Marktberichte

Dax-Vorschau US-Verbraucher entscheiden

Die Stimmung der US-Verbraucher wird in der kommenden Woche wohl die Stimmung dies- und jenseits des Atlantiks bestimmen.

Die Stimmung der US-Verbraucher wird in der kommenden Woche wohl die Stimmung dies- und jenseits des Atlantiks bestimmen.

(Foto: REUTERS)

Die Stimmung der US-Verbraucher könnte Mitte der kommenden Woche dem deutschen Aktienmarkt eine neue Richtung geben. "Der Markt ist recht optimistisch für die Entwicklung des US-Konsums. Aber man muss erst einmal abwarten, ob die Vorschusslorbeeren auch gerechtfertigt sind. Da gibt es durchaus Enttäuschungspotenzial", sagte NordLB-Aktienstratege Tobias Basse. Damit könnte der Sommerrally im Dax endgültig die Puste ausgehen. Schon in der abgelaufenen Woche hat der Dax sich nicht verändert, er notierte zuletzt bei 5339 Punkten. Da die ersten Daten zum US-Konsum erst zur Wochenmitte erwartet werden und es kaum noch marktbewegende Impulse durch Unternehmensberichte geben dürfte, erwarten Experten allerdings einen ruhigen Wochenauftakt. "Der Markt will nicht nach unten, aber er wird sich wohl seitwärts bewegen", prognostizierte ein Börsianer.

Der Konsum gilt als wichtigste Stütze der US-Wirtschaft. "Die Entwicklung an den Aktienmärkten bleibt eine Wette auf die Weltkonjunktur und damit auf die US-Konjunktur", erklärte Basse. Einen ersten Hinweis auf die Kauflust der US-Verbraucher dürften am Mittwoch Daten zur Handelsbilanz im Juni liefern. Eine Einschätzung der aktuellen Stimmung wird dann am Freitag der Index der Universität Michigan zum Verbrauchervertrauen im August liefern. Im Blickpunkt stehen dürften zudem Geschäftszahlen von US-Einzelhändlern. So will der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart am Donnerstag seine Bilanz für das zweite Quartal vorlegen.

Doch selbst ein Rückschlag beim US-Konsum wird nach Einschätzung der Commerzbank-Volkswirte den mittelfristigen Aufwärtstrend der Wirtschaft nicht unterbrechen. "Die Rezession scheint vorbei zu sein und allgemeine Erwartung ist, dass wir eine langsame Erholung sehen", schreiben die Experten in einem Marktkommentar. Zunächst rechnen Experten jedoch mit Rückschlägen am Aktienmarkt. "Der Markt hat bereits ein hohes Maß an Optimismus eingepreist", heißt es in einem Marktkommentar der Landesbank Berlin. Auch LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann sieht ein "fundamentales Korrekturpotenzial". Dem wirke allerdings entgegen, dass viele Investoren die jüngste Rally nicht mitgemacht hätten und nun auch den kleinsten Rückschlag für einen Einstieg nutzen.

Bilanzsaison in Deutschland geht weiter

Wenig neue Impulse für den Gesamtmarkt erwarten Analysten von der anhaltenden Bilanzsaison. "Der Markt war bei den bisher vorgelegten Unternehmenszahlen erleichtert, dass es nicht so schlimm wie befürchtet gekommen ist. Dieser Trend läuft jetzt aus", sagte Neumann. Nach Basses Einschätzung könnten einzelne Unternehmensberichte allerdings für Volatilität an den Märkten sorgen. Bei den den Dax-Werten dürften Anleger in der kommenden Woche insbesondere die Zahlen der beiden Energiekonzerne und Index-Schwergewichte Eon (Mittwoch) und RWE (Donnerstag) unter die Lupe nehmen. UniCredit-Analyst Lueder Schumacher weist darauf hin, dass das zweite Quartal bei Eon traditionell schwach sei. Bei RWE sei eine leichte Verbesserung des operativen Ergebnisses zu erwarten. Im Dax berichten zudem am Donnerstag K+S und Salzgitter über die Geschäfte in den zurückliegenden Monaten. Hinzu kommen Zwischenbilanzen einer großen Zahl von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe.

Wenig Einfluss auf die Aktienmärkte werden nach Einschätzung der Analysten in der neuen Woche die Zentralbanken aus den USA und Japan haben. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed tritt am Dienstag zu einer zweitägigen Sitzung zusammen, bei der die Leitzinsen unverändert bleiben dürften. "Angesichts der immer zahlreicher werdenden konjunkturellen Stabilisierungsanzeichen gehen wir zudem davon aus, dass die neben den Zinssenkungen ergriffenen Lockerungsmaßnahmen wie der direkte Ankauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren nicht weiter aufgestockt werden", prognostiziert Postbank-Volkswirtin Fabienne Riefer. Die geldpolitische Sitzung der Bank of Japan beginnt bereits am Montag.

Quelle: ntv.de, rts

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