Die Industriemetalle leiden US-Öl kostet 56,65 Dollar
13.11.2008, 14:10 UhrDie Erwartung einer sinkenden Rohstoff-Nachfrage lastet weiter auf dem Ölpreis. Nach einem Rutsch um über drei Dollar am Vortag zog der Preis für den flüssigen Rohstoff am Donnerstag kaum an: Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) Öl der US-Sorte WTI 56,65 Dollar und damit 0,9 Prozent mehr als am Vorabend. Für die Sorte Brent mussten Anleger mit 52,60 Dollar 0,4 Prozent mehr bezahlen.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist zur Wochenmitte erstmals wieder unter die 50-Dollar-Marke gesunken, den niedrigsten Stand seit 22 Monaten. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete das Barrel am Mittwoch im Durchschnitt 49,94 US-Dollar im Vergleich zu 52,24 Dollar am Vortag. Ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Dezember kostete im frühen Handel 55,01 US-Dollar, 1,15 Dollar weniger als am Mittwoch. Analysten begründen den Preisrutsch auf den internationalen Ölmärkten mit der schwächelnden Weltkonjunktur und den jüngsten Maßnahmen der USA gegen die Finanzkrise verantwortlich.
Bereits seit einiger Zeit machen sich am Markt Rezessionsängste bemerkbar. Sollte die Weltwirtschaft nicht mehr so schwungvoll wachsen wie bisher, würde der Rohstoffbedarf vieler Länder sinken, befürchten viele Marktteilnehmer. Deswegen hat sich der Ölpreis seit Juli, als für ein Barrel WTI noch über 147 Dollar gezahlt worden waren, fast gedrittelt. Der schwarze Rohstoff ist momentan so günstig wie Anfang 2007 nicht mehr.
Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) trübte zusätzlich die Stimmung. Die IEA-Experten hatten mit Verweis auf die weltweite Konjunkturabkühlung ihre Prognose für die Nachfrage nach Rohöl drastisch gesenkt. Im nächsten Jahr wird den Analysten zufolge die Nachfrage um 350.000 Barrel pro Tag (bpd) steigen - vergangenen Monat war noch ein Anstieg um 690.000 bpd erwartet worden.
"Die Aussichten für die Wirtschaft sind düster und die IEA hat das bestätigt", sagte Christopher Bellew von Bache Financial. "Das einzige, was den Ölpreis stützt, ist die Möglichkeit, dass die Opec Ende des Monats die Fördermengen kürzt". Einen solchen Schritt hatten einzelne Mitglieder des Ölkartells signalisiert. Die Organisation erwägt, am 28. November eine außerordentliche Sitzung abzuhalten.
Die Metalle leiden mit
Angesichts der düsteren Prognosen für die Weltwirtschaft sanken auch die Preise für die meisten Basismetalle. Eine Tonne Kupfer kostete mit 3535 Dollar 2,4 Prozent weniger als am Vorabend. Der Preis für Aluminium fiel um 1,2 Prozent auf 1902 Dollar die Tonne. Gold verteuerte sich dagegen um 0,8 Prozent auf 717 Dollar die Feinunze.
Der vorangegangene Preisrückgang habe Schnäppchenjäger angelockt, sagten Händler. Allerdings rechnen Analysten angesichts des Wiedererstarken des Dollar nicht mit einem langen Anstieg. Wegen höherer Prognosen für die US-Währung hat auch Goldman Sachs die Prognosen für den Goldpreis reduziert. Die Experten rechnen nun damit, dass Gold in drei Monaten bei 690 Dollar, in sechs Monaten bei 730 Dollar und in zwölf Monaten bei 710 Dollar notieren wird.
Quelle: ntv.de