Zinsen und Öl US-Börsen in Sorge
09.02.2007, 22:27 UhrAus den USA berichtet Lars Halter
Vom Tagestief konnten sich die amerikanischen Börsen kurz vor Wochenschluss noch lösen, ganz ließen sich die Verluste aber nicht wettmachen. Ein paar Aufstufungen konnten die Sorge um teures Öl und vielleicht steigende Zinsen nicht übertönen. Der Dow-Jones-Index verlor 56 Zähler oder 0,45 Prozent auf 12 580 Punkte, die Nasdaq holte 28 Zähler oder 1,16 Prozent auf 2459 Punkte.
Auf Wochensicht haben die Blue Chips damit 0,6 Prozent abgegeben, dem marktbreiten S&P-500-Index sind 0,7 Prozent verloren gegangen. Die Hightech-lastige Nasdaq bilanziert ebenfalls ein Minus von 0,7 Prozent.
Die Schwäche war einerseits den anhaltenden Sorgen um den Immobilienmarkt zuzuschreiben, die bereits am Vortag einen Abwärtstrend eingeleitet hatten. Zudem setzte Öl seine Rallye fort und kletterte im Freitagshandel zeitweise über 60 Dollar pro Fass.
Nach oben geht es aber nicht nur für Öl, sondern möglicherweise auch für die Zinsen. Darauf deuten die Aussagen von gleich drei Fed-Mitgliedern hin. William Poole von der Notenbank St. Louis rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent im laufenden Jahr. Sandra Pianalto von der Cleveland Fed sieht leichte Verbesserungen beim Inflationsdruck, hält aber höhere Zinsen für möglicherweise notwendig. Und auch Richard Fisher aus Dallas wollte höhere Zinsen in einer Rede nicht ausschließen.
Aus Corporate America waren die Nachrichten ebenso getrübt: Der Chiphersteller Micron klagt über Schwierigkeiten im NAND- und DRAM-Bereich. Auf dem Markt für Speicherchips sei der Preisverfall rapide, heißt es. Die Aktie von Micron schloss mit einem Minus von 3 Prozent und zog andere Aktien der Branche mit in den Keller. So schloss auch Intel mit Verlusten, obwohl die Aktie nach einer Aufstufung für den gesamten Chipsektor durch J.P. Morgan ursprünglich zu den Gewinnern gehört hatte.
In anderen Sektoren bestimmten indes Analysten den Markt: Die Deutsche Bank setzt General Motors und Ford auf "Kaufen" und beruft sich auf die anstehenden Verhandlungen der Unternehmen in Bezug auf die Krankenversicherung für die Arbeitnehmer. Beide Aktien schlossen mit deutlichen Gewinnen.
Die Analysten der Citigroup heben derweil die Bewertung für DaimlerChrysler an und sehen den deutsch-amerikanischen Hersteller auf "Kaufen". Man rechnet bereits in der nächsten Woche mit einem Plan für die Restrukturierung der Chrysler-Sparte, die den amerikanischen Teil des Konzerns stabilisieren soll.
Andere Aktien litten hingegen unter Abstufungen. Die Credit Suisse gibt sich pessimistisch für Vodafone und setzt das Papier auf "Neutral" ab, während die Experten bei CIBC World Markets den Stahlriesen United States Steel nur noch als einen "Sektor-Performer" sehen.
Größter Gewinner des Tages war Fortress Investment mit einem Plus von fast 70 Prozent. Der erste börsennotierte Hedgefond legte mit dieser Performance den bisher besten Börsenstart des Jahres hin.
Quelle: ntv.de