"Frankreich macht mir Sorgen" Euro scheut vor der Hürde
09.08.2013, 17:14 Uhr
Hier geht alles gut, aber hier sitzt auch die Springreiterin Meredith Michaels-Beerbaum am Zügel.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Sprung über die Marke von 1,34 Dollar gelingt nicht: Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung biegt vor dem marktpsychologisch bedeutsamen Hindernis ab. Das Rätselraten um den Kurs der Fed geht weiter. Ein hochrangiger Notenbanker gießt Öl ins Feuer.
Der Euro hat seine deutlichen Vortagesgewinne vor dem Wochenende teilweise wieder eingebüßt. Nach einem gescheiterten Anlauf in Richtung der Marke von 1,34 US-Dollar fiel der Kurs zuletzt leicht zurück. Die Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,3354 Dollar. Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3373 (Donnerstag: 1,3360) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7478 Euro nach 0,7485 Euro am Vortag.
Zum Wochenschluss sorgten schwache Wirtschaftsdaten aus Frankreich für einen Dämpfer. Am Morgen hatten noch positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus China für Kauflaune bei den Anlegern gesorgt. Insgesamt bleibt aber die Geldpolitik der US-Notenbank Fed das alles beherrschende Thema am Devisenmarkt.
Seit Wochen bewegt die Spekulation auf einen raschen Ausstieg aus dem milliardenschweren Anleihekaufprogramm der Fed die Kurse. "Der Markt will jetzt Taten sehen", beschreibt Commerzbank-Experte Lutz Karpowitz die Stimmung. "Vor allem vermissen die Anleger klare Hinweise von Fed-Präsident Ben Bernanke." Sollte Bernanke in den kommenden Tagen tatsächlich neue Hinweise auf ein Drosseln der Anleihekäufe geben, dürfte die Stimmung am Markt kippen. "Wir warnen deshalb davor, den Dollar schon zu früh abzuschreiben", betonte Karpowitz.
Fisher plädiert für den September
Vor dem Wochenende bekräftigte US-Notenbanker Richard Fisher seine Forderungen nach einem raschen Ausstieg aus den milliardenschweren Anleihekäufen zur Ankurbelung der Wirtschaft. "Wir sollten im September mit der Reduzierung der Anleihekäufe beginnen, wenn sich die Konjunkturdaten nicht deutlich verschlechtern", sagte das Mitglied im geldpolitischen Ausschusses (FOMC) der Federal Reserve Bank (Fed) dem "Handelsblatt". Fisher sagte, die Risiken der Maßnahme seien größer als ihr Nutzen. Derzeit kauft die Fed jeden Monat Anleihen in einem Volumen von 85 Milliarden US-Dollar (64 Mrd. Euro).
Seit Monaten rätseln die Märkte, wann die Fed damit beginnen wird, ihre Anleihekäufe zurückzuschrauben. Notenbank-Chef Bernanke hatte sich vergangene Woche nach der Sitzung des FOMC nicht in die Karten schauen lassen. Zeitweise hatten die Kurse an den Finanzmärkten aus Furcht vor einem Entzug der Konjunkturhilfen im September bereits deutlich nachgegeben.
Die Situation in Europa betrachtet Fisher mit vorsichtigem Optimismus. Es gebe Anzeichen, dass sich die wirtschaftliche Lage in der Krisenregion verbessere. Ausgerechnet im Kern der Währungsunion sieht er jedoch Probleme. "Frankreich macht mir Sorgen, mehr als jedes andere Land", sagte Fisher der Zeitung. Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung dort seien nicht zu unterschätzen. Fisher ist seit 2005 Mitglied des geldpolitischen Rates der Fed, allerdings derzeit nicht stimmberechtigt. Er leitet die Niederlassung der Notenbank im texanischen Dallas.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86135 (0,86200) britische Pfund, 128,96 (128,68) japanische Yen und 1,2310 (1,2307) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1309,00 (1298,25) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 30.890,00 (30 470,00) Euro.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa