Marktberichte

Intel enttäuschte US-Börsen schwach

Die schwache Prognose des Chip-Riesen Intel sorgte bei den US-Investoren für Bauchschmerzen. Hatten gute Unternehmenszahlen am Vortag noch für eine Rally an der Wall Street gesorgt, schmolzen die Gewinne am Mittwoch bereits wieder dahin. Der Dow Jones fiel 2,7 Prozent auf 8.036 Punkte, für die Nasdaq ging es 3,9 Prozent auf 1.232 Punkte ins Minus.

Der Markt sei nach der imposanten Aufwärtsbewegung seit Mitte der vergangenen Woche reif für einen kleinen Rücksetzer, so Peter Boockvar, von Miller Tabak & Co. Jetzt seien Gewinnmitnahmen angesagt. Die Intel-Prognose diene nur als Katalysator.

Der weltgrößte Chip-Hersteller Intel konnte seinen Nettogewinn im abgelaufenen Quartal zwar auf 686 Millionen Dollar oder zehn Cent je Aktie mehr als versechsfachen, jedoch blieb der Gewinn vor Sonderposten je Aktie mit elf Cent deutlich hinter den Analystenprognosen von 13 Cent zurück. Intel sehe noch nicht die lang erwartete Erholung der Informationstechnologie-Branche, so Finanzchef Andy Bryant. Im vierten Quartal werde der Umsatz zum abgelaufenen Quartal wohl stagnieren oder nur um bis zu sechs Prozent steigen. Bisher war im Weihnachtsgeschäft eher ein Wachstum um 10 bis 15 Prozent bei Intel üblich. Die Aktie brach 18,0 Prozent auf 13,54 Dollar ein.

Der US-Halbleiter- und Handy-Hersteller Motorola hat für das dritte Quartal 2002 einen Netto-Gewinn von 111 Millionen Dollar oder 5 Cent je Aktie ausgewiesen, verglichen mit einem Verlust von 1,4 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Konzernumsatz fiel allerdings im dritten Quartal um 13,5 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar und lag damit niedriger als vom Unternehmen zuvor erwartet. Einen Zeitungsbericht über Verkaufsgespräche für die Chip-Sparte an den europäischen Halbleiterkonzern STMicroelectronics bezeichnete Motorola unterdessen als Spekulation. Für die Aktie gab es einen Kurssturz um 22,3 Prozent auf 7,85 Dollar.

Der US-Chipausrüster Novellus hat im dritten Quartal einen Gewinn von 3 Cent je Aktie erwirtschaftet. Ohne Sondereinflüsse lag der Gewinn bei 11 Cent je Anteilsschein und damit 2 Cent über den Erwartungen der Analysten. Die Aktie gab dennoch 6,3 Prozent auf 24,48 Dollar nach.

Kräftig unter Druck standen die Aktien der Elektronikhandelskette Best Buy . Hintergrund sind Befürchtungen, Microsoft könnte einen Kooperationsvertrag nicht verlängern, der im März kommenden Jahres ausläuft. Die Vereinbarung sichert Best Buy unter anderem Werbekostenzuschüsse und eine Gewinnbeteiligung zu. Sollte die Vereinbarung gelöst werden, könne Best Buy seine bisherigen Gewinnprognosen nicht mehr aufrecht erhalten, hieß es aus dem Unternehmen. Die Aktie verlor 11,2 Prozent auf 19,36 Dollar.

Zahlen legte auch der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer vor, der im abgelaufenen Quartal seinen Gewinn je Aktie vor Sonderposten um 12 Prozent auf 39 Cent je Aktie gesteigert hat und damit leicht über den Analystenprognosen von 38 Cent lag. Der Umsatz stieg um 12 Prozent auf 8,73 Milliarden Dollar. Das Papier legte 0,4 Prozent auf 31,91 Dollar zu.

Bei dem Autobauer Ford stand im dritten Quartal ein Minus von 326 Millionen Dollar oder 18 Cent je Aktie in den Büchern. Vor Sonderposten wies das Unternehmen allerdings einen Gewinn von 220 Millionen Dollar oder 12 Cent je Anteilsschein aus. Analysten hatten vor Sonderposten nur mit einem Überschuss von 3 Cent je Aktie gerechnet. Für das Gesamtjahr rechnet Ford mit einem Plus je Anteilsschein von 40 Cent, Analysten erwarten allerdings 43 Cent. Die Aktie lag mit 6,9 Prozent bei 8,26 Dollar im Minus.

Der weltgrößte Zulieferer von Auto-Teilen, Delphi, konnte seinen Gewinn im dritten Quartal auf 10 Cent je Aktie nach 6 Cent im vergleichbaren Vorjahreszeitraum gesteigert. Analysten hatten nur mit einem Gewinnanstieg auf 8 Cent gerechnet. Die Aktie büßte 1,2 Prozent auf 7,45 Dollar ein.

Die Krise in der Luftfahrt-Industrie hat dem weltgrößten Flugzeugbauer Boeing einen Gewinneinbruch um 43 Prozent auf 46 Cent je Aktie beschert, die Erwartungen von Analysten traf das Unternehmen allerdings mit seinem Ergebnis. Erschwerend für Boeing wirkt die Tatsache, dass Erzfeind Airbus den Amerikanern im Passagierflugzeugbereich zunehmend Marktanteile abjagd. Für das Gesamtjahr kürzte Boeing daher seine Prognosen für Umsatz und die Zahl der auszuliefernden Flugzeuge. Die Aktie gab 5,1 Prozent auf 30,50 Dollar nach.

Der Mischkonzern Honeywell, der unter anderem Steuerelektronik für Flugzeuge - sogenannte Avionik - herstellt, hat im dritten Quartal einen Gewinn von 50 Cent je Aktie erwirtschaftet, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 38 Cent je Aktie angefallen war. Das Ergebnis bestätigte die Erwartungen der Analysten. Das Papier fiel 4,5 Prozent auf 21,33 Dollar.

Der Rüstungskonzern General Dynamics hat seinen Gewinn in den vergangenen drei Monaten auf 1,32 Dollar je Aktie gesteigert. Im Vorjahresquartal hatte nur ein Überschuss von 1,13 Dollar je Anteilsschein in den Büchern gestanden. Das Ergebnis traf die Analystenerwartungen punktgenau. Die Aktie gab 2,0 Prozent auf 78,60 Dollar nach.

Die zweitgrößte Bank der USA, J.P. Morgan Chase, hat den Abbau von mehr als 2.000 Stellen angekündigt. Der Gewinn sei im dritten Quartal auf 40 Millionen Dollar oder 1 Cent je Aktie eingebrochen, so das Unternehmen. Im Vorjahresquartal hatte bei der Bank noch ein Plus von 22 Cent je Aktie in den Büchern gestanden. Die Aktie schloss mit 1,9 Prozent bei 18,29 Dollar im Minus.

Die Investmentbank Merrill Lynch hat ihren Gewinn vor Sonderposten auf Grund von Restrukturierungskosen im abgelaufenen Quartal um 22 Prozent auf 61 Cent je Aktie gesteigert. Analysten hatten nur mit einem Plus von 58 Cent je Anteilsschein gerechnet. Das Papier fiel 0,3 Prozent auf 35,90 Dollar.

Die Bank of New York hat im dritten Quartal ebenfalls einen Gewinneinbruch erlitten. Der Überschuss je Aktie fiel auf 11 Cent je Aktie nach 33 Cent im Vorjahreszeitraum. Die Erwartungen von Analysten erfüllte die Bank mit ihrem Ergebnis. Die Aktie schloss 1,1 Prozent bei 25,06 Dollar über dem Vortagesschluss.

Der weltgrößte Baumaschinenhersteller Caterpillar hat im abgelaufenen Quartal seinen Gewinn gesteigert und damit die Analystenprognosen übertroffen. Erreicht wurde das aber vor allem durch eine niedrigere Steuerlast. Vor Steuern ist der Gewinn dagegen zurückgegangen. Für das Gesamtjahr hat Caterpillar seine Prognosen bekräftigt. Wegen strengerer Abgasvorschriften bei Dieselmotoren werde die Sparte Hochleistungs-LKWs den Gewinn belasten. Gegen den schwachen Markttrend legte die Aktie um 2,1 Prozent auf 38,76 Dollar zu.

Der weltgrößte Getränkekonzern Coca Cola hat seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal auf 47 Cent je Aktie nach 43 Cent im Vorjahreszeitraum gesteigert. Die Analystenprognosen verfehlte der Konzern damit allerdings um 1 Cent. Für das Gesamtjahr warnte der Konzern zudem, dass die Erwartungen auf Grund der schwierigen Wirtschaftslage verfehlt werden könnte. Die Aktie verlor 10,1 Prozent auf 47,20 Dollar.

Der weltweit größte Abfüller und Vertreiber von Coca-Cola-Getränken, Coca Cola Enterprises (CCE), an dem Coca Cola mit rund 40 Prozent beteiligt ist, hat dagegen die Analystenprognosen deutlich geschlagen. Der Gewinn lag bei 41 Cent je Aktie, erwartet worden waren lediglich 33 Cent. Geholfen hat dabei vor allem der überraschend gute Absatz der neuen Marke "Vanilla Coke". Auch im laufenden Quartal rechnet CCE mit einer anhaltend starken Nachfrage nach diesem Produkt. Dem Kurs hat es dennoch nicht geholfen, er büßte 7,2 Prozent auf 21,60 Dollar ein.

Kräftig unter Druck stand der Biotechnologiewert Millennium Pharmaceuticals. Bereits am Dienstag nach Börsenschluss hatte das Unternehmen einen Quartalsverlust gemeldet, der schlechter als die Erwartungen lag. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal war unbefriedigend ausgefallen. Die Aktie brach um 23,2 Prozent auf 7,68 Dollar ein.

Größter Verlierer an der Nasdaq war Amerco, die Muttergesellschaft des größten LKW-Vermieters U-Haul International. Das hoch verschuldete Unternehmen hat jetzt die Notbremse gezogen und die Bedienung einer Anleihe aus dem Jahr 1997 vorerst ausgesetzt. Die finanzielle Flexibilität des Konzerns habe sich dramatisch verschlechtert, ein Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel Elf des US-Konkursgesetzes sei nicht mehr ausgeschlossen, hieß es dazu vom Unternehmen. Die Aktie brach um 55,1 Prozent auf 3,23 Dollar ein.

Quelle: ntv.de

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