Europa gibt den Takt vor US-Börsen ziehen an
08.09.2010, 22:32 UhrDie Zuversicht ist zurück an der Wall Street. Die positive Stimmung an den US-Börsen kann auch ein eingetrübter Konjunkturausblick nicht drücken. Positive Impulse aus Europa überstrahlen den Markt.

Europa gibt den Takt an der Wall Street vor. Normalerweise ist das umgekehrt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die US-Börsen haben zugelegt und damit einen Teil ihrer Vortagsverluste wieder wettgemacht. Auftrieb kam vor allem aus Europa, nachdem Portugal erfolgreich Staatsanleihen platzieren konnte und die Europäische Union den Iren Rückendeckung versprach, damit diese ihren angeschlagenen Bankensektor sanieren können. Der Konjunkturbericht Beige Book der US-Notenbank Fed bewegte hingegen kaum. Die Fed sieht zwar verbreitete Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur in den USA, insgesamt habe sich das moderate Wachstum aber fortgesetzt, hieß es.
Der wichtigste US-Index Dow Jones Industrial stieg um 0,45 Prozent auf 10 387,01 Punkte, nachdem er tags zuvor wegen Sorgen über die europäische Finanzstabilität schwach geschlossen hatte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,64 Prozent auf 1098,87 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite-Index um 0,90 Prozent vor auf 2228,87 Punkte. Der Nasdaq 100 legte zugleich um 1,27 Prozent auf 1880,00 Punkte zu.
HP und Oracle beschäftigen noch
Weiterhin standen die beiden IT-Konzerne Oracle und Hewlett-Packard (HP) im Blick. Und weiter ging es um den Ex-HP-Chef Mark Hurd, der inzwischen beim Software-Konzern Oracle als einer von zwei Präsidenten ein neues Betätigungsfeld gefunden hat. HP versucht unvermindert dagegen zu agieren, da befürchtet wird, dass Firmengeheimnisse weitergegeben werden könnten. Während die Oracle-Papiere, die bereits kräftig vom Neuzugang Hurds profitiert hatten, um 0,45 Prozent auf 24,14 US-Dollar nachgaben, sanken die von HP als schwächster Wert im Dow um 2,78 Prozent auf 38,81 Dollar.
Intel gehörten neben HP zu den wenigen Verlierern im Dow mit einem Abschlag von 1,21 Prozent auf 17,90 Dollar. Sie litten unter einer negativen Studie der UBS. Analyst Uche Orji rechnet damit, dass die Margen aufgrund von Preisreduzierungen sinken werden und begründete dies mit einer schwachen PC-Nachfrage.
Die Anteilsscheine von Bristol-Myers Squibb (BMS) stiegen um 0,53 Prozent auf 26,75 Dollar. Der Pharmakonzern hatte am Vorabend ein Übernahmeangebot für das Biotech-Unternehmen ZymoGenetics vorgelegt. 885 Mio. Dollar will BMS zahlen, was die ZymoGenetics-Aktien um 84,15 Prozent auf 9,76 Dollar hochschnellen ließ. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen haben die Übernahme bereits einstimmig abgenickt.
BP überrascht
In New York gehandelte Aktien des britischen Ölriesen BP erhöhten sich um 3,2 Prozent. Das Unternehmen hatte in einem internen Bericht Partnern wie Transocean und Halliburton gravierende Mitschuld an der Bohrinsel-Explosion gegeben. Transocean und Halliburton lagen ebenfalls im Plus.
Gefragt waren auch die Anteilsscheine der Einzelhändler Staples und Costco, die beide von einer Heraufstufung durch Goldman Sachs profitierten. Staples-Aktien legten knapp ein Costco-Papiere rund ein Prozent zu.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa