Stillstand an Asien-Börsen US-Geldpolitik hat Märkte im Griff
17.07.2013, 13:18 Uhr
Märkte treten auf der Stelle - kaum Bewegung vor Bernanke-Auftritt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der anstehende Fed-Termin ist allmächtig: Vor den Äußerungen Bernankes zur Finanzpolitik der US-Notenbank trauen sich die Märkte nicht von der Stelle. Die Indizes bewegen sich kaum
Investoren in Fernost haben sich vor einem öffentlichen Auftritt von US-Notenbankchef Ben Bernanke erneut zurückgehalten. Der MSCI-Index für die asiatischen Börsen unter Ausschluss Japans kam nicht vom Fleck. Auch viele Händler an der Wall Street wollten zunächst Bernankes Rede vor dem US-Kongress abwarten. Die Anleger erhoffen sich dann Hinweise auf die Geldpolitik in den kommenden Monaten. Zuletzt hatte der Federal Reserve-Chef betont, dass die bereits für September erwartete Straffung der Geldpolitik alles andere als ausgemacht sei.
Der Nikkei-Index schloss um 0,1 Prozent nur minimal höher bei 14.615 Punkten und machte damit anfängliche Verluste wieder wett. Trotz des mageren Aufschlags schloss der japanische Leitindex auf dem höchsten Stand seit dem 22. Mai. 21 von 33 Branchen verzeichneten Gewinne. Wegen des starken Yens trennten sich Anleger zum Teil von Exportwerten.
So verbilligten sich Canon-Papiere rund 1,5 Prozent. Mitsubishi-Motors-Aktien verteuerten sich hingegen um mehr als elf Prozent. Die Zeitung "Nikkei" berichtete, dass sich die Aktionäre des Autoherstellers voraussichtlich auf eine erhebliche Gewinnausschüttung einstellen können.
Nikkei ist dem Devisenmarkt ausgeliefert
SoftBank profitierten von positiven Geschäftszahlen des chinesischen Zahlungsabwicklers Alibaba und legten um 4,9 Prozent zu. Medienberichten zufolge plant NEC den Ausstieg aus dem Geschäft mit Multifunktionsmobiltelefonen, nachdem eine Zusammenarbeit mit der chinesischen Lenovo nicht zustande gekommen war.
Die Börse in Japan zeigte sich einmal mehr als Spielball des Devisenmarkts: Denn während der Yen zunächst stieg, ging es am Aktienmarkt parallel in die Gegenrichtung. Ein festerer Yen schmälert die Exportchancen der auf Außenhandel fokussierten Unternehmen in Japan. Die Erholung des Dollars setzte eine Aufwärtsbewegung bei japanischen Aktien in Gang.
Das höchste Plus in der Region verbuchte die Börse in Südkorea. Der Kospi kletterte um 1,1 Prozent. Hier trieb die Hoffnung auf eine positive Berichtssaison. In der kommenden Woche werden unter anderem LG Electronics und Samsung Electronics berichten.
Australische Minen-Werte gesucht
In Hongkong zogen Lenovo um 0,3 Prozent an. Der dortige Leitindex HSI lag 0,2 Prozent im Plus. Der Shanghai-Composite schloss dagegen 1,0 Prozent tiefer. "Anleger in China tun sich schwer mit der Einordnung der wirtschaftlichen Entwicklung. Einige sind besorgt über das nachlassende Wachstum, andere nehmen dies zum Anlass, auf Stimuli der Regierung zu setzen", sagte eine Händlerin in Schanghai. SAIC Motor sanken um 1,3 Prozent, China Kinwa High Technology um 3,7 Prozent.
In Sydney büßte der S&P/ASX-200 knapp 0,1 Prozent ein. Gesucht waren Papiere aus dem Miniensektor: BHP Billiton, Rio Tinto, Fortescue Metals und Newcrest Mining legten zwischen 1,1 und 6,0 Prozent zu. Neben einem überzeugenden Produktions- und Förderbericht von BHP wurde der Sektor von steigenden Preisen bei Kupfer und Eisenerz gestützt. Die Eisenerzförderung bei BHP erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Höchststand. Die Titel des Surfbekleidungsanbieters Billabong International katapultierten um 34 Prozent empor, das Unternehmen akzeptierte einen Umschuldungsplan und kann somit fällige Schulden bedienen. Seit 2007 war der Kurs um 98 Prozent eingebrochen.
Bernanke wird am Mittwochnachmittag (MESZ) vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses und am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des Senats zur Geldpolitik und den weiteren Plänen zum Ankauf von Wertpapieren Rede und Antwort stehen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ