IBM lässt die Bullen los US-Börsen im Plus
26.02.2008, 16:08 UhrObwohl die Erzeugerpreise Inflationssorgen geweckt hatten und das Verbrauchervertrauen weiter gesunken war, setzten die amerikanischen Märkte am Dienstag die Rally der letzten Tage fort. Ein Aktien-Rückkaufprogramm bei IBM ließ die Kurse ins Plus drehen und gab den Indizes Schub.
Der Dow-Jones-Index legte um 115 Zähler oder neun Prozent auf 12.685 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index gewann neun Zähler oder 0,7 Prozent auf 1381 Punkte.
Die Hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Plus von 18 Zählern oder 0,8 Prozent bei 2345 Punkten.
Die Erzeugerpreise sind im Januar um ein Prozent gestiegen, da sowohl Energie als auch Lebensmittel deutlich teurer waren. Auch die Kernrate stieg mit 0,4 Prozent doppelt so stark wie von Analysten erwartet. Dies hatte am Morgen zunächst Inflationssorgen geweckt.
Allerdings konnte der Vize-Chairman der Notenbank, Donald Kohn, diese Sorgen etwas zerstreuen, da er das langsamere Wirtschaftswachstum für gefährlicher hält als den hohen Inflationsdruck. Dies erhielt an den Märkten die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen.
Das Verbrauchervertrauen ist im Februar auf 75 Punkte gesunken. Damit haben Sorgen um den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft das Vertrauen auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren gedrückt. Die Verbraucher erwarten auch keine Besserung in den nächsten Monaten, was die Verbraucherausgaben beeinflussen dürfte und der Wirtschaft weiter zusetzen könnte.
Der Ölpreis erreichte mit 101,11 US-Dollar je Fass ein neues Rekordhoch und schloss mit einem Stand von 100,88 US-Dollar auf einem neuen Höchststand. Das Ölkartell OPEC will bei ihrer Sitzung die Förderquoten nicht erhöhen, und zusätzlich sank der US-Dollar auf ein neues Allzeittief gegenüber dem Euro, was den Ölpreis antrieb.
Dass die Börsen eine Rally sahen, lag maßgeblich am Computerhersteller IBM. Das Unternehmen hob die Gewinnaussichten für das laufende Jahr um fünf US-Cent je Aktie an und bezeichnet das als Konsequenz eines Rückkaufprogramms in Höhe von 15 Mrd. US-Dollar. Die Aktie gewann 3,8 Prozent.
Die Baumarktkette Home Depot sieht die Zukunft dagegen nicht so rosig. Nachdem der Gewinn bereits im vergangenen Quartal um 27 Prozent gesunken war, rechnet man mit einem erneuten Rückgang von bis zu 24 Prozent in den nächsten Monaten. Schuld daran sind die Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt. Die Aktie schließt aber unverändert.
Aber auch einige Einzelhändler gehörten zu den Gewinnern. Die Kaufhauskette Macy's hat den Gewinn im vergangenen Quartal auf 750 Mio. US-Dollar gesteigert und die Erwartungen der Analysten geschlagen. Die Aktie kletterte um knapp sieben Prozent.
Auch die Papiere von Target legten um 3,1 Prozent zu, da ein Absinken des Gewinns um fünf Prozent von den Analysten bereits erwartet worden war. Allerdings war auch der Umsatz deutlich zurückgegangen, da die Verbraucher kritischer auf die Preise geachtet haben.
Der Bond-Versicherer MBIA machte erneut Schlagzeilen. Nach Standard & Poor's hat auch die Ratingagentur Moody's das "AAA"-Bewertung bestätigt. Allerdings wiesen die Analysten darauf hin, dass sich das Rating ändern kann, wenn MBIA wie geplant sein Geschäft in zwei Teile aufspaltet. Außerdem hat MBIA die Anleger darüber informiert, dass die Dividende in Zukunft nur noch ein Mal im Jahr statt wie bisher vierteljährlich ausgezahlt werden soll. Damit will der Bond-Versicherer 174 Mio. US-Dollar sparen. Die Aktie kletterte um 4,3 Prozent.
Bei den Technologiewerten gaben die Papiere des Suchmaschinenbetreibers Google um 4,6 Prozent nach, da die Analysten von UBS das Preisziel der Aktie gesenkt haben. Google hatte weniger "bezahlte Klicks" erhalten, was die Preise für Werbung senken wird.
Quelle: ntv.de