Marktberichte

Microsoft im Fokus US-Börsen ohne Richtung

Von Lars Halter, New York

Es gab zuhauf schlechte Nachrichten, doch schlugen sich die amerikanischen Börsen am Dienstag nach einem zunächst schwachen Handelsstart ganz wacker. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 19 Zähler oder 0,14 Prozent auf 13 778 Punkte.

Der marktbreit aufgestellte S&P-500-Index schloss hingegen unverändert bei 1517 Punkten, während die Hightech-orientierte Nasdaq um 15 Zähler oder 0,6 Prozent auf 2683 Punkte kletterte.

Woher die Gewinne kamen war bis zuletzt unklar, denn sowohl aus dem konjunkturellen Umfeld als auch aus Corporate America hagelte es schlechte Nachrichten: Das Verbrauchervertrauen ist im laufenden Monat auf ein Zwei-Jahres-Tief von 99,8 Punkten gestürzt und liegt damit nicht nur weit unter dem Vormonatsstand, sondern auch deutlich unter den Erwartungen von 104,5 Punkten.

Auch die Zahl der Hausverkäufe ist im August erneut eingebrochen. Die Branche verzeichnet ein Minus um 4,3 Prozent auf 5,5 Millionen, was der niedrigste Stand seit fünf Jahren ist. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat bilanziert die Branche einen Einbruch um fast 13 Prozent. Einige Trader feierten die Meldung dennoch, da sie mit 5,49 Millionen Häusern einen noch schlechteren Ausgang erwartet hatten.

Dass sich die Optimisten durchsetzten überraschte vor allem mit Blick auf Unternehmensmeldungen aus dem gleichen Sektor: Der Hausbauer Lennar berichtet für das abgelaufene Quartal über einen Verlust von 513,9 Millionen Dollar, was an einem Einbruch sowohl bei den verkauften Häusern als auch bei den Bestellungen liegt. Das Unternehmen hat bereits 35 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen und rechnet mit weiteren Entlassungen. Man werde auch weiterhin die Häuserpreise senken müssen, um sich den aktuellen Marktkonditionen anzupassen, heißt es. Die Aktie verlor 4,4 Prozent.

Zu der schwachen Entwicklung auf dem Immobiliensektor passt eine Quartalswarnung von Lowes. Die zweitgrößte amerikanische Baumarktkette senkt die Prognosen für das laufende Quartal und rechnet angesichts eines unsicheren Branchenumfeldes mit Schwäche für den Sektor bis 2010.

Die Aktie von Lowes gibt am Dienstag um fast 7 Prozent nach, und auch der Dow-notierte Marktführer Home Depot notiert mit einem Abschlag von 2,3 Prozent als größter Verlierer im Dow.

Dicht gefolgt, wohlgemerkt, vom Einzelhändler Wal-Mart, der 2 Prozent einbüßte. Das hing mit einer Quartalswarnung beim Konkurrenten Target zusammen. Der zweitgrößte amerikanische Einzelhändler klagt über schwächeren Kundenzulauf in den Läden und rechnet damit, dass die Umsätze im September nicht um die erwarteten 4 bis 6 Prozent steigen werden, sondern nur um bescheidene 2 Prozent. Manche Analysten fürchten, dass der Einzelhändler erste Signale dafür sieht, dass sich die Kreditkrise beim Verbraucher bemerkbar macht.

Zu den weiteren Dow-Verlierern gehörte auch die Aktie von General Motors mit einem Abschlag von 1,3 Prozent. Anleger reagieren nun doch besorgt auf den Streik, der zur Zeit 80 Werke bei GM und Zulieferern lahmlegt.

Größter Gewinner im Dow war hingegen Microsoft mit einem Plus von 1,4 Prozent. Anleger reagierten erfreut auf die Markteinführung des Computerspiels „Halo 3“. Das Ballerspiel hat von Branchenkritikern Bestnoten bekommen, soll am ersten Verkaufstag 200 Millionen Dollar umsetzen und läuft nur auf der unternehmenseigenen Xbox, deren Verkäufe von dem Kult um das Spiel angekurbelt werden könnten.

Quelle: ntv.de

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