Tech-Aktien auf Talfahrt US-Börsen im Minus
07.05.2009, 22:27 UhrVor Bekanntgabe der Ergebnisse aus dem Stress-Test zur Belastbarkeit der amerikanischen Großbanken ist die New Yorker Aktienmarkt schwächer aus dem Handel gegangen. Bereits zuvor hatte der im Bankensektor aufkeimende Optimismus Risse bekommen. Einige Titel bauten ihre zeitweilig zweistelligen Kursgewinne ab, andere Papiere drehten am Nachmittag ins Minus. Daneben schürte eine schwache Nachfrage nach US-Staatsanleihen mit 30-jähriger Laufzeit die Angst der Börsianer, die wirtschaftliche Erholung könnte länger auf sich warten lassen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 1,2 Prozent bei 8409 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 907 Zählern, einem Minus von 1,3 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 2,4 Prozent und ging mit 1716 Punkten aus dem Handel.
Im Technologiesektor hatten die Anleger am Nachmittag offensichtlich auf eine Herabstufung der Aktien der Telekommunikationskonzerne Verizon und AT&T durch Analysten von JPMorgan reagiert. Die Bank sieht für die Konzerne langfristig Probleme im Bereich der kabellosen Kommunikation. Verizon-Papiere verloren 2,9 Prozent, die Anteilsscheine von AT&T sogar 4,6 Prozent.
Auch die Quartalsergebnisse des Netzwerkausrüsters Cisco konnten den Technologiemarkt nicht stützen. Die Aktien gerieten daraufhin nach anfänglichen Gewinnen massiv unter Druck und gaben 3,6 Prozent nach. Der Netzwerkausrüster teilte am Mittwoch nach Börsenschluss einen Gewinn- und Umsatzrückgang mit, übertraf aber die Erwartungen der Analysten. Firmenchef John Chambers äußerte sich zuversichtlich, dass sich die Marktbedingungen bald verbessern. Der Finanzchef des Konzerns blieb dagegen skeptischer: Man sei noch nicht am Wendepunkt angekommen, erklärte Frank Calderoni.
Auch Intel-Aktien gerieten unter Druck, nachdem mit der Angelegenheit vertraute Kreise erklärt hatten, die EU-Kommission wolle wegen Wettbewerbsverstößen eine Strafe gegen den Chiphersteller verhängen. Der Kurs gab 2,2 Prozent nach.
Die US-Regierung wollte nach Börsenschluss die Ergebnisse des Stress-Tests bekanntgeben. Kreisen zufolge benötigt etwa die Hälfe der 19 US-Großbanken frisches Kapital. Nach Aussagen von Finanzminister Timothy Geithner droht jedoch keinem der Institute die Pleite. Die Aktien der Bank of America stiegen um 6,5 Prozent, die der Citigroup drehten ins Minus und notierten 1,3 Prozent schwächer.
Die angeschlagene Opel-Mutter General Motors schrieb im ersten Quartal weiter tiefrote Zahlen. Die GM-Aktie sank dennoch um 3,6 Prozent. Bei den Papieren des US-Aluminiumkonzerns Alcoa zeigte sich die neue Konjunkturskepsis besonders deutlich: Alcoa-Papiere verloren 6,2 Prozent.
Für Erleichterung sorgten Konjunkturdaten. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen in der Woche zum 2. Mai auf 601.000. In einer Befragung hatten Volkswirte im Schnitt mit 635.000 Erstanträgen gerechnet.
Die Produktivität der US-Wirtschaft stieg im ersten Quartal 2009 deutlicher als erwartet. Die Produktion je Arbeitsstunde legte nach amtlichen Angaben auf das Jahr hochgerechnet um 0,8 Prozent zu, was allerdings auch mit den zahlreichen Entlassungen der vergangenen Monate zu tun hatte.
Quelle: ntv.de, rts