Dell belastet US-Börsen im Minus
29.08.2008, 22:27 UhrSchwache Zahlen vom PC-Hersteller Dell und ein Anstieg des Ölpreises haben die US-Börsen zum Wochenschluss belastet. Auf die Stimmung drückten auch schlechte Konjunkturdaten. Einem Regierungsbericht zufolge fielen die persönlichen Einkommen im Juli unerwartet. Zudem sanken die Konsumausgaben der US-Bürger nach dem Auslaufen der Steuergeschenke, die die Regierung von Präsident George W. Bush den Bürgern zur Stützung der Wirtschaft gemacht hat. Jetzt gibt es erstmal ein langes Wochenende, denn am Montag bleiben die US-Börsen wegen "Labor Day" geschlossen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Minus von 1,5 Prozent aus dem Handel und schloss bei 11.543 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index rutschte knapp 1,4 Prozent auf 1282 Zähler ab. Der Nasdaq-Composite gab 1,8 Prozent auf 2367 Punkte nach. Der Deutsche Aktienindex ging in Frankfurt kaum verändert mit 6422 Punkten aus dem Handel. Im Wochenverlauf verlor der Dow 0,7 Prozent, der S&P 0,7 Prozent und der Nasdaq-Index fiel um zwei Prozent. Im Monat August gewann der Dow 1,5 Prozent, der S&P kletterte um 1,2 Prozent und der Nasdaq legte 1,8 Prozent zu.
Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Dell verdiente im zweiten Quartal fast ein Fünftel weniger, weil Firmen im Zuge der Konjunkturflaute rund um den Globus ihre IT-Ausgaben stutzen. Die Börse war bislang davon ausgegangen, dass Dell bei der wirtschaftlichen Abschwächung vergleichsweise glimpflich davonkommt. Deshalb reagierten die Anleger entsetzt: Die Aktien stürzten um knapp 13,8 Prozent in die Tiefe. Diesem Sog konnten sich auch andere Technologiewerte nicht entziehen. IBM-Titel verloren 2,3 Prozent, Apple-Papiere rund 2,4 Prozent. "Die Nachrichten von Dell haben den Abwärtstrend bewirkt. Wenn ein Unternehmen, das nicht aus dem Finanzsektor kommt, seine Zahlen verfehlt, dann beunruhigt das den Markt", sagte Gary Wolfer von Univest Wealth Management & Trust.
Der Tropensturm "Gustav" trieb am Freitag den Ölpreis wieder in die Höhe. Anleger befürchteten, dass sich der Sturm zu einem schweren Hurrikan verstärken und es daher zu Beginn der neuen Woche zu Förderausfällen im Golf von Mexiko kommen könnte. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich zwischenzeitlich um zwei Dollar, lag aber zu Börsenschluss kaum verändert bei 115,60 Dollar pro Fass.
Auch die Chip-Branche geriet unter Druck, weil der Hersteller Marvell Technology nur einen vorsichtigen Geschäftsausblick wagte. Die Aktien des Unternehmens reagierten mit einem Abschlag von 4,4 Prozent. Marvell-Chips kommen unter anderem in Blackberry-Taschencomputern und iPhones zum Einsatz. Einen Lichtblick aus dem Technologie-Sektor lieferte hingegen Novell mit unerwartet guten Quartalszahlen. Die Papiere des Software-Konzerns legten deshalb sieben Prozent zu.
Quelle: ntv.de