Marktberichte

Sprint sprintet abwärts US-Börsen liefen gut

Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist im Juli weniger stark gefallen als von Analysten erwartet. Volkswirte sehen darin ein Zeichen, dass die US-Bevölkerung sich beim Konsum von den jüngsten Kursturbulenzen an den Aktienbörsen wenig beeindrucken lässt. Die Aktie von Sprint zeigte sich hingegen stark beeindruckt von Gerüchten über Liquiditätsschwierigkeiten. Der Dow Jones gewann 1 Prozent auf 8.264 Zähler, die Nasdaq legte 1,8 Prozent auf 1.262 Zähler zu.

Das Vertrauen der US-amerikanischen Verbraucher in ihre Wirtschaft ist im Juli auf 88,1 Zähler zurückgegangen von 92,4 Punkten im Vormonat. Dies hat die Universität in Michigan mit ihrem so genannten Verbraucher-Vertrauensindex "gemessen". Auch wenn das Konjunkturbarometer gefallen ist - der Index ist immer noch höher ausgefallen als von Analysten erwartet. Der Verbraucher-Vertrauensindex gilt als wichtiges Stimmungsbarometer für die konjunkturelle Entwicklung. Denn die Verbraucher sind ein Schlüsselfaktor für die Konjunktur - rund zwei Drittel der gesamten wirtschaftlichen Tätigkeit in den USA rührt vom privaten Konsum her.

Hoffnung auf Grund von guten Nachrichten gab es bereits am Vortag nach Börsenschluss von Unternehmensseite. Qualcomm hat im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2001/2002 (per 30. September) den operativen Gewinn um 20 Prozent gesteigert von 0,20 auf 0,24 US-Dollar je Aktie. Experten hatten hier im Schnitt mit 0,22 US-Dollar gerechnet. Unterm Strich, d.h. unter Einbeziehung aller Sondereinflussfaktoren wie Firmenwertabschreibungen, ergibt sich für den Mobilfunkausrüster allerdings ein Verlust für Qualcomm in Höhe von 0,02 US-Dollar pro Anteilschein. Den Umsatz konnte Qualcomm um zehn Prozent auf 721 Mio. US-Dollar steigern, womit eigene Prognosen geschlagen werden konnnten. Die Aktie legte 1,3 Prozent auf 25,99 Dollar zu.

Auch die Kaffee-Kette Starbucks präsentierte der Anlegergemeinde gute Nachrichten. Der Nettogewinn ist nach Unternehmensangaben im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal um satte 20 Prozent auf 56,2 Mio. US-Dollar gestiegen. Damit wurden im übrigen auch die Erwartungen der Wall Street übertroffen. Hintergrund dieser Ergebnissteigerung seien vor allem neue Sommerdrinks, die den Umsatz angekurbelt hätten, so Starbucks weiter. Die Aktie gab dennoch knapp 2,6 Prozent auf 19,50 Dollar nach.

Der US-Mischkonzern General Electric hat überraschend die Aufspaltung seiner profitablen Finanzdienstleistungstochter GE Capital in vier Bereiche angekündigt. Die Anleger sollten damit ein klares Bild der einzelnen Sparten und von deren Ergebnisse erhalten, teilte General Electric mit. Die Aktie legte 4,1 Prozent auf 27,80 Dollar zu.

Highflyer des Tages war der angeschlagene Mischkonzern Tyco. Das Unternehmen bekommt einen neuen Chef. Der heißt Edward Breen, ist derzeit Vorstandschef des Handyriesen Motorola und war früher mal Ringkämpfer. Ein Umstand, der ihm bei seiner neuen Aufgabe zugute kommen könnte. Denn die Sanierung des angeschlagenen Tyco-Konglomerats erfordert durchaus kämpferische Qualitäten. Die Aktie schoss knapp 50 Prozent auf 12,03 Dollar nach oben.

Breen's Vorgänger, Dennis Kozlowski, war vor vier Wochen einen Tag vor einer Anklage gegen ihn wegen Steuerhinterziehung zurückgetreten. Er hatte das Unternehmen innerhalb von rund zehn Jahren in einen unübersichtlichen Giganten mit einem Umsatzvolumen von 100 Milliarden US-Dollar verwandelt - eine Strategie, die den Anlegern missfiel.

Des einen Freud - des anderen Leid. Die Aktien von Motorola brachen nach dem Weggang Breens um rund 10 Prozent auf 10,90 Dollar ein. Der Personalwechsel sei gut für Tyco und schlecht für Motorola, sagten Analysten.

Die Aktien des hoch verschuldeten US-Telekomkonzerns Sprint sind um mehr als 20 Prozent auf 7,05 Dollar eingebrochen, was Analysten auf Gerüchte über Liquiditätsprobleme zurückführten. Sprint wies alle Gerüchte als Falschinformationen zurück und betonte, die Liquidität des Konzerns sei mit insgesamt 1,85 Milliarden Dollar völlig ausreichend.

Der Hersteller von Nachahmer-Medikamenten Andrx verlor knapp 18 Prozent auf 17,90 Dollar. Das Unternehmen hatte einen Quartalsverlust ausgewiesen und dies mit Verzögerungen bei der Einführung neuer Generika-Medikamente begründet.

Quelle: ntv.de

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