Marktberichte

Inside Wall Street Überstunden am Blackberry

Überall wird getippt und gescrollt der Siegeszug des Blackberry ist durch nichts aufzuhalten. Nicht einmal durch das iPhone. In Büros in ganz Amerika ist der kleine Alleskönner aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken - und das ist ein Problem: Denn Mitarbeiter wollen plötzlich für Überstunden bezahlt werden.

Ganz überraschend ist nicht, was sich zur Zeit in den USA abzeichnet. Denn wer viel Zeit mit Geschäftsleuten verbringt, der kann schon lange beobachten, wie oft und wie hektisch da gesurft und geemailt wird, wie dringend und konzentriert irgendwelche Attachements gelesen werden müssen. Auch wenn gerade Freitagabend ist, gerne auch beim Dinner im Restaurant, auf dem Spielplatz mit den Kindern, sogar in der Disco und am Wochenende im Garten.

Kurz: Der Blackberry ist immer und überall, und manchem geht das zuweit. Die Autoren und Produzenten des Fernsehsenders ABC haben sich mit ihrem Unternehmen jetzt außergerichtlich auf Sonderzahlungen geeinigt, nachdem es auf Vorstoß der Gewerkschaft zu einem Streit gekommen war. Die Gewerkschaft hatte ihren Mitgliedern geraten, eine Zusatzvereinbarung über Blackberry-Benutzung nach Feierabend nicht zu unterschreiben, weil man sonst auf das Recht auf Entlohnung für die vertippte Zeit verzichtet hätte. ABC zog daraufhin zunächst alle Mitarbeiter-Blackberrys ein.

Nach der Einigung herrscht zwar Ruhe bei ABC, doch andere Konzerne zittern. Denn Anwälte drohen mit einer ganzen Klagewelle. "Den meisten Chefs ist überhaupt nicht klar, was sich hier zusammenbraut", meint der Rechtsanwalt Jeffrey Schlossberg. "Sie wissen oft gar nicht, dass ein Mitarbeiter gar nicht mehr im Büro sitzt, sondern längst Feierabend hat, wenn sie eine dringende E-Mail schicken."

Auf der anderen Seite liegt ein wenig Verantwortung natürlich auch beim Mitarbeiter, der seinen Blackberry nicht einfach liegen lässt oder ausschaltet. Doch der bekommt Rückendeckung von Psychologen. "Viele Leute haben einfach nur Angst etwas zu verpassen", meint Valorie Burton, ein Life Coach aus New York. Aber in vielen Fällen stecke "mehr dahinter. Etwa die Angst, nicht als Team-Player zu gelten. Das geht dann bis zur Angst um den Job oder zumindest die nächste Beförderung."

Allein einen Blackberry zu haben, setzt Angestellte in Corporate America also unter Druck. Und diesen Druck ertragen sie auch gerne, allerdings nur gegen Bezahlung.

Quelle: ntv.de

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