Marktberichte

Angst vor Zinswende US-Börsen mit Kehrtwende

Alan Greenspan gab sich auch am Donnerstag wieder optimistisch was die Erholung der US-Konjunktur angeht, doch diesmal schürten seine Worte Ängste - konkret waren es Zinsänsgte. Händler sagten, die Investoren interpretierten Greenspans Aussagen als Signal für eine zunehmend neutrale Haltung der US-Notenbank. Ein definitives Ende des Zissenkungszyklus und eine baldige Zinswende wird dadurch befürchtet, hieß es weiter. Das brachte die US-Börsen in Bedrängnis: Der Dow Jones verlor 0,5 Prozent auf 10.525 Punkte, die Technologiebörse Nasdaq gab ebenfalls 0,5 Prozent auf 1.882 Zähler nach.

Die Erholung der US-Wirtschaft sei auf gutem Wege, so Greenspan vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Er sehe in jüngster Zeit ermutigende Anzeichen dafür, dass die Verbrauchernachfrage stärker werde.

Die Aussagen Greenspans seien wesentlich optimistischer als noch vor kurzen, so Christopher Low von FTN Financial. Das könne als Zeichen gewertet werden, dass die Notenbank nun sehr genau aufpasse, wann sie wieder anfange, die Zinsen zu erhöhen. Es höre sich nicht so an, als würde ein Zinsschritt unmittelbar bevorstehen, aber es scheine, dass er eher früher als später erfolgen werde. Das habe an den Börsen natürlich für einen Dämpfer gesorgt.

Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im vierten Quartal überraschend deutlich gestiegen. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, stieg die Rate für die stündliche Produktion je Arbeitskraft auf das Jahr hochgerechnet um 5,2 Prozent an. Experten hatten nur mit einem Anstieg um 4,5 Prozent gerechnet. Die Zahl der Arbeitsstunden nahm den Angaben zufolge allerdings um 3,8 Prozent ab.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Woche zum 2. März auf 376.000 gegenüber 381.000 in der Vorwoche gefallen. Experten hatten mit einem etwas deutlicheren Rückgang auf 372.000 gerechnet.

Vor dem Hintergrund starker Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwungs hat das US-Repräsentantenhaus am Donnerstag ein abgespecktes Paket zur Ankurbelung der Konjunktur verabschiedet. Das Paket umfasst 51 Milliarden Dollar. Der Senat muss über die Vorschläge auch noch abstimmen, hat aber bereits Zustimmung signalisiert.

Unter den zyklischen Werten verloren die Aktien der United Technologies 0,4 Prozent auf 74,69 Dollar. Die Titel von Procter & Gamble gaben 1,3 Prozent auf 83,94 Dollar nach. Die Aktien von General Electric büßten 1,4 Prozent auf 40,95 Dollar ein.

Auch für Boing ging es abwärts. Die Aktie büßte rund 2,8 Prozent auf 48,48 Dollar ein. Händler begründeten dies mit der Entscheidung Südafrikas, die Fluggesellschaft South African Airways mit Langstreckenflugzeugen des Boing-Konkurrenten Airbus auszustatten.

Im Mittelpunkt des Handels standen die Aktien von Celgene. Das Pharmaunternehmen gab bekannt, dass sich die Markteinführung seines Krebsmedikaments Thalomid verzögere, da zusätzliche Tests durchgeführt werden müssten. Die Aktie fiel 16,2 Prozent auf 23,26 Dollar.

Auch die Aktie des Biotechnologieunternehmens Sepracor brach ein, sie fiel knapp 60 Prozent auf 19,64 Dollar. Die US-Gesundheitsbehörde FDA will die Zulassung des Allergie-Medikaments Soltara nicht genehmigen. Soltara habe einen wichtigen Bestandteil der für 2002 geplanten Umsätze gebildet, teilte der Chef des Unternehmens, Timothy Barberich mit.

Die Aktien des Autobauers General Motors profitierten von einer Heraufstufung durch die Investmentbank Merrill Lynch. Die Analysten bewerten die Aktien nun mit "Buy " nach zuvor "Neutral". Für 2002 erwarten sie ein "solides Gewinnwachstum. Die Aktie legte 2,5 Prozent auf 61,41 Dollar zu.

IBM hat einen Großauftrag aus der Schweiz gewonnen. Der Computerriese wird den Lebensmittelkonzern Nestle in den nächtsten fünf Jahres im IT-Bereich unterstützen. Der Deal hat ein Volumen von 500 Millionen Dollar. Die Aktie fiel dennoch 2,4 Prozent auf 103,71 Dollar.

Der Halbleiterkonzern National Semiconductor erwartet eine Erholung des Geschäfts. Demnach rechnet der Konzern im vierten Quartal mit einem Umsatz von etwa 400 Millionen US-Dollar. Außerdem werde der Verlust je Aktie mit Minus 12 bis 16 Cents je Aktie deutlich geringer ausfallen als befürchtet, hieß es. Der Chiphersteller hatte zuvor Zahlen für das dritte Quartal des aktuellen Geschäftsjahres gemeldet. Den Angaben zufolge lag der Umsatz bei 369 Millionen Dollar nach 475 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurde allerdings ein Minus von 21 Cents je Aktie gemeldet. Im Vorjahreszeitraum konnte noch ein Gewinn von 21 Cents je Aktie erreicht werden. Die Aktie legte 4,3 Prozent auf 32,96 Dollar zu.

Die US-Supermarktkette Wal-Mart hat ihren Umsatz im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15,6 Prozent auf 17,21 Milliarden US-Dollar gesteigert. Dies gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Die Aktie legt 1,3 Prozent auf 61,70 Dollar zu.

Der Elektro-Einzelhändler Best Buy meldete die Zahlen für das vergangene Quartal. Den Angaben zufolge lag der Umsatz bei 6,98 Mrd. Dollar - dies entspricht einem Anstieg von knapp 30 Prozent. Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung hob das Management gleichzeitig die Prognosen für das aktuelle Quartal an. Die Aktie legte 6,5 Prozent auf 72,99 Dollar zu.

Die Analysten von JP Morgan haben am Donnerstag die Aktie des Online-Brokers E-Trade von "long term buy" auf "buy" heraufgestuft. Als Begründung nannten die Experten die verbesserten Rahmenbedingungen und zu erwartende Synergien aus Akquisitionen. Des weiteren zeigten sich die Handelsaktivitäten im Monat März bislang positiv. Der Aktie von E-Trade verhalf dies zu einem Kursanstieg von 1 Prozent auf 9,70 Dollar.

Nachbörslich meldete sich noch der Chipriese Intel auf einer Analystenkonferenz zu Wort. Demnach wird im ersten Quartal ein Umsatz von 6,6 bis 6,9 Millionen Dollar erwartet. Damit liegt das Unternehmen im Rahmen der Analystenerwartungen. Intel sprach zudem davon, dass das Kommunikationsgeschäft weiter schwach bleiben wird.

Quelle: ntv.de

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