Finanzwerte verlieren US-Börsen uneinheitlich
08.02.2008, 22:23 UhrDie US-amerikanischen Börsen haben am Freitag gemischt geschlossen. Besonders die Finanzwerte waren unter den Verlierern, da die Rezessionsangst weiter wächst und auch die Notenbank den Abwärtstrend nicht verhindern kann. Amazon verhalf den Technologiewerten und der Nasdaq allerdings ins Plus.
Der Dow-Jones schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 12.182 Punkten. Der marktbreite S&P-500 beendete den Handelstag 0,4 Prozent schwächer bei 1331 Zählern. Die Hightech-orientierte Nasdaq legte dagegen 0,5 Prozent auf 2305 Punkte zu.
Im Wochendurchschnitt haben der Dow und der S&P-500-Index 4,5 Prozent eingebüßt, während die Nasdaq mit einem Minus von einem Prozent davonkam.
Eine abschwächende Konjunktur hat zu einem Anwachsen der Lagerbestände der Großhändler geführt. Deutlich stärker als erwartet haben die Bestände um 1,1 Prozent zugelegt. Die Großhandelsverkäufe langlebiger Güter sanken sogar auf das niedrigste Niveau seit sechs Jahren.
Von Seiten der Notenbank häufen sich in den letzten Tagen Aussagen, nach denen sich die Gouverneure auf ein mickriges Wirtschaftswachstum oder sogar eine Rezession einstellen. Die Präsidentin der Fed San Francisco, Janet Yellen, erwartet zwar, knapp an einer Rezession vorbeizukommen, musste aber zugeben, dass aufgrund statistischer Messungenauigkeiten eine Rezession durchaus im Bereich des Möglichen liegt.
Auch die Zinssenkungen scheinen daran nicht viel zu ändern, denn selbst das deutliche Absenken der Zinsen um 1,25 Prozent allein im Januar hat der amerikanischen Wirtschaft nicht auf die Beine geholfen. Die Banken sind weiter zaghaft, wenn es darum geht, Kredite zu vergeben. Außerdem waren nach den Verlusten der Subprimekrise Forderungen laut geworden, die Bedingungen für eine Kreditvergabe anzuheben, was sich nun als kontraproduktiv zu den Zinssenkungen herausstellt. Die Börsen scheinen also einen anderen Weg aus der Kreditkrise finden als über die Zinsen allein.
Aus diesem Grund wollten die Händler ihre Finanzbestände vor dem Wochenende loswerden, und nach Gewinnen bei den Finanzwerten am Donnerstag halfen auch Schnäppchenjäger bei einem Absturz der Finanztitel mit, der die Märkte mit sich in den Keller zog. Im Dow waren American Express mit einem Verlust von 2,9 Prozent, J.P. Morgan Chase mit einem Minus von 2,7 Prozent und Citigroup, deren Kurs um 2,6 Prozent sank, die größten Verlierer.
Der Bond-Versicherer MBIA erholte sich dagegen von seinen anfänglichen Verlusten. Das Unternehmen hat durch die Ausgabe von neuen Aktien mit einem Rabatt von 14 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag sein Kapital erhöht und will damit eine Abstufung des Kreditratings verhindern. Den gleichen Schritt wollte Konkurrent Ambac vor einem Monat gehen, hat sich aufgrund der schwierigen Marktsituation aber dagegen entschieden. Der Mut von MBIA wurde belohnt, die Aktie kletterte um 2,7 Prozent.
Von der Fast-Food-Kette McDonald's kamen gute Zahlen, zumindest auf den ersten Blick. Der Umsatz in den Filialen, die seit mindestens einem Jahr geöffnet sind, ist um 5,7 Prozent gestiegen. Allerdings lief es dabei besonders gut außerhalb Amerikas, in den USA konnte der Umsatz lediglich um 1,9 Prozent gesteigert werden. Die Aktie legte dennoch um 2,3 Prozent zu und gehörte damit zu den stärksten Werten im Dow.
Ähnlich sah es beim Nobeljuwelier Tiffany aus. Während es im internationalen Geschäft gut lief, ging der Umsatz in den Filialen in den USA im wichtigen Weihnachtsgeschäft um 2 Prozent zurück. Das Gewinnziel für 2008 kann das Unternehmen dank der erwarteten internationalen Gewinne dennoch anheben. Die Aktie stieg um 4 Prozent.
Obwohl die Umsatzzahlen bei McDonald's und Tiffany insgesamt den Erwartungen entsprachen, trug es zu den sinkenden Kursen bei, dass sich sowohl Fast Food als auch Luxusgüter innerhalb der USA schlecht verkaufen ließen.
Die Gewinner des Tages waren die Technologiewerte. Bei den Blue Chips profitierte Hewlett Packard am meisten, die Aktien kletterten um 3,4 Prozent, und die Papiere von Microsoft legten um 1,4 Prozent zu.
Der Online-Einzelhändler Amazon hatte einen guten Tag, da der Vorstand einem Akteinrückkauf im Wert von 1 Milliarde Dollar zugestimmt hatte. Die Aktie gewann 3,3 Prozent und gab dem gesamten Sektor Rückenwind.
Eine Entscheidung des Computerherstellers Dell wog dagegen schwer auf den Aktien des Chipherstellers Advanced Micro Devices. Ab sofort werden Dell-PCs für Verbraucher mit AMD-Chips nicht mehr über die Website, sondern nur noch bei telefonischer Bestellung und einem Kauf in Geschäften angeboten. Während diese Nachricht die Aktien von AMDs Konkurrenten Intel um 0,7 Prozent in die Höhe trieb, rutschten die Papiere von AMD um 3,8 Prozent ab.
Quelle: ntv.de