Ausverkauf bei S&P-Mutter US-Börsen legen zu
05.02.2013, 22:26 Uhr
Ärger mit den USA riskiert: Für McGraw-Hill ist das ein schwerer Schlag in die Geschäftsaussichten.
(Foto: REUTERS)
Der zweite Handelstag der Woche läuft an der Wall Street deutlich besser als der erste. Nur für die Ratingagenturen geht es weiter nach unten, die Klage gegen S&P beschäftigt die Anleger.
Nach dem Kurseinbruch zu Wochenbeginn haben sich die Anleger allmählich wieder aus der Deckung gewagt. In den USA und Europa legten die Börsen zu. An der Wall Street nutzten Investoren die niedrigeren Kurse ebenfalls zum Wiedereinstieg. Wichtigste Gesprächsthemen waren der Rückzug des Computerherstellers Dell von der Börse sowie die Milliarden-Klage der US-Regierung gegen Standard & Poor's. Am Montag hatten die Anleger aus Furcht vor politischer Instabilität in Spanien und Italien noch ihre Gewinne der vergangenen Wochen in Sicherheit gebracht. Am Dienstag sagte ein Analyst nun: "Wir haben da überreagiert".
Der Dow-Jones der 30 Standardwerte legte 0,7 Prozent auf 13.979 Punkte zu. Im Handelsverlauf pendelte der Leitindex zwischen 13.880 und 14.013 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte rund ein Prozent auf 1511 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,3 Prozent auf 3171 Punkte. Der Dax schloss 0,4 Prozent im Plus bei 7664 Zählern, nachdem er am Vortag um 2,5 Prozent eingebrochen war.
Börsianer betrachteten die Entwicklung in den südeuropäischen Euro-Ländern allerdings weiter mit Sorge. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy muss sich mit Korruptionsvorwürfen auseinandersetzen. Zudem fürchten Anleger in Italien ein Comeback des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, der gegen den Sparkurs der amtierenden Regierung zu Felde zieht.
Chefanalyst Philippe Gijsels von BNP Paribas Fortis sieht den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen aber weiter intakt. Die aktuelle Schwächephase sei lediglich eine Konsolidierung. Die Märkte nutzten die Probleme in Italien und Spanien als Ausrede. "Aber sie hätten auch andere Gründe finden können."
Konzernchef Michael Dell übernimmt gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake und dem Softwareriesen Microsoft den zuletzt schwächelnden Branchendritten. Das Geschäft hat ein Volumen von 24,4 Mrd. Dollar. Die Dell-Aktionäre erhalten 13,65 Dollar je Anteilsschein. Firmengründer Dell stockt zudem seine Beteiligung an dem Konzern weiter auf. Die Aktie legte rund ein Prozent auf 13,42 Dollar zu. Microsoft-Papiere schlossen 0,2 Prozent höher.
Die Papiere des Mutterkonzerns von S&P, McGraw-Hill, brachen um mehr als zehn Prozent ein. Die Regierung in Washington geht erstmals juristisch gegen eine der großen und am Kapitalmarkt sehr einflussreichen Rating-Agenturen vor, die für den Ausbruch der weltweiten Finanzkrise vor sechs Jahren mitverantwortlich gemacht werden. Sie fordert mehr als fünf Milliarden Dollar von S&P.
Einen Gewinnsprung legten dagegen Anteilsscheine von Estee Lauder hin. Die Papiere des Kosmetikkonzerns gewann rund sechs Prozent, nachdem der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal dank einer höheren Nachfrage in den USA und China angestiegen war. An der New York Stock Exchange wechselten rund 700 Millionen Aktien den Besitzer. 2171 Werte legten zu, 801 gaben nach und 111 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,14 Milliarden Aktien 1806 im Plus, 683 im Minus und 83 unverändert.
Quelle: ntv.de, DJ/rts