"Zeit, Aktien zu kaufen" US-Börsen schwach erwartet
04.10.2011, 14:15 Uhr
(Foto: REUTERS)
An den New Yorker Aktienmärkten stellen sich die Beobachter auf leichte Kursverluste zum Auftakt ein. Im Fokus der Anleger stehen die Entwicklungen rund um die europäische Schuldenkrise, die Pleite-Gerüchte in der Luftfahrtbranche und die erwartete Produktpräsentation bei Apple.
Vor dem Hintergrund eines weiterhin vorherrschenden Pessimismus im weltweiten Aktienhandel rechnen Marktteilnehmer am Dienstag mit einem leichteren Start an Wall Street. Die Sorgen um Griechenland drückten weiter auf die Stimmung, erklärte ein Beobachter. Kurzfristig warte der Markt aber gespannt auf die Aussagen von US-Notenbankchef Bernanke vor dem Gemeinsamen Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus zur Geldpolitik und Wirtschaftsentwicklung.
"Alles denkt, die Welt geht unter und es sieht nach einer echten Chance für eine weitere Rezession aus", kommentierte ein Experte von Platinum Partners. "Aber immer dann, wenn alle denken die Welt geht unter, ist es Zeit, Aktien zu kaufen".
Unter den Einzelwerten stehen AMR gesondert im Rampenlicht: Das Unternehmen reagierte auf die seit dem Vortag kursierenden Gerüchte um eine angeblich bevorstehende Insolvenz mit der Aussage reagiert hat, eine solche nicht anzustreben. Auslöser waren Meldungen über einen Anstieg der Zahl von in den Ruhestand wechselnden Piloten. In Frankfurt notieren die Aktie 24,2 Prozent im Minus. Im Gegensatz dazu waren AMR im nachbörslichen Handel in den USA deutlich gesucht, die Papiere zogen um 8,1 Prozent auf 2,14 Dollar an. Damit konnten sich die Titel zumindest etwas vom vorangegangenen Einbruch erholen.
Die Aktien des Unterhaltungselektronikers Apple liegen 0,4 Prozent höher im Markt. Hier wird im Tagesverlauf die Präsentation des neuen Smartphones "iPhone 5" erwartet.
Die Vorgaben aus Europa für den US-Handel sehen düster aus: Am deutschen Aktienmarkt hatten die wichtigsten Indizes ihre Verluste im Handelsverlauf am Dienstag weiter ausgebaut: "Die Bären haben das Heft fest in der Hand", heißt es von einem Teilnehmer. Zugleich sei ein Käuferstreik zu beobachten. Derzeit sei unklar, auf welchem Niveau die ersten kaufbereiten Anleger in den Markt kommen. Derzeit werde die Marke von 5150 Punkten im Dax getestet. Zugleich deuteten die US-Futures eine Fortsetzung des Verkaufsdrucks an Wall Street an.
Die Volumina in den USA sei am Vortag deutlich erhöht gewesen. Offenbar gebe es noch immer Anleger, die aus dem Markt aussteigen wollten. Neben der Schuldenkrise in Europa stellten in den USA vor allem die noch immer zu hohen Prognosen der Analysten für die Unternehmensgewinne ein Problem dar. Hier gebe es im Vergleich zu Europa noch erheblichen Revisionsbedarf.
Die Aktien der beiden Banken Citigroup und Bank of America hatten am Montagabend im nachbörslichen US-Handel leicht nachgegeben und damit die scharfen Abgaben aus dem regulären Geschäft ausgebaut. Erneut waren es die Sorgen über die europäische Schuldenkrise und die drohende Insolvenz Griechenlands, die den Finanzsektor unter Druck setzten. Bank of America fielen um weitere 0,4 Prozent auf 5,51 Dollar, parallel sanken Citigroup um 0,1 Prozent auf 23,08 Dollar. Goldman Sachs büßten 0,5 Prozent auf 89,64 Dollar ein. Hintergrund für die Verluste im Bankensektor war das Eingeständnis der griechischen Regierung, die Sparziele im laufenden Jahr zu verfehlen.
Mit leichten Aufschlägen setzen die US-Anleihen am Dienstag in den Handel ein. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 2,125 Prozent erhöhen sich um 5/32 auf 103-16/32 und rentieren mit 1,74 Prozent. Der mit 3,750 Prozent verzinste Longbond legt um 11/32 auf 121-4/32 zu, seine Rendite fällt damit auf 2,71 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ