Inside Wall Street Urlaub in der Wirtschaftskrise
27.05.2009, 21:31 UhrAuch der wackerste Amerikaner kann die Unsicherheit an den Börsen, die Spekulationen um GM und andere Pleitekandidaten, das Gerede um Rezession und Erholung nicht ewig ertragen. Mit dem "Memorial Day" am Montag hat in den USA der Sommer begonnen, und man schmiedet Urlaubspläne. Doch selbst die sind von der Wirtschaftskrise geprägt.

Der fast perfekte Urlaub: Er zeigt, sie staunt - und der Geldbeutel freut sich auch.
(Foto: REUTERS)
Mehr Amerikaner als je in den letzten Jahren wollen in diesem Sommer billig urlauben: im Zelt. Der Branchenverband der Betreiber von Zelt- und Wohnmobilplätzen rechnet mit einer Rekordanzahl von Buchungen, denn viele können sich Hotels oder Appartements nicht mehr leisten.
Zelten hingegen kann jeder, meint Larry Gee, der eine Camping-Schnäppchen-Website betreibt. "Ein großes Zelt für vier Personen gibt es etwa bei Wal-Mart und Target schon unter 100 Dollar, dazu kommen vier Schlafsäcke für jeweils 50 Dollar, und es kann losgehen." Ein Familien-Urlaub für 300 Dollar? Fast, denn bei vielen Campern halten sich auch die weiteren Kosten in Grenzen.
In ganz Amerika gibt es Campingplätze, auf denen sich Parzellen schon ab zehn Dollar mieten lassen. Auf vielen Privatgrundstücken und in Nationalparks ist die Übernachtung im Zelt oft kostenlos möglich. Branchenexperten haben zudem beobachtet, dass Camper auch in bezug auf ihre Freizeitaktivitäten billiger wegkommen als andere Urlauber: Statt in die weite Ferne zu fliegen, sucht die Mehrheit einen Platz, der nicht weiter als eine Tankfüllung von zuhause entfernt ist. Dort wird meistens gewandert, geschwommen und Fahrrad gefahren, während für viele Hotel-Urlauber häufig teure Ausflüge, Shows und andere geldintensive Dinge auf dem Plan stehen.
Doch auch Familien mit anspruchsvollen Kindern, die nicht nur wandern und schwimmen wollen, können beim Campen günstig davonkommen. Viele Platzbetreiber bieten Kinderprogramme und Bastelnachmittage füf wenig Geld an, auf anderen Plätzen ist W-Lan mittlerweile Standard, so dass ältere Kids im Internet surfen und Eltern notfalls auch etwas arbeiten können.
Im Internet hat sich die Zahl der Camping-Seiten zuletzt stark erhöht, was Neulingen den Einstieg in den alternativen Urlaub leichter macht. Campingplatz-Betreiber raten nun, für diesen Sommer frühzeitig zu buchen - mindestens zwei Monate im voraus. Von solchen Ratschlägen können Hotels zur Zeit nur träumen; der traditionelle Teil der Branche sorgt sich um die Umsätze im Sommer und wird wohl nur mit Schnäppchenangeboten durch die Saison kommen.
Quelle: ntv.de