Zahlenflut treibt Kurse US-Börsen schließen uneinheitlich
20.01.2012, 22:30 Uhr
(Foto: AP)
Investoren am US-Aktienmarkt ringen zum Wochenausklang mit sich, ob die jüngsten Unternehmensergebnisse auf ein halb volles oder halb leeres Glas hindeuten. Während der Kurs von IBM kräftig steigt, brechen Google-Papiere ein.
Die Wall Street hat ganz im Zeichen der Fahrt aufnehmenden Berichtsperiode gestanden. Die Indizes bildeten jedoch keine einheitliche Tendenz heraus, was durchaus auch auf die eher gemischt ausgefallenen Geschäftsberichte zutraf - positive Überraschungen standen Enttäuschungen gegenüber.
Dank einer kleinen Schlussrally schlossen die Indizes aber auf Tageshoch. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,8 Prozent auf 12.721 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,1 Prozent auf 1315 Zähler, während der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent auf 2787 Punkte fiel.
Konjunkturdaten lieferten keine klare Vorgabe. Die Verkäufe bestehender Häuser im Dezember verfehlten zwar die Markterwartungen knapp, immerhin zeigte der Immobilienmarkt aber weiter Zeichen der Erholung. Für ein wenig Entspannung sorgten Meldungen, wonach Griechenland mit seinen privaten Gläubigern kurz vor einer Einigung steht. Die Unsicherheit um dieses Thema hatte in jüngster Zeit die Sorgenfalten der Investoren vertieft.
Quartalszahlen im Blick
"Wir sind heute an einem Punkt, an dem die europäische Schuldenkrise in den Hintergrund rückt. Der Fokus liegt auf der Berichtsperiode", sagte Händler Randy Frederick von Charles Schwab. Schon am Vortag hatten nach Börsenschluss Schwergewichte wie Microsoft, IBM, Intel, American Express und Google Geschäftszahlen vorgelegt. Am Berichtstag folgten General Electric (GE) und Schlumberger. "Ich denke, das Gesamtbild der Geschäftszahlen fällt eher ermutigend aus. Allerdings nimmt die Zahl der Unternehmen, die die Markterwartungen übertreffen, ab. Ein Trend lässt sich jedoch festmachen. Unternehmen mit gewerblichen Kunden tun sich leichter", sagte Marktstratege Jack Ablin von Harris Private Bank.
Bei GE enttäuschte vor allem der überraschende Umsatzrückgang um 8 Prozent im vierten Quartal. Das nahmen Anleger zum Anlass, Gewinne in der Aktie mitzunehmen, zumal diese zuletzt gut gelaufen war. Ansonsten sei in dem Zahlenwerk auf den ersten Blick aber nichts zu erkennen, worüber man sich Sorgen machen müsste, sagten Händler. GE gingen nach einer Erholung im späten Geschäft unverändert aus der Sitzung. Schlumberger rückten um 1,3 Prozent vor. Das Unternehmen überraschte mit einem Ergebnisanstieg um 36 Prozent im vierten Quartal.
Google standen dagegen unter Druck. Die Quartalszahlen hatten die Erwartungen verfehlt. Die Aktie stürzte um 8,4 Prozent ab. Intel schnitt indessen besser ab als erwartet, was das Papier mit einem Plus von 2,9 Prozent quittierte. Positiv aufgenommen wurden auch Geschäftszahlen und Ausblick von IBM, der Aktienkurs legte um 4,4 Prozent zu. Die Quartalszahlen von Microsoft übertrafen ebenfalls die Erwartungen und bescherten der Aktie ein Plus von 5,7 Prozent, womit die Aktie das Tableau im DJIA anführte. American Express hat zwar den Gewinn im vierten Quartal um 12 Prozent gesteigert und damit den Analystenkonsens übertroffen, doch enttäuschte das Unternehmen auf der Einnahmenseite. Negativ aufgenommen wurde ferner, dass die Kreditkartengesellschaft ihre Rückstellungen für Kreditausfälle erhöhte. Die Aktie sank dann auch um 1,8 Prozent.
Auch bei den Nebenwerten lief die Quartalssaison auf Hochtouren: Skyworks zogen um 11,2 Prozent an. Der Halbleiterkonzern hatte seine Prognosen angehoben. Fifth Third Bancorp sanken dagegen um 2,9 Prozent. Die Regionalbank hatte im Schlussquartal 2011 die Vorhersagen verfehlt. Intuitive Surgical fielen um 6,1 Prozent - die Geschäftszahlen des Medizinroboterherstellers überzeugten, der Ausblick jedoch nicht.
Quelle: ntv.de, nne/DJ