Träger Handel US-Börsen etwas fester
18.06.2010, 22:20 UhrAuch in den USA steht zum Wochenausklang alles im Zeichen des großen Verfalls. Relevante Konjunkturdaten stehen nicht zur Veröffentlichung an. Europa spielt diesmal an der Wall Street nur eine untergeordnete Rolle.
Die US-Börsen haben am Freitag mit leichten Gewinnen geschlossen. Der Handel war vom großen Verfall an den Terminmärkten bestimmt. Die zu Handelsende erwartete Nervosität blieb aus. Unterstützung kam von Energiewerten. Investoren nutzten den Wochenschluss zudem für eine Verschnaufpause, sagten Marktteilnehmer.
Zuletzt hatte die Schuldenkrise in Europa die Wall Street oftmals in Aufruhr versetzt. "Im Moment ist es ruhig", sagte David Lutz, Analyst bei Stifel Nicolaus. Ein Großteil Europas würde mehr auf die Fußballweltmeisterschaft achten und auch die USA hätten dem Sportereignis am Freitag ihre Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte rückte 0,16 Prozent vor auf 10.450 Punkte. Im Handelsverlauf pendelte er zwischen 10.435 und 10.483 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,13 Prozent auf 1117 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,11 Prozent auf 2309 Stellen zu.
Die wechselvolle Woche beendeten der Dow-Jones-Index und der S&P-500 jeweils um 2,4 Prozent höher. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um drei Prozent. Pessimismus über die US-Wirtschaft und die Schuldenkrise in Europa hatten den Handel bestimmt.
Der Handelstag am Freitag stand im Zeichen des vierfachen "Hexensabbats". Das Volumen blieb jedoch schwach. An Verfallstagen versuchen Anleger, die Kurse derjenigen Aktien, auf die sie Derivate halten, in die für sie günstige Richtung zu beeinflussen. Meist ist der Handel daher oft von hoher Volatilität bestimmt. Es sei aber relativ ruhig geblieben, sagte Nick Kalivas, Analyst bei MF Global. "Wir stecken irgendwie fest und warten auf Nachrichten."
Auf Unternehmensseite standen erneut die in New York gehandelten Aktien von BP im Blickpunkt. Vorstandschef Tony Hayward hat eine wegen der Ölpest im Golf von Mexiko angesetzte Kongressanhörung glimpflich überstanden. Zudem hegen viele Anleger die Hoffnung, der 20 Milliarden Dollar schwere Entschädigungsfonds werde den öffentlichen Ärger über die Umwelt-Katastrophe besänftigen. BP-Titel gaben ihre zu Handelsbeginn erzielten Gewinne im Verlauf aber nahezu ab und lagen noch 0,16 Prozent im Plus.
Zu den Gewinnern gehörten die Papiere des Chemieunternehmens Eastman Chemical. Sie legten zwei Prozent zu. Die Anteilsscheine von Exxon Mobil kletterten 0,8 Prozent.
Dem "Wall Street Journal" zufolge will der Handyhersteller Motorola den Großteil seiner Schulden zurückkaufen und weiteres Bargeld in die Abspaltung seiner Verluste schreibenden Sparte für mobile Geräte stecken. Die Aktien des Unternehmens legten dennoch ein Prozent zu.
Die in New York gelisteten Papiere des Generikaherstellers Teva verloren 1,86 Prozent. Nach Angaben des deutschen Pharmaunternehmens Bayer hat Teva falsche Informationen auf den Beipackzetteln der von ihm in den USA vertriebenen Antibabypille Gianvi eingeräumt und eine Korrektur angekündigt. Gianvi ist eine Nachahmerversion des Bayer-Präparats Yaz, um das beide Firmen einen Rechtsstreit führen.
Quelle: ntv.de, rts