Marktberichte

Preissprung am Rohstoffmarkt US-Öl kostet 71 Dollar

Die Ölpreise haben am Dienstag kräftig zugelegt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US- Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Dezember stieg bis zum Abend um mehr als sieben US-Dollar, die Nordseesorte Brent legte um mehr als sechs Dollar zu. Zuletzt kostete ein Fass WTI 71,28 Dollar und damit 7,37 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Ein Barrel Brent wurde am Abend mit 67,27 Dollar gehandelt. Das waren 6,79 Dollar mehr als am Montag.

Als Grund für den Preisauftrieb nannten Marktbeobachter einerseits den wieder schwächeren Dollar. So hatte der Euro zur US-Währung am Dienstag um mehr als fünf Cent zugelegt. Ein schwacher Dollar verbilligt Rohstoffe, da sie überwiegend in der US-Währung gehandelt werden. Darüber hinaus wurde auf die bessere Stimmung an den internationalen Aktienmärkten verwiesen.

Trotz der Kursgewinne dominieren laut Experten weiterhin Sorgen um die weltweite Ölnachfrage. Diesseits wie jenseits des Atlantiks steuerten viele Volkswirtschaften wegen der Finanzkrise auf eine Rezession zu, mit entsprechend negativen Folgen für die Ölnachfrage, hieß es. Zudem sorge für Verunsicherung, dass Saudi-Arabien die jüngste Förderkürzung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) noch nicht umgesetzt habe. Die Glaubwürdigkeit der Opec hängt laut Commerzbank maßgeblich davon ab, ob Saudi-Arabien als größter Produzent des Ölkartells seine Förderung tatsächlich kürze.

Gestiegen ist auch der Preis für Opec-Rohöl. Ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells habe am Montag 59,03 US-Dollar gekostet, teilte das Opec-Sekretariat am Dienstag in Wien mit. Das waren 1,60 Dollar mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten der 13 Mitgliedsländer.

Die Entwicklung am Nachmittag

Bereits am Nachmittag hatte die Aufwärtsbewegung an den internationalen Aktienmärkten und ein schwächerer Dollar dem Ölpreis Auftrieb gegeben. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI lag am späten Nachmittag bei knapp 69 Dollar nach knapp 65 Dollar am Mittag. Ein Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich um rund sieben Prozent und kostete 64,75 Dollar. "Händler konzentrieren sich für die nächsten 24 Stunden auf genau ein Ereignis: Das sind die US-Wahlen", hieß es am Markt.

"Die Märkte haben einen Sieg von Obama eingepreist, weil er in den Umfragen vorn liegt", sagte Analyst Edward Meir von MF Global. "Aber wenn die Demokraten mit großem Vorsprung im Senat und im Parlament gewinnen, dann werden wir eine deutliche Bewegung an den Aktienmärkten - und in Folge auch an den Rohstoffmärkten - sehen." Der Demokrat Barack Obama führt in den jüngsten Umfragen vor dem Republikaner John McCain.

Saudi-Arabien hat nach Informationen aus informierten Kreisen seine Öl-Lieferungen an einige Kunden deutlich verringert. Von einer mit den Vorgängen vertrauten Person hieß es, Saudi-Arabien habe seine Exporte um 900.000 Barrel pro Tag reduziert. Der Golfstaat äußerte sich dazu zunächst öffentlich nicht. Die jüngste Drosselung der Opec-Ölförderung war am Markt als moderat bewertet worden und hatte daher den Ölpreis kaum bewegt.

Indische Feiertage treiben Goldpreis

Der Goldpreis zog angesichts des nachgebenden Dollar etwas an. Die Feinunze wurde um 737 US-Dollar gehandelt und damit rund 15 Dollar höher als im späten Geschäft am Montag. Händler verwiesen auch auf eine anziehende Nachfrage in Indien, wo wichtige Feiertage anstehen, zu denen traditionell Goldschmuck verschenkt wird. Für die Feinunze Platin zahlten Händler um 815 Dollar und damit fünf Dollar mehr als im späten Geschäft am Montag.

Bei den Industriemetallen zogen die Notierungen wieder etwas an. Eine Tonne Kupfer kostete 4210 US-Dollar und damit 20 Dollar mehr als am Vortag. Händler sprachen von einer Korrektur nach den jüngst heftigen Preiseinbrüchen.

Quelle: ntv.de

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