Marktberichte

Das Schreckgespenst des "Tapering" Dax-Anleger gehen auf Nummer sicher

Und weg war er ...

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(Foto: picture alliance / dpa)

"Good news" vom US-Arbeitsmarkt sind "bad news" für die Börse. Im Privatsektor werden im November deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zügel bei der Geldpolitik anzieht. Den Anlegern gefällt das nicht.

Neue Hinweise auf einen sich stabilisierenden US-Arbeitsmarkt haben Spekulationen über eine Drosselung der Konjunkturhilfen durch die US-Notenbank Fed noch in diesem Jahr angeheizt. Die Anleger reagierten prompt und nahmen Gewinne mit. Die Kurskorrektur sei seit langem aus technischer Sicht fällig gewesen, sagte ein Händler. Die mit den fallenden Kursen steigenden Umsätze signalisierten, dass viele Anleger genau auf diesen Moment gewartet hätten, um ihre Gewinne zu sichern.

Dax
DAX 23.718,45

Der Dax schloss mit einem Abschlag von 0,9 Prozent bei 9141 Punkten, war aber im Tagesverlauf zwischenzeitlich bis auf 9070 Zähler abgesackt. Der MDax ging 0,7 Prozent tiefer bei 15.966 Stellen aus dem Handel. Der Der TecDax verlor 1,1 Prozent auf 1122 Punkte.

Wie reagiert die Fed?

Nach Angaben des US-Dienstleisters ADP wurden im November in den USA 215.000 neue Stellen im privaten Sektor geschaffen, Analysten hatten im Schnitt ein Plus von 173.000 prognostiziert. Die Zahlen ließen auf einen starken Arbeitsmarktbericht am Freitag hoffen, sagte Analyst Thomas Amend von HSBC Trinkaus. "Allerdings ist der ADP-Bericht nicht immer ein zuverlässiger Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht - daher werden die Investoren abwarten, wie dieser tatsächlich ausfällt", so der Analyst. "Insgesamt scheint der Druck auf die US-Notenbank, bald aktiv zu werden, zuzunehmen."

Zuvor hatten bereits die frischen Daten aus der Eurozone die Stimmung auf dem Parkett gedämpft. Wie die Daten des europäischen Statistikamts Eurostat zeigen, verläuft die konjunkturelle Erholung im Euroraum zäh. Im dritten Quartal lag die Wirtschaftsleistung nur 0,1 Prozent höher als ein Quartal zuvorhervorgeht. Hinzu kommen ein leicht gesunkener Einkaufsmanagerindex sowie überraschend weiter gefallene Einzelhandelsumsätze im Oktober.

Der nächste große Impulsgeber in Europa sei die Sitzung der EZB am Donnerstag, wie die Analysten der Metzler Bank feststellten. "Hier sprechen die jüngsten Inflations- und Stimmungsdaten allerdings gegen eine akute Notwendigkeit weiterer expansiver Maßnahmen." Daher rechnen die meisten Analysten auch nicht mit einer weiteren Zinssenkung. Angesichts der niedrigen Inflation hatten die Notenbanker die Märkte vor vier Wochen mit einer Senkung des Leitzinses auf das Rekordtief von 0,25 Prozent überrascht. Im Fokus der Ratssitzung und möglicherweise auch der anschließenden Pressekonferenz dürfte daher die Inflation stehen. Die EZB-Ökonomen werden ihre aktualisierte Prognose für die Teuerung in der Euro-Zone veröffentlichen.

Zyklische Werte unter Druck

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Mit den wachsenden Spekulationen auf eine Drosselung der Geldflut in den USA kamen im Dax vor allem die Aktien von Unternehmen mit hoher Konjunkturabhängigkeit unter Druck: BASF verloren 2,0 Prozent, Heidelbergcement 1,2 Prozent. ThyssenKrupp lagen rund 0,5 Prozent im Minus. Hier wirkte laut Börsianern auch die Enttäuschung der Anleger über die ungelösten Probleme wie den Verkauf des verlustreichen Brasilien-Werks nach.

Europaweit wurden die Bankenwerte abgestraft. Im Skandal um Zinsmanipulationen brummte die EU-Kommission der Deutschen Bank branchenweit mit 725 Millionen Euro die höchste Strafe auf. Die Frankfurter haben dafür zwar schon Geld zur Seite gelegt, doch waren die Aktionären trotzdem verstimmt: Die Aktien verloren knapp 1 Prozent.

Im Nebenwerte-Index MDax rutschten Gagfah wegen einer Aktienplatzierung um 3,6 Prozent ab. Nach Angaben der Deutschen Bank hat Großaktionär Fortress 15 Millionen Papiere der Immobilienfirma zum Preis von je 10,15 Euro verkauft.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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