Die Angst vor der Rezession US-Börsen im Keller
18.08.2011, 22:30 UhrEnttäuschende Konjunkturdaten und Sorgen der Fed vor einem Überschwappen der europäischen Schuldenkrise auf das amerikanische Finanzsystem lassen die Wall Street abstürzen. "Das waren ja überall fürchterliche Zahlen ohne jeden Lichtblick", sagt ein Händler Bankenwerte gehören zu den größten Verlierern.
Die Furcht vor einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise auf die USA sowie vor einer neuen Rezession hat der Wall Street am Donnerstag herbe Verluste eingebrockt. Für Verunsicherung auf dem Parkett sorgten außerdem Berichte, die US-Notenbank fürchte ein Übergreifen der Schuldenkrise auf das amerikanische Bankensystem.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 3,7 Prozent auf 10.990 Punkte ab – zwischenzeitlich war er sogar unter die Marke von 10.900 Zählern gefallen. Der breiter gefasste S&P-500 büßte 4,5 Prozent auf 1140 Zähler ein. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 5,2 Prozent auf 2380 Punkte.
Extrem schwache Konjunkturdaten jagten den Anlegern einen zusätzlichen Schrecken ein. Zahlreiche Händler führten den Kurssturz vor allem auf den Philadelphia-Fed-Index. Demnach hat sich die Geschäftsaktivität in der Region Philadelphia im August signifikant abgeschwächt. Dieser viel beachtete Index gilt als Indikator für die Entwicklung der US-Konjunktur.
"Das waren ja überall fürchterliche Zahlen ohne jeden Lichtblick", sagte ein Händler. Vor allem die Auftragseingänge ließen keinerlei Hoffnung auf eine Belebung des US-Arbeitsmarktes zu. Die Nachrichtenlage sei zuvor schon schlecht gewesen, nachdem bereits Europas Börsen eingebrochen waren. Die US-Daten hätten jedoch zu einer "fast panischen" Marktreaktion geführt. Passend dazu hatte zuvor Morgan Stanley die Aussichten auf das globale Wirtschaftswachstum gesenkt. Außerdem fiel die Zahl der wöchentlichen Erstanträge der US-Arbeitslosenversicherung fiel noch schlechter aus als erwartet. Sie stieg um 9000 auf 408.000 Anträge.
Banken unter Druck
Auch die Angst vor einem Übergreifen der europäischen Schuldenkrise auf die US-Banken drückte die Kurse. "Wenn es Stress bei großen europäischen Banken gibt, trifft das auch die US-Banken", sagte ein Händler. Das "Wall Street Journal" hatte zuvor berichtet, die US-Zentralbank nehme bereits Ableger europäischer Geldinstitute genauer unter die Lupe.
Bankenwerte gehörten deshalb an der Wall Street zu den größten Verlierern. Der KBW Bankindex büßte knapp fünf Prozent ein, die Titel der Citigroup 6,3 Prozent und die von Morgan Stanley 4,8 Prozent.
Die Aktien von Hewlett-Packard brachen um mehr als sechs Prozent ein. Das Unternehmen plant einen Radikalumbau, um seine Schwächephase zu überwinden. Zudem senkte der Konzern seinen Ausblick.
Zu den größten Verlierern des Tages gehörten auch die Papiere von NetApp , die sich mehr als 14 Prozent verbilligten. Der Anbieter von Datenspeicher-Lösungen stellte zuletzt eine schwache Geschäftsentwicklung in Aussicht und begründete dies mit rückläufigen Ausgaben von Großkonzernen und Regierungen.
Quelle: ntv.de, jgai/rts/DJ