50 Dollar stiegen. Der Halbleiterindex der Philadelphia Stock Exchange stieg um 3,1 Prozent.

Gerüchte um Bilanzunregelmäßigkeiten bei General Motors warfen die US-Börsen im frühen Handel nur kurz aus der Bahn. Der US-Autohersteller wies die Gerüchte umgehend zurück: "Bei General Motors finden keinerlei Untersuchungen der Bilanzierung statt und wir halten unsere Bilanzierungspraxis für ordnungsgemäß, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Die Aktie verlor knapp 3 Prozent auf 51,50 Dollar.

Der US-Handy-Hersteller Motorola will weitere 7.000 Arbeitsplätze abbauen und erwartet eine Sonderbelastung von rund 3,5 Milliarden Dollar. Die Belastung werde zu 90 Prozent im zweiten Quartal fällig, hieß es weiter. Die Umsatzprognose von 6,4 Milliarden Dollar für das zweite Quartal bekräftigte das Unternehmen. Auch der Quartalsverlust werde die prognostizierten 4 Cent je Aktie erreichen, möglicherweise sogar besser ausfallen. Die Aktie legte knapp 3 Prozent auf 14,45 Dollar zu.

Der Aufsichtsrat des Pharmakonzerns Pfizer hat heute einen Aktienrückkauf in Höhe von bis zu 10 Milliarden Dollar beschlossen. Der Erwerb soll innerhalb der kommenden 24 Monate erfolgen. Die Aktie legte 5 Prozent auf 36,75 Dollar zu.

Die Aktie des Technologiekonzerns Sun Microsystems kann sich von den Verlusten deutlich erholen.Grund sind unter anderem die Experten von Goldman Sachs, welche sich positiv zu dem Titel geäußert haben. Die Analysten glauben, dass das Unternehmen gute Fortschritte macht, seine Prognosen für das vierte Quartal zu erreichen. Diese beinhalten unter anderem das Erreichen der Gewinnzone. Die Aktie legte knapp 10 Prozent auf 5,17 Dollar zu.

Schlechte Nachrichten gab es von dem Softwarehersteller RealNetworks, der im laufenden zweiten Quartal auf Grund geringer Umsätze wieder mit einem Verlust von bis zu 2 Cent je Aktie rechnet. Analysten hatten bislang einen Gewinn von 1 Cent je Anteilsschein gerechnet, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal den ersten Profit seit 1999 geschrieben hatte. Die Papiere verloren 18,4 Prozent auf 3,5 Dollar.

Eine Gewinnwarnung gab es auch von SimpleTech. Der Hersteller von Produkten mit Memory-Chips rechnet im zweiten Quartal nun mit einem Verlust zwischen 2 und 3 Cent je Aktie und nicht mehr mit einem Gewinn von 1 Cent je Anteilsschein. Die Aktie brach 34 Prozent auf 3,78 Dollar ein.

Der US-Mischkonzern General Electric hat sich optimistisch gezeigt, im Gesamtjahr 2002 die Ergebniserwartungen der Analysten zu erfüllen. Füer das laufende zweite Quartal erwartet das Unternehmen den Angaben nach einen Gewinn von 44 Cent je Aktie. Das Papier legte 1,4 Prozent auf 29,90 Dollar zu.

Leichte Kursgewinne auch für den weltgrößten Medienkonzern AOL Time Warner. Das Unternehmen wird nach eigenen Aussagen "definitiv " keine Gewinnwarnung ausgeben. Die bisherigen Prognosen würden beibehalten, sagte eine Sprecherin bereits am Mittwochabend und dementierte damit anders lautende Marktgerüchte. Die Aktien von AOL waren am Mittwoch stark unter Druck geraten, nachdem Spekulationen über eine bevorstehende Gewinnwarnung die Runde gemacht hatten. Die Aktie schloss auf Vortagsniveau bei 13,63 Dollar.

Quelle: ntv.de

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