Marktberichte

Gewinnmitnahmen US-Öl fällt unter 90 Dollar

Die Entwicklung an den Rohstoffmärkten gibt Analysten zu denken. Angesichts der anhaltend zähen Konjunkturerholung in den USA wirken die Preise für Rohöl reichlich hoch.

Oel_Raffinerie_Australien.jpg

(Foto: REUTERS)

Gewinnmitnahmen haben den Höhenflug der Preise für Öl und Industriemetalle vorerst gestoppt. Das Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI gab zeitweise um mehr als einen Dollar auf 88,16 Dollar nach, die Nordseesorte Brent kostete 92,82 Dollar und damit 71 Cent weniger.

Händler gingen davon aus, dass die Investoren mit ihrem Konjunkturoptimismus etwas vorsichtiger werden. "Bei 90 Dollar je Barrel ist eine ziemlich starke Wirtschaft eingepreist", sagte Tony Nunan von Mitsubishi Corp in Tokio. "Vielleicht fangen die Leute an zu denken, dass der Preis zu stark gestiegen ist, und bei einem stärkeren Dollar sollten wir wieder niedrigere Rohstoffpreise bekommen." Eine festere US-Währung macht Rohstoffe für Anleger außerhalb des Dollar-Raums teurer.

An der Londoner Metallbörse verbilligte sich Kupfer um bis zu 2,2 Prozent auf 9367 Dollar. Am Vortag hatte der Preis mit 9754 Dollar noch ein Allzeithoch erreicht. Auch Zink und Aluminium gaben deutlich nach. Viele Analysten glauben jedoch nicht an einen langfristigen Preisrutsch bei den Industriemetallen. Derzeit sei viel Geld im Umlauf, das investiert werden müsse. Und gerade Rohstoffe seien im Zeitalter niedriger Zinsen für viele weiterhin eine lohnenswerte Anlageklasse, sagte ein Händler. Langfristig unter Druck geraten könnten die Metallpreise nach Einschätzung der Commerzbank-Analysten allerdings, wenn China weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation und Abkühlung der Wirtschaft einleiten sollte.

Etwas Entspannung machte sich am Goldmarkt breit. Das Edelmetall erholte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1385 Dollar. Am Dienstag war der Goldpreis zeitweise um mehr als zwei Prozent gefallen und damit so stark wie seit fast zwei Monaten nicht mehr. "Viele Juweliere in Indien und Thailand nutzen das niedrigere Preisniveau und greifen jetzt zu", sagte ein Händler in Singapur. Weiter auf der Verkaufsliste stand dagegen Silber. Der Preis für das Edelmetall gab den dritten Tag in Folge nach und notierte 1,6 Prozent niedriger bei 29,28 Dollar. Silber werde vor allem durch den wieder erstarkten Dollar unter Druck gesetzt, sagte ein Händler.

Auch am Agrarmarkt machte sich laut Analysten die Dollar-Stärke bemerkbar: Der März-Kontrakt auf US-Weizen verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 7,79 Dollar je Scheffel. Mais fiel um 1,1 Prozent auf 6,02 Dollar je Scheffel. Begrenzt werden dürfte der Preisrutsch allerdings durch das Hochwasser in Australiens. Experten zufolge könnte die Hälfte der australischen Weizenernte so stark verdorben sein, dass sie nicht mehr für Lebensmittel geeignet ist. Australien ist weltweit der viertgrößte Weizen-Exporteur.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen