Rekordgewinne in New York US-Börsen heben ab
13.10.2008, 23:00 UhrDie US-Börsen haben auf die Bekanntgabe von staatlichen Rettungsplänen mit Rekordgewinnen reagiert. Dow und S&P gingen am Montag mit den höchsten Punktzuwächsen ihrer Geschichte aus dem Handel, der Nasdaq legte so stark wie seit 2001 nicht mehr zu. Nachdem am Freitag eine der verlustreichsten Börsenwochen in New York zu Ende gegangen war, schossen nun alle drei Leitindizes um mehr als elf Prozent in die Höhe.
Händler sprachen von einem regelrechten Aufatmen unter Börsianern. Die von zahlreichen Regierungen und Notenbanken beschlossenen Hilfsmaßnahmen würden das gegenseitige Vertrauen im Bankensektor wieder herstellen, hieß es. Vor allem Finanzwerte zählten zu den Gewinnern. Die Aktien von Morgan Stanley verteuerten sich um rund 87 Prozent.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 11,1 Prozent höher bei 9387 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte 11,6 Prozent auf 1003 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 11,8 Prozent auf 1844 Punkte.
"Der ausschlaggebende Punkt für den Markt war das mangelnde Vertrauen. Die letzten Anstrengungen der Regierungen und der Zentralbanken, die Krise in den Griff zu bekommen wurden sehr positiv aufgenommen und haben das Vertrauen wieder aufgebaut", sagte Subodh Kumar von Subodh Kumar & Associates in Toronto.
Die Wall Street beendete am Freitag die schlimmste Woche ihrer Geschichte, nachdem Anleger fürchteten, die Finanzkrise gerate außer Kontrolle und die Weltwirtschaft stehe vor einer tiefen Rezession. Die Kursgewinne an den Börsen in Asien und Europa sowie die Rettungspläne mehrerer Regierungen sorgten am Montag in New York für ein Kursfeuerwerk.
Der Aktienkurs von Morgan Stanley stieg auf mehr als 18 Dollar, nachdem die japanische Großbank Mitsubishi UFJ (MUFG) Anteile im Wert neun Milliarden Dollar gekauft hatte. An den US-Börsen waren in der vergangenen Woche trotz mehrfacher Dementis wiederholt Sorgen aufgekommen, die Finanzspritze der Japaner an die US-Bank könnte platzen.
Die Anteilsscheine von Wachovia legten um 13,6 Prozent zu, nachdem die US-Notenbank Fed der Übernahme der angeschlagenen Bank durch den Konkurrenten Wells Fargo für 12,5 Milliarden Dollar zustimmte.
Bei den Technologiewerten konnte Apple mit rund 14 Prozent am deutlichsten zulegen. Citigroup hatte die Kaufempfehlung für den Computer- und Unterhaltungselektronikkonzern heraufgestuft.
Die Papiere von General Motors legten nach Berichten über Fusionsgespräche mit der ehemaligen Daimler-Tochter Chrysler einen Kurssprung von 33 Prozent auf 6,50 Dollar hin und waren damit stärkster Wert im Dow. In mit der Situation vertrauten Kreisen hatte geheißen, GM und Chrysler verhandelten über eine Fusion. Daneben verteuerte sich die Aktie des US-Aluminiumkonzerns Alcoa um 22,1 Prozent. Als drittstärkste Aktie tauchte mit Chevron (+ 20,9 Prozent) erneut ein Automobilkonzern auf.
Auch die Aktien des Autobauers Ford verteuerten sich nach einer positiv aufgenommenen Personalentscheidung um 20,10 Prozent auf 2,39 Dollar. Zum 1. November übernimmt der bisherige Europa-Chef Lewis Booth den Posten von Ford-Veteran Don Leclair.
Neben den Papieren aus der Finanzbranche legten auch Industriewerte deutlich zweistellig zu. Microsoft kletterte 18,6 Prozent, American Express gewann 17,9 Prozent und Exxon Mobil stieg 17,2 Prozent. Stärkster Finanztitel im Dow blieben die Aktien der Citigroup mit einem Plus von 11,6 Prozent.
Der Euro kämpfte am Abend mit der Marke von 1,36 Dollar und kostete zuletzt 1,3558 Dollar. Der US-Anleihenmarkt blieb wegen des Feiertags "Columbus Day" geschlossen.
Quelle: ntv.de