Marktberichte

Dax-Vorschau Unruhe auf dem Parkett

Der deutsche Aktienmarkt steht vor einer turbulenten Woche. Das schwere Erdbeben in Japan wird dabei weiter im Fokus stehen. Erschwerend auf den Handel wirken sich weiter die Unruhen im arabischen Raum aus. Auch die europäische Schuldenkrise dürfte ein Gesprächsthema sein.

(Foto: REUTERS)

Erdbeben in Japan, Proteste im arabischen Raum, Schuldenkrise im Euro-Raum: Auf den deutschen Aktienmarkt prasseln die Belastungsfaktoren derzeit nur so ein. In der neuen Woche dürften die Nervosität und damit die Kursschwankungen hoch bleiben, prognostizierten die Analysten der Landesbank Berlin. Ein Aktienhändler ergänzte: "All das lässt die Anleger nicht gerade zuversichtlich in die Zukunft schauen."

Der Dax ist am Freitag unter die Marke von 7000 Punkten gerutscht. "Die Konsolidierung am Aktienmarkt könnte bis Mitte April anhalten", sagte Aktienstratege Andreas Hürkamp von der Commerzbank. "Das Schlimmste hat der Dax aber bereits überstanden." Er gehe davon aus, dass Anleger spätestens bei einem Niveau von 6800 Punkten wieder einsteigen.

Das verheerende Erdbeben in Japan belastete am Freitag weltweit die Aktienmärkte. In Europa gerieten vor allem die Aktien der Rückversicherer Münchener Rück, Hannover Rück und Swiss Re
unter Druck. Welche weiteren Folgen das Beben für die Finanzmärkte haben kann, war zunächst unklar.

Am Montag kommt die Bank of Japan zu einer regulären Sitzung zusammen, nachdem sie bereits angekündigt hatte, alles Notwendige zur Stabilisierung des Zahlungsverkehrs zu tun. "Japan wird auch in der kommenden Woche ein Thema am Markt bleiben", sagte Marktstratege Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co. "Die Bank of Japan kann aber nicht viel machen, denn selbst wenn sie Geld in den Markt pumpt, wirkt das erst mittel- bis langfristig." Die Regierung sei im Grunde in der Pflicht, ein Wiederaufbau-Programm zu starten.

Neben dem Beben in Japan dürfte die Lage in Nordafrika und am Persischen Golf für Beunruhigung sorgen. Im Ölförderland Libyen lieferten sich Anhänger und Gegner von Machthaber Muammar al-Gaddafi auch zum Wochenausklang weiter heftige Gefechte. Proteste gab es auch in Städten der wichtigen Erdölexporteure Saudi-Arabien und Kuwait. Die Sorge um einen dramatischen Anstieg des Ölpreises und mögliche Lieferengpässe hatte unter anderem die Titel von Fluggesellschaften wie Lufthansa und von Autobauern belastet.

Die Schuldenkrise in der Euro-Zone dürfte in der neuen Woche ebenfalls Gesprächsthema sein. Die erneute Zuspitzung der Euro-Krise zwang die 17 Euro-Länder zu einem bedeutenden Schritt: Der Rettungsschirm für klamme Länder, die vor der Staatspleite stehen, wird ausgeweitet. Künftig können chronische Schuldensünder noch leichter an Geld kommen, wie der Euro-Sondergipfel in Brüssel beschloss.

Trotz der Katastrophen und politischen Umwälzungen schauen die Börsianer weiter auf Unternehmensbilanzen - hier kehrt allerdings deutlich Ruhe ein - und Konjunkturindikatoren. Am Dienstag soll das ZEW-Barometer Aufschluss über die Stimmung unter Börsenprofis geben. Analysten rechnen beim Barometer für die Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten mit einem Anstieg auf 16,0 Punkte nach 15,7 Punkten im Februar. Der Index für die Beurteilung der Lage dürfte den Experten zufolge auf 86,0 von 85,2 Punkten ansteigen.

Ebenfalls am Dienstag tagt der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve. Experten rechnen damit, dass die Fed den Leitzins unangetastet lässt. Am Donnerstag folgen neben den wöchentlichen US-Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe noch Zahlen zur Industrieproduktion in den USA.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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